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Da können die Bauern noch so viel protestieren....

gelöscht_84526 / 7 Antworten / Flachansicht Nickles

......die Milchpreise für den Verbraucher fallen immer weiter. Aldi hat heute die Preise erneut gesenkt, und zwar um satte (fast) 25% - in Cent ausgedrückt: Um 13 Cent, von 59 Cent auf 46 Cent! Butter und andere Milchprodukte werden dadurch natürlich auch billiger.

Meine Meinung dazu: Richtig so. Von den Bauern hört man nur Geschrei nach Subventionen und es wird gegen den niedrigen Milchpreis protestiert usw. Warum fassen sich die Herren Landwirte nicht mal an die eigene Nase? Davon, dass Angebot und Nachfrage die Preise regulieren, haben diese schlauen Leute anscheinend noch nie was gehört! Anstatt mal auf Kraftfutter für die Kühe zu verzichten und immer noch größere Ställe zu bauen, in welche immer noch mehr "Hochleistungskühe" gestellt werden, welche immer mehr Milch produzieren, wird genau das Gegenteil gemacht.

Wenn der Milchpreis fällt, dann werden eben noch mehr Kühe angeschafft und es wird noch mehr teures Kraftfutter verfüttert und die "Hochleistungskühe" werden weiter gezüchtet, dass sie noch größere Euter bekommen und noch mehr Milch geben. Oder es wird Milch auf die Äcker geschüttet, damit sie nicht auf den Markt gelangt. Ist doch nur noch Irrsinn, was die Landwirte da veranstalten.

Weniger zu produzieren ist doch die einzige Alternative, um den Milchpreis wieder zu senken. Das hätte für die Bauern nur Vorteile: Sie bräuchten kein Kraftfutter zu kaufen, sie müssten nicht immer größere Ställe für immer mehr Kühe zu bauen und der Preis für ihr Produkt würde aufgrund des geringeren Angebotes wieder steigen. Aber das raffen die Landwirte einfach nicht. Stattdessen machen sie sich lieber mit ihren Treckern auf nach Berlin oder in sonstige große Städte und protestieren dort gegen das von ihnen selbst ausgelöste Dilemma und fordern noch mehr Subventionen ein! Und nächstes Jahr wird - trotz niedrigen Milchpreises und obwohl man fast am Hungertuch nagt - wieder ein neuer Benz gekauft, weil der alte ja schon zwei Jahre auf dem Buckel hat!

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fakiauso gelöscht_84526 „Da können die Bauern noch so viel protestieren....“
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Da sehe ich zwei Probleme. Gerade der niedrige Preis zwingt ja praktisch dazu, mehr zu produzieren. Rein wirtschaftlich gibt es nur zwei Wege, um mehr Gewinn zu erzielen, entweder den Preis steigern oder eben das Angebot künstlich verknappen.
Bei Ersterem wird der Bauer seine Milch gleich gar nicht mehr los, weil er eben durch die Grossen unterboten wird, bei Zweiterem büsst er zumindest zeitweise noch mehr an Ertrag ein und das kann in aller Regel kein Kleinbauer durchhalten. Also hast Du den Zwang zu verkaufen, sonst bist Du gleich weg. Sicher bestätigen Ausnahmen die Regel, aber so wie es aussieht, wird in Zukunft Milch in D nur noch von Grossbetrieben erzeugt werden und u.U. muss diese dann sogar noch im Ausland zugekauft werden für die Industrie.

Ein grosser Bauer oder eine Genossenschaft oder die Grossviehhalter (die es in Norddeutschland häufger gibt) können das vielleicht durchhalten, ein kleiner Bauer mit einer Handvoll Kühe nicht und daher wird das Sterben der Höfe weitergehen.Hier in Südwestdeutschland gibt es noch relativ viele kleinere Bauern, aber das Leben möchte selbst ich nicht mehr führen. Wer nicht in die Nische Bio, Biogas oder einen zusätzlichen Nebenerwerb umgestiegen ist, hat praktisch keine Chance. In den letzten Jahren sind hier bei mir von vier Höfen noch einer übrig.

Dann meint man landläufig, dass der Milchpreis durch den Kunden im Supermarkt bestimmt wird, aber das ist Nonsens. Vorher stehen die milchverarbeitenden Konzerne und die drücken die Preise auf Marge. Da reisst auch der bewusste Verbraucher mit seinem Liter Milch direkt vom Hof nix mehr.

http://de.statista.com/themen/190/milch-milchprodukte/

"Anyone who believes exponential growth can go on forever in a finite world is either a madman or an idiot (or an economist)" - Hellsongs
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