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Dürfen Händler OEM-Software separat verkaufen?

Olaf19 / 9 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo zusammen.

Vor einiger Zeit habe ich mir die Win XP Home Edition angeschafft: Ein kleines Tütchen mit der System-CD und einem schmalen, dünnen Begleitheftchen - das war's. Kostenpunkt über 120 €. Auf dem Heft heißt es, dieses Produkt sei "Geeignet für den Vertrieb mit einem neuen PC", und weiter: "Produktsupport erhalten Sie vom PC-Hersteller", außerdem sei dieser dazu verpflichtet, "den Aufkleber für das... Echtheitszertifikat am Gehäuse des Computersystems zu befestigen, bevor der Computer an den Kunden geliefert wird". Das Echtheitszertifikat enthält zudem den Hinweis: OEM Product.

Nun zu meiner Frage: Es besteht kein Zweifel, daß diese Version von XP Home ursprünglich dazu bestimmt war, zusammen mit einem Rechner verkauft zu werden. Das sagt nicht nur das Kürzel "OEM" (Original Equipment Manufacturer) aus, sondern auch die übrigen oben zitierten Hinweise. Sind Händler trotzdem berechtigt, solche Produkte separat zu verkaufen? Ist das legal, oder verletzt der Händler damit Rechte von Microsoft? Und was mache ich als Kunde, wenn ich einmal Support benötige: An den vermeintlichen "PC-Hersteller" kann ich mich nicht wenden, der Rechner ist Marke Eigenbau, die Komponenten wurden ohne OS verkauft.

Nun gut - bis jetzt schnurrt XP Home einwandfrei, und sollte es einmal Probleme geben, bekäme ich hier im Forum bestimmt kompetente Antworten auf dem XP-Board :-)
Und trotzdem werde ich nicht so recht froh mit meinem Kauf... was meint Ihr dazu?

Danke schon mal für Eure Antworten.

CU
Olaf19

Olaf19 Fockel007 „Es gibt ein Gerichtsurteil das den Verkauf von OEM- software ohne Rechner...“
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Das war vor gut einem Vierteljahr, also Anfang Juli, beim Händler umme Ecke. Daß die Preise inzwischen dermaßen gefallen sind, habe ich ehrlich gesagt gar nicht gewußt. Das kennt man ja eigentlich nur von Hardware - daß auch Betriebssysteme davon betroffen sind, halte ich für eher ungewöhnlich.

Deine beiden Links sind wirklich interessant. Hier mal ein Auszug aus der Meldung von Heise:

> Als besondere Ohrfeige für die Softwareindustrie kann die Feststellung des BGH gelten, dass der gesplittete Vertrieb von Software (als reguläre Vollpreis- und als verbilligte OEM-Version) kein notwendiges und schützenswertes Recht darstellt... Wenn die Firma Microsoft Programme verbilligt an PC-Hersteller abgebe... sei nicht einzusehen...warum nicht auch Interessenten an einer isolierten Programmkopie in den Genuß des günstigeren Preises kommen sollten. Das Interesse eines Herstellers, verschiedene Marktsegmente mit unterschiedlichen Preisen zu bedienen... werde auch sonst von der Rechtsordnung nicht geschützt.

Jetzt frage ich mich: Wenn immer wieder darauf hingewiesen wird, daß es sich bei der OEM-Version um die billigste Variante handelt, waren dann 129 € für ein Programm ohne Support, ohne Handbücher und ohne Originalkarton (ja, ich weiß - auf den kann man "zur Not" auch verzichten :-)) nicht in jedem Fall ein Wucherpreis - oder wie teuer hätte sonst eine DSP-Version (Delivery Service Package, inkl Handbuch und allen Schikanen) zum damaligen Zeitpunkt sein sollen?

CU
Olaf

Begleitheftchen Kolti
Begleitheftchen Olaf19