Gruß
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Stimmt! Manche - vor allem junge Fahrer - möchten halt gerne (legal) ausprobieren, was ihr geleaster BMW oder Audi leistet.
Diese Klientel stammt auffallend oft aus Balkanstaaten.
Da würde ich aber mal etwas genauer hinsehen;-)
Unabhängig von der (vermeintlichen) Herkunft der Insassen steht ziemlich fest, dass überproportional junge Fahrer und zunehmend auch Fahrerinnen und als nächstes Geschäftsleute, solche mit einem vermeintlich hohen gesellschaftlichen Status und Vertreter/Zusteller/Kurierfahrer durch riskantes Fahren auffallen.
Bei Letzteren liegt es schlicht am zu hohen Arbeitspensum, bei dem im Grunde jedem klar ist, dass es innerhalb der vorgegebenen Zeit unter den üblichen Bedingungen einfach nicht zu schaffen ist.
Die beiden ersten Gruppen dagegen können dagegen durchaus als Spiegel unserer Gesellschaft verstanden werden, die nun einmal die Ellenbogen und jeder gegen Jeden betont.
Müssen Erstere auf diese Art ihre Defizite an anderer Stelle kompensieren und wollen auf diese Art wenigstens einmal Erster sein, müssen die zweiten auf diese Art ihre Defizite an anderer Stelle kompensieren und damit neben dem finanziellen ihren Status als Alpha-Tiere demonstrieren.
Da mutieren dann die tierischen Silberrücken zu menschlichen Silberhaaren.
Es wird schlicht der "run of life" auf die Strasse als Kampfarena verlagert und dabei ausgeblendet, dass Mobilität ein Miteinander voraussetzt, wenn es bei unseren Verkehrsverhältnissen vernünftig funktionieren soll.
Stattdessen ist psychologisch jeder andere Verkehrsteilnehmer ein potentieller "Gegner", den es zu besiegen gilt, weil dadurch mental der eigene Status erhöht wird. Das gilt innerhalb der Gruppe (Radfahrer, Fussgänger, Kfz) und erst recht gegen den/die jeweils Andere(n).
Steckt also auch da viel Kopfsache drin und mir z.B. will bei solch einem Nerventod lieber Platz machen, solange ich ihm/ihr dann nicht ein paar Meter weiter nach einem Unfall helfen muss. Da bin ich lieber der Zweite.
So btw. ist das aus meiner Sicht ein Grund, abseits umweltbedingter Argumente auch in D endlich die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen zu begrenzen.
Wer wirklich länger Strecken fährt, wird relativ oft feststellen, dass die Fahrtdauer selbst bei möglichem schnellen Fahren kaum signifikant sinkt. Im Verhältnis dazu steigt der Verlust an Konzentration exorbitant und wird dabei selbst zum Unfallrisiko.
Auf unserer Fahrt in die alte Heimat haben wir beispielsweise über bessere Verkehrsführung und in der Zwischenzeit fertiggestellte Autobahnabschnitte, die vorher Landstrassen und längere Strecken erforderten, mehr an Fahrzeit gewonnen als über schnelles Fahren. Wer oft fährt, wird ebenso feststellen, dass man auf bestimmten Stücken wiederholt von denselben Autos überholt wird, die dann entweder einmal mehr an die Tanke fahren oder eher Pause machen (müssen?).
Der Zeitvorteil wird dadurch zum Scheinargument auch unter dem Aspekt, dass der entspanntere Fahrer nach Ende der Fahrt noch relativ fit und aufnahmefähig ist, während der schnellere Verkehrsteilnehmer dann meist ziemlich abgebrannt ist in der Murmel und erschöpft.