Das muss man immer im Zusammenhang zur Zeit sehen. Die DDR war, was Frauenrechte anbelangte, in vielen Bereichen sehr fortschrittlich. Sprache war aber politisiert. Die Sprachänderungen, die aus dem Westen kamen, machte man aus meiner Sicht bewusst nicht mit, weil "Diskriminierung" gab es in der DDR von Staats wegen nicht, also müsse die Sprache nicht geändert werden. Im Westen hatte man die innen-Endung, aber die Jobs wurden trotzdem meist von Männern gemacht. Ganz finster, was man in Dokus und Filmen immer wieder zu hören bekommt, der Schwulenpragraph stammte aus Nazizeiten. Missbrauch und Vergewaltigung in der Ehe waren bis 1997 straffrei. Viele unserer Begrifflichkeiten stammen aus Kolonialzeiten "Neger", so wie vieles von unserer Denke aus grauer Vorzeit kommt. Wolfgang Menge hielt dem deutschen Spießertum in den 70ern den Spiegel vor mit seiner Satire "Ein Herz und eine Seele". Die Jugend und vor allem viele Frauen rebellierten längst auf den Straßen.
Die Zeiten der Männergesellschaft sind längst vorbei. Die Sprache wird sich in diesem Zuge auch wandeln, weil sie das immer tut und eine Lehrerin eine Lehrerin ist und kein Lehrer. Die Diskussion dagegen wird fast ausschließlich von alten Männern geführt. Das kann ich gar nicht mehr ernst nehmen.