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Wenn man eine Reise tun tut... Teil 4

andy11 / 23 Antworten / Flachansicht Nickles

Ich wollte ihn schon immer mal sehen, den Springbrunnen um fünf Uhr in der Früh.

Nein, kleiner Scherz. Doch heut steht eine längere Reise an. Um Vier aus den Federn,

einen kalten Kaffee und ein matschiges Brötchen vom Vortag, ab in die Karre, ja bis zum

Tor das verschlossen war. Wieder 20 Minuten in den Sand setzen um den A..... zu finden

der es öffnen kann. Das Ziel ist der Ätna. Die 140km Autobahn nach Catania und der Rest

den Berg hoch, sollten leicht fallen. Denkste die Erste. Eine Sch.... kommt bekanntlich

selten alleine. 20 Minuten Autobahn dann Umleitung. Was dann zu bewältigen war, lässt

sich mit Worten nur ungenügend beschreiben. Das gesperrte Autobahnstück musste

über einem Gebirgspass umfahren werden. Anderthalb Stunden das Lenkrad von einem

Anschlag zum anderen drehen, bis die Erlösung kommen sollte. Denkste die Zweite.

Nichtmal zu tiefsten DDR-Zeiten hab ich eine solche Straße befahren, die sich hier

Autobahn nennt. Ab etwa 80 zerlegts dir die Karre. Aber genug davon, mein Blutdruck.

Irgendwo kurz vor Catania, schickt uns das Navi Richtung Berg, von dem nichts zusehen

war.

Der größte aktive Vulkan Europas hüllt sich in Nebel. (Blick von Süden) Daran sollte sich

auch den ganzen Tag nichts ändern. Ab Nicolosi gehts dann steil hoch zum Rifugio

Giovanni Sapienza. Ab da gibts geführte Touren auf den Berg. Eine zwei Stunden Tour

sollte genügen, die mit einer Seilbahnfahrt beginnt.

Von 2000 auf 2500 Meter über dem Meeresspiegel merkt schon deutlich den sinkenden

Luftdruck.

Mit "Made in Germany", umgebaute Unimogs, gehts in die "Gelbe Zone"

Auf dieser Livecam sieht man sie manchmal vorbeifahren.

Dieser Anblick sollte doch für all das Unbill entschädigen. Im Gänsemarsch folgt man

dem Bergführer.

Vorbei gehts an den zahllosen Nebenkratern...

bei herrlichen Sonnenschein, etwa 10 Grad C. und, gottlob, mäßigem Wind.

Zum Einsatz kam meine uralte 8MP Lumix die ihre Sache erstaunlich gut machte.

Die neue Canon, war bei dem umherfliegenden schwarzen Staub, im Auto besser

aufgehoben.

So manche Italienerin muss auch hier oben unbedingt eine "Bella Figura" machen.

So hat sich eine junge Dame fast den A... abgefroren und um ein Haar hätte man

sie zum Wagen zurück tragen müssen.

Nach anderthalb Stunden heißt es Abschied nehmen. Die Kleinbusse mit dem Stern

auf der Brust bringen die Truppe da sicher zur Seilbahn.

Abschließendes zu Ätna. Seine Höhe beträgt derzeit rund 3400 Meter. Besucher

bewegen sich in  gut 3000 Meter Höhe. Auch hier ist der Berg kein Stadtpark.

Empfehlungen, die man im Netz reichlich finden kann, sollte man tunlichst befolgen.

Dies gilt besonders für die Bekleidung, ein paar Happen zu Esse und viel Trinkerei.

Wer eine Tour auf diesen Vulkan plant, findet reichlich Hinweise zu aktuelle Situation.

Da der Tag noch jung ist, gibt es noch ein Bonusziel. (meine Wortschöpfung)

Doch dazu mehr im nächsten Teil. Grüße Andy

Ohne Wein kan?s uns auf Erden Nimmer wie dreyhundert werden Ohne Wein u. ohne Weiber Hohl der Teufel unsre Leiber. J.W.vG.
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gelöscht_301121 gelöscht_238890 „Wo Du das jetzt schreibst... Wir fuhren aus Österreich, über ...“
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Autoput (eine Art "Schnellstrasse") über Ljubljana und Zagreb Richtung Belgrad. Bogen dann irgendwann rechts ab Richtung Banja Lucka, Sarajevo Richtung Dubrovnik.

Kenne ich, kenne ich. Teilweise waren sogar Pferdegespanne und Eselskarren unterwegs - besonders abends - und wegen mangelnder Beleuchtung ...

Einmal waren wir mit einem Wohnmobil auf Bedford-Basis unterwegs. Nun, ein englisches Auto hat eben auch alle Muttern etc. in Zoll und Inch und nicht in metrischen Maßen, und es hatte eine Dreigang-Automatik.

In Mostar (Bosnien) ist das "Schwungrad" der Automatik, ein ca. 25 cm im Durchmesser großes Zahnrad aus Gussstahl, zerbröselt - kann sein, dass das Ding anders heißt, ich bin kein Fachmann. Jedenfalls war natürlich so ein Teil - abgesehen von passendem Werkzeug - nirgends aufzutreiben.

Eine kleine "Werkstatt" schleppte uns ab, und da es gerade Mittag war, mussten wir erst mal mit der ganzen Familie essen und es uns im Garten gemütlich machen. Irgenwie haben die es dann geschafft, den Motor etc. auszubauen und besagtes Zahrad lag in drei Teilen vor uns.

Der Besitzer und jede Menge Nachbarn und Freunde beratschlagten ausführlich. Einer der Nachbarn kannte einen, der in der großen LKW-Werkstatt in Mostar arbeitet, der wurde angerufen, kam und besah sich den Schaden. Mittlerweile war es Abend und natürlich waren wir wieder zum Abendessen eingeladen. Der Mechaniker sagte, dass er das Schwungrad am nächsten Morgen mit zur Arbeit nehmen würde, dort könnten sie es evtl. schweissen. Nach einem langen, feucht-fröhlichen Abend schliefen wir lange am nächsten Morgen - und wurden mit Kaffee und Frühstück geweckt.

In der Mittagspause kam der Mechaniker mit dem geschweissten Schwungrad und nach dem schon obligatischen Mittagessen wurde das Auto wieder zusammengebaut.

Das Schwungrad hat bis zum Verschrotten des Wohnmobils gehalten ..!

Natürlich mussten wir auch noch zum erneuten Abendessen bleiben und schieden am kommenden Morgen mit vielen guten Wünschen und Tomaten, Gurken und Käse als Reisproviant.

Ach ja, die Bezahlung:  Die damals nur für ausländische Touristen erhältlichen Benzingutscheine, die wir immer in großer Menge mitführten. Die "Einheimischen" bekamen damals pro Haushalt gerade mal 30 Liter Benzin im ganzen Monat.

Letztes Jahr waren wir wieder dort unterwegs und versuchten, die Leute wiederzusehen. Das Haus war neu (nachdem es im Krieg zuvor zerstört wurde) und von den ganzen Menschen war nur noch ein Nachbar dort, der erzählte, dass der Besitzer, seine Frau und einer der Söhne umgekommen seien. Von dem zweiten Sohn und der Tochter wüssten sie auch nichts mehr.

Irgendwie war mir zum Heulen zumute.

Grüße, Michael

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