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Car - HiFi Verstärker in Rechner einbauen???

mr_drehmoment / 5 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo,
hab mal wieder auf dem Dachboden geräumt und so einiges in Vergessenheit geratenes Zeug wiedergefunden - darunter auch eine kleine Endstufe (4x30W) aus meinem alten Auto. Und dann kam mir eine Schnapsidee.
Das Teil wird ja über 12V-DC betrieben, eben diese Spannung kann ja auch das Netzteil des Rechners bereitstellen.
Also, theoretisch wäre es ja möglich, die Endstufe in einem Rechner zu betreiben und somit leistungsfähige, passive Lautsprecher anzusteuern.

Ich habe einige Frage an die Elektronicspezialisten - ich bin leider Schlosser und habe darüber zu wenig Kenntnisse.
Vorausgesetzt, das Netzteil liefert genug Saft um die Endstufe mit zu betreiben.
-muss ich beim Ein- und Ausschalten bzw. beim Betrieb des Versärkers mit starken Spannungsschwankungen bzw. Spannungsspitzen rechnen, die über das Netzteil mir die Hardware zerschiessen können?

-Wenn ja, gibt es eine Möglichkeit das zu Dämpfen oder zu Unterdrücken - und wie stelle ich das an.

Vielen Dank schon mal für Eure Antworten.

Schlimmer ? Geht immer !!!
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Dr. Hook mr_drehmoment „Ja, hallo, Ich hab auch das Enermax 431W Netzteil - und der Verstärker ist ein...“
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Hi,
Deine Rechnung ist mathematisch richtig. Nur sieht die Praxis, - in diesem Fall zu Deinen Gunsten -, etwas anders aus.

Ich muß da etwas weiter ausholen. Autoverstärker dieser Bauart und Leistung haben im Inneren keinen Spannungswandler, sondern deren Endstufen arbeiten im Brückenbetrieb um überhaupt an 12V einigermaßen Leistung bringen zu können. Nun sind der Ausgangsleistung enge Grenzen gesetzt, da man mit dem Lastwiderstand (Lautsprecher) nicht beliebig heruntergehen kann. Außerdem läßt sich die Leistung nicht wie an einem ohmschen Widerstand berechnen. da noch andere Faktoren wie Kollektor-Emitter-Restspannungen der Endstufentransistoren eine Rolle spielen. Sog. Vertikal-FETs (Sipmos o.ä.) werden in dieser Preisklasse nicht eingesetzt. Hier wäre die Restspannung annähernd Null. - Die 30 Watt pro Kanal dürfte somit die absolute Impulsspitzenleistung sein, die im Dauerbetrieb nicht erreichbar ist. Die tatsächlich erreichbare Dauerleistung dürfte bei ca. 25 Watt pro Kanal sein, - ...ABER...bei einer Betriebsspannung von 14,4 Volt!!!!
Diese dient nämlich als Berechnungsgrundlage für Autoverstärker, da dies die von der Lichtmaschine abgegebene Spannung ist, damit an der Batterie ein Ladevorgang stattfindet. Und mit diesem Wert rechnen die Hersteller. Außerdem macht es sich in der Werbung besser, wenn man ein paar Watt mehr außen draufschreiben kann.

Fazit: Du mußt also mit verminderter Spannung rechnen, da das PC-Netzteil eine stabilisierte Spannung von ziemlich genau 12V abgibt.
Daraus ergeben sich max. 18 Watt pro Kanal abgegebene Leistung. Also 72 Watt "Schalleistung" insgesamt.
Wenn sich jemand fragt wie ich das gerechnet habe, - das geht nach der Standardformel für Gegentaktendstufen P = UB^2 / F*RL
P = abgegebene Leistung in Watt
UB = Betriebsspannung (zum Quadrat) in Volt
RL = Lastwiderstand; Lautsprecher in Ohm (üblicherweise 4 Ohm)
F = Faktor; F=8 bei normalen Endstufen; F=2 bei Brückenverstärkern

Für die Berechnung der Gleichstromeingangsleistung muß nun noch der Wirkungsgrad berücksichtigt werden. Dieser läßt sich ohne genaue Kenntnis des Schaltungsprinzips nicht genau bestimmen. Aber ich denke, daß er wohl bei mindestens 80% liegen wird. Damit hätten wir eine max. Eingangsleistung von ca. 90 Watt. Das wären dann 7,5A bei Vollastbetrieb. Das wäre dann aber schon tierisch laut! Wenn Du aber voll aufdrehen solltest, werden sich an der Leistungsgrenze mit Sicherheit Verzerrungen einstellen.

cu

Dr. Hook

PS: Habe Deine Visitenkarte gelesen. Mich würde interessieren, ob Du an der 29160-Karte drei SCSI-Stränge angeschlossen hast. Denn das wäre dann ja eine sog. Y-Verkabelung, die zumindest bei älteren Karten verboten war. Gibt's da keine Probleme damit?

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