Ach, Provinzler.
Ich erklär Dir mal die Welt.
Ich bin arbeitslos, beziehe Hartz4. So, jetzt nehme ich diesen Nebenjob an, das dürfen bis zu 450€ sein. Vorausgesetzt ich beziehe keine weiteren Gelder: 100€ darf ich direkt behalten, von den restlichen 350€ darf ich 20% behalten, also 70€. Heisst, ich darf 170€ behalten, der Rest (280€) wird angerechnet und entsprechend wird Hartz4 gekürzt. Einher geht das mit einem riesigen Berg Papierkram, ständiger Vorsprachen auf dem Amt und natürlich muss ich zu dem schlecht bezahlten Job auch irgendwie hinkommen. Unterm Strich werde ich dafür, dass ich einen Nebenjob annehme, bestraft. Hier auf dem Land kommen Fahrtkosten dazu, die höher ausfallen als der Zuverdienst. Geht jetzt das Auto kaputt, steht man schlechter da als vorher, weil die Kosten für eine Reparatur muss man sich vom Hartz4 ja auch irgendwie absparen, was aber schlicht nicht möglich ist.
Beziehe ich von irgendwo her weitere Gelder, wird die komplette Summe als Berechnungsgrundlage genommen. Ich darf dann also 90€ behalten.
Gedacht sind diese Nebenjobs auch eher für Geringverdiener, die also schon einen Job haben.
Dazu ein Beispiel: Da gibt es zum Beispiel DPD. Wenn ich bei dem Dienstleister bei uns in der Gegend arbeite, bekomme ich den Mindestlohn (das ist neu). Schriftlich lässt der sich 8 Stunden Arbeit täglich abnicken, tatsächlich muss man täglich bis zu 14 Stunden arbeiten. Brutto sind das rund 1420€. Netto bleiben bei Steuerklasse 1 etwas über 1000€. Die reine Fahrt zum Depot kostet rund 200€ Sprit monatlich. Da das Geld etwas knapp ist, verdiene ich mir dann nach einer 12-Stunden-Schicht also im Nebenjob noch was dazu, oder wie?