Viren, Spyware, Datenschutz 11.212 Themen, 94.154 Beiträge

Rechnungsmails angeblich von 1und1 mit Malware unterwegs

xafford / 39 Antworten / Flachansicht Nickles

Gerade erhielt ich eine gefälschte Mail von 1&1 mit meiner "Rechnung". Oberflächlich betrachtet sah die Mail erst einmal relativ normal aus, was jedoch stutzig macht ist der Umstand, der fehlenden persönlichen Ansprache im Text. Spätestens wenn man dann sieht, dass der Anhang der Mail nicht, wie üblich, die Rechnung in Form einer angehängten PDF-Datei ist sollten dann aber die Alarmglocken ganz laut schrillen.

Anstatt die Mail direkt zu löschen wollte ich in diesem Fall aber einmal genauer schauen, was da anhängt, auch wenn der Verdacht nahe liegt, dass es sich wieder einmal um einen der üblichen Verdächtigen aus der Reihe der Verschlüsselungstrojaner handelt - also erst einmal den Anhang auf einer RAM-Disk abgelegt damit nach einem Neustart alle Spuren davon beseitigt sind und nicht eventuell in den Schattenkopien noch eine Version davon schlummert und den Virenscanner kirre macht.

Windows Defender meint, dass mit dieser Datei alles in Ordnung ist!

Als erstes habe ich dann mal den Windows Defender sein Glück an der ZIP-Datei versuchen lassen und - ja, wer hätte das gedacht - die Datei ist sauber... oder doch nicht? Also ab zu Virustotal und die ZIP hoch geladen. Das Ergebnis war recht überraschend und ernüchternd: Erkennungsrate liegt nur bei 15 von 57 Engines, also wohl eine ziemlich neue Version eines Schädlings.

Virustotal ist da anderer Meinung...

Aus Neugier habe ich dann die ZIP-Datei entpacken lassen (es handelt sich nicht um ein selbstextrahierendes Archiv) und mir den Inhalt angeschaut. Auch das war ernüchternd. Offensichtlich setzen die Angreifer hier auf sehr kooperative Opfer, denn in dem Archiv befindet sich eine wenig vertrauenserweckende "RG170415602348.pdf.hml.exe" (der Name dürfte variieren, die Dateierweiterungen dürften aber immer die selben sein). Da muss man dann schon neben dem "sich über die ZIP-Datei wundern" und dem "diese leichtsinnigerweise entpacken" auch noch den Anhang doppelt klicken, der so gar nicht nach einer Rechnung aussehen will.

Abschließend ließ ich den Windows Defender auch noch einmal die entpackte Datei prüfen, aber auch die ist (laut Defender) absolut sauber - na sauber!

Der wenig einladende Inhalt

PS: Die EXE-Datei des Schädlings hat übrigens 71kB - die Programmierer von Schadsoftware waren auch schon einmal platzsparender vorgegangen in früheren Tagen.

NACHTRAG: Gerade kam der gleiche Schädling noch einmal in einer anderen Mail - eine angebliche DHL-Versandbenachrichtigung mit angehängter "Rechnung", diesmal enthielt die ZIP-Datei eine "Ihre Rechnung in elektronischer Form.PDF.exe" - mit dem identischen Schädling.

Pauschalurteile sind immer falsch!!!
bei Antwort benachrichtigen
dalai mawe2 „Viele. Und das ist auch OK, wenn man weiß, woher die Mail kommt. Und dass in diesem Zusammenhang eigentlich nur PDF in ...“
Optionen
Der Link zum Kundencenter könnte genau so gefälscht sein und ganz woanders hinführen.

Deswegen verwenden seriöse und auf Sicherheit bedachte Unternehmen auch die Formulierung, der Empfänger der Mail möge das Kundencenter auf dem üblichen Weg erreichen, z.B. über Lesezeichen oder per direkter Eingabe der URLim Browser. Manche Unternehmen weisen sogar zusätzlich darauf hin, dass selbiges niemals den Nutzer/Kunden dazu veranlassen wird, einen Link in der Mail zu klicken.

Aber die Bequemlichkeit geht offenbar viel zu häufig vor Sicherheit, sonst gäbe es kaum so viele Infektionen und Botnetze da draußen...

Ich lasse übrigens Mails generell nur als Text anzeigen, da fallen die allermeisten Fehler der Spam- und Phishingmails sofort und deutlicher auf, primär weil man bei Links sofort sieht, wohin sie führen. Mails brauchen kein "fancy" Design.

Grüße
Dalai

Echte Hilfe kann´s nur bei Rückmeldungen geben.
bei Antwort benachrichtigen