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wie habt ihr euch euer pc-wissen angeeignet?

Momo_B / 54 Antworten / Flachansicht Nickles

hallo miteinander,


viele von euch kennen sich ja in sachen pc verhältnismäßig gut aus. zumindest habe ich so den eindruck, wenn ich so die postings durchlese. in sachen hardware, software, konfiguration, windows, internet, netzwerk & co bin ich, was das wissen und die erfahrung angeht, kein absoluter anfänger, aber auch kein richtiger fortgeschrittener. dass es schlicht unmöglich ist, sich in allen bereichen gut auszukennen, ist wirklich unmöglich. ein perfekter profi will ich auch gar nicht werden :-)


jetzt meine frage an euch: wie seit ihr an euer pc-wissen gekommen? habt ihr euch das meiste selbst beigebracht bzw. gelernt, oder hattet ihr jemanden, von dem ihr lernen konntet? habt ihr einfach ausprobiert, wie learning-by-doing? fleißig die artikel und postings hier durchgelesen? ich habe mich schon mal nach büchern und internet-seiten umgesehen, aber entweder sind diese für absolute einsteiger (wie schliesst oder minimiert man ein windows-fenster...) oder für absolute profis (wie konfiguriert man einen proxy-server...).


habt ihr einen tipp für mich, wie ich mein wissen erweitern kann? vielleicht interessante internet-seiten ausser nickles.de? gibt ja tausende davon, aber etliche sind leider überhaupt nicht aktuell gehalten, oder sind für absolute beginner oder eben für super-profis.


wäre super, wenn ihr mal euren "werdegang" beschreibt *g*. freue mich auf jede einzelne rückmeldung.


gruß, momo

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einfach drauf und los! RW1
Bavarius Momo_B „wie habt ihr euch euer pc-wissen angeeignet?“
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Hi Momo !

Da anscheinend ein paar Leute hier nostalgische Erinnerungen pflegen
und der Bedarf an netten Geschichten noch nicht gedeckt ist, erzähle ich
mal mein Schlüsselerlebnis, durch das ich zu dem wurde, was ich heutzutage bin....

Beim ersten Mal ist man immer etwas vorsichtig, das ging mir nicht anders.
Allerdings waren meine ersten Schraubererlebnisse eher unfreiwilliger Natur,
und das kam so :

Mein erster PC war ein oller 486er, den ich einem guten Kumpel abgekauft
habe. Nach etwa einem halben Jahr [ ich hatte zwischendurch einige Prüfungen,
dakonnte man sich keine so großartigen Computer-Kenntnisse zulegen ] wollte
der Scherge mir mal zeigen, wie man ein Passwort ins Bios reinsetzt..
Er wählte dazu die Kombination: " aaa " !! "Dreimal kleines a, das Passwort
kannst sogar Du Dir merken... " , gesagt, getan, aaa eingetippt, Save and Exit,
Neustart, da kam auch schon die Enter Password-Abfrage. Herr Kollege sehr
selbstsicher " aaa " eingetippt, was war : Invalid Password !!! Es nochmals
probiert, gleiches Ergebnis... Ich wurde schon etwas ungeduldig :
"Sag mal, wie oft mußt Du denn das Passwort noch eintippen ?! ",
während der Kumpel, jetzt nicht mehr ganz so selbstsicher, eher verzweifelt,
versuchte, die Situation zu retten... Aber das Glück war nicht auf seiner Seite,
das Boardhandbuch erheblich älter als die Boardrevision, der Clear CMOS-Jumper
einfach nicht zu finden, und trotz meiner etwas ungehaltenen und wahrlich nicht
ganz jugendfreien Kommentare [ der mildeste lautete in etwa : "Du Volltrottelsaudepp,
was host'n Du mit meinem Rechner angstellt ?? Beim nächsten Mal probierst
den Scheiss´ gfälligst an Deiner eigenen räudigen Kistn aus...."] gelang es
ihm nicht, die Passwortanfrage zu überwinden.
Tja, damals hatten wir wirklich noch nicht so sehr die Ahnung von der Materie,
ein Modem oder Internet-Zugang besaß da auch noch keiner, und von Nickles oder
ähnlichen hilfreichen Homepages hatten wir damals auch noch nie was gehört...

Lange Rede, kurzer Sinn, nach langen Stunden des sinnlosen Herumprobierens
und einer kostenlosen Nachhilfestunde für den lieben Herrn Kollegen zum Thema
'Bayrische Schimpfwörter und gotteslästerliche Verwünschungen' verschwanden wir
dann in der nächsten Kneipe, um eine gewaltige Ladung alkoholischen Nerventonikums
einzuwerfen. Die Rechnung ging natürlich an den Herrn Kollegen, DAS war ja wohl klar.

Am nächsten Nachmittag konsultierte ich - grad' so ausgenüchtert und mit schmerzenden
Schädel [ die Aspirin-Tabletten wirken bei mir wohl nicht so richtig ] mal einen
Hausmeister-Assistenten von der Uni. Ich vermutete, daß er ein alter "Computerexperte"
war, denn ich habe ihn schon öfters den einschlägigen Männermagazinen wie 'Chip' und
'PC-Praxis' herumblättern sehen, daher schilderte ich ihm mein Problem.


Hausmeister [ im weiterem Verlauf mit H abgekürzt ] : "Ach, das ist doch
einfach, die Batterie auf dem Mainboard für ein paar Minuten herausnehmen,
dann hat das Bios das Passwort vergessen..".
Ich: "Wie sieht denn so ´ne Batterie aus und wie nehm´ ich das Ding raus ??"
H : " RTFM !!"
Ich : "HÄÄÄÄ ?? "
H : "Das heißt : Read The Fucking Manual, schau mal im Handbuch nach,
da steht sowas drin.. "
Ich : " Hmmm, ach so, stimmt, gute Idee, das mach ich mal..."

Ab nach Hause, RTFM gemacht, des Rechner zum ersten Mal selber
aufgeschraubt, reingeschaut, Schreck gekriegt. Mein erster Eindruck war :
Da ist aber verdammt viel Krempel in der Kiste drinne !! Lauter Kabel,
Karten und weiß der Geier sonstnochwas, und ich steh vor dem ganzen Zeugs
und schau genauso verständnisvoll rein wie ein Schwein ins Uhrwerk.
Also Boardhandbuch geholt, nach einer halben Stunde war dann endlich
die Batterie identifiziert. Das Problem war nur, bei diesem ollen Rechner
konnte man die Batterie nicht herausnehmen, dieses Mistding war festgelötet !!
Eine Minute später hatte ich den Hausmeister wieder am Telefon.

Ich : "Was mach ich denn jetzt ??"
H: "Huiuiui, na dann mußt Du halt das Board ausbauen und die Batterie herauslöten... "
Ich : "Und wie geht das ??"
H : "Also wirklich, Du willst doch ein Akademiker sein, jetzt stell Dich mal nicht ganz
so blöd an !!! Das geht soch ganz einfach : Karten ausbauen, Kabel abziehen, Schrauben
losdrehen, dann kannst Du das Brett herausnehmen und bei mir vorbeibringen, die Löterei
mach ich Dir für ein paar Bier...."

Der Mann hat gut reden, der beschäftigt sich schon seit C64-Zeiten mit Computern,
und ich hab davon ungefähr genausoviel Ahnung wie der Elefant vom Segelfliegen !!!
Den unterschwelligen Vorwurf, daß ich nur ein lebensuntüchtiger Fachidiot sei, also
den konnte und wollte ich wirklich nicht auf mir sitzen lassen !!! So stand in nun vor
dem ganzen Kabel/Karten/Innereien-Chaos und dachte mir: "Das Auseinadernehmen ist nicht
das Problem, aber das Zusammenbauen..." Daher fasste, ähmmm, machte ich mir einen Plan...

Auf einem großen DIN A3-Blatt wurde eine Skizze des Mainboards mit allen Anschlüssen
und Kabeln erstellt, mit Tesa-Krepp und Edding jedes entfernte Bauteil und Kabel mit
Position und Einbaurichtung kryptisch beschriftet und beklebt und auf dem Mainboardplan
eingetragen, das Mainbaord wurde ebenso verziert, die Halteschrauben entfernt, dann
konnte ich das edle Teil endlich herausnehmen. Da lag es nun vor mir, das gute Stück,
aber wie transportier ich das jetzt zum Lötmeister ??
Immerhin wusste ich schon, daß man mit elektrostatischer Aufladung eine so sensible
Elektronik durchaus schon mal himmeln kann !!! Eine so große Antistatiktüte hatte ich
damals auch nicht, also wiezum Teufel soll ich das Ding in der Gegend herumtragen ??
Aber ich hatte mir durch intensive Berieselung mit drittklassigen amerikanischen TV-Serien
a la McGyver schon längst eine halbwegs überlebenstaugliche Halbbildung angeeignet,
schließlich wickelte ich - ganz im Sinne meines ideenreichen TV-Idols - das Board in eine
alte Zeitung und stopfte alles in eine große Plastiktüte, die sorgfältig und wasserdicht
zugeklebt wurde und zog vorsichtshalber noch einen Müllsack drüber. Draußen herrschte
gerade Regenwetter, und mir war aus dem Fernsehen bekannt, daß zuviel Feuchtigkeit an
elektronischen Bauteilen des öfteren schon mal eine unerwünscht heftig
allergisch-elektische Reaktion hervorgerufen hat.
Beim Anblick dieser Verpackung lachte sich der Herr Experete erstmal kaputt, aber er
mußte dennoch eingestehen, daß ich manchmal doch nicht ganz so blöd bin wie ich
aussehe, denn meine Haarfarbe ist blond.

Der Rest ist schnell erzählt : Die Batterie wurde raus- und nach ein paar Minuten
wieder reingelötet, und zuhause schaffte ich es Dank meines Planes, das Board
wieder ordnungsgemäß und funktionstüchtig in Betrieb zu nehmen.
Nach diesem Schlüsselerlebnis hatte ich jede Scheu vor der Hardware verloren
und schon mal ein paar wichtige Erkenntnisse gewonnen. Auf jeden Fall habe ich
seither nie wieder ein Passwort ins Bios reingesetzt, und wenn das mein Kumpel es
jemals wieder wagen sollte, dann kriegt der aber ´nen Arschtritt,
der sich gewaschen hat !!! ;-))


cu Bavarius

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