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Big Data - Überwachung auf 4 Rädern

gelöscht_238890 / 17 Antworten / Flachansicht Nickles

Sicher zur Freude aller Überwachungsneurotiker hat die EU heute in Brüssel den Einsatz von eCall, in allen Neuwagen, beschlossen.

Damit sollen bei Unfällen die Meldungen schneller zu den Rettungskräften gelangen.
Die Geräte können durch den Besitzer/Betreiber nicht deaktiviert werden.

Datenschützer befürchten dadurch Überwachungen in nie gekanntem Ausmaß.

Hier ist darüber mehr zu erfahren:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/EU-Parlament-beschliesst-Auto-Notruf-eCall-2626174.html

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fakiauso gelöscht_238890 „Big Data - Überwachung auf 4 Rädern“
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Das ist wie immer ein zweischneidiges Schwert.

Bedenken macht aus meiner Sicht nicht die Funktion an sich, sondern die mögliche Kombination mit Anderen (Erfassen von Mautdaten als Beispiel). Ebenso steht die Frage im Raum, ob das Weitergeben der Daten an Dritte negativ zugelassen wird wie bei den Meldebehörden, wo erst explizit widersprochen werden muss, um Auskünfte abzulehnen. Sind solche Daten erst einmal erhoben, dürfte die Neugier der Schnüffler auch davor nicht Halt machen, so sinn- und wertlos diese im Einzelnen für sie auch sein mögen.

Nächste Sache ist noch das Verhindern des Missbrauchs, auch wenn das eher die Ausnahme sein wird. Kinder oder Tiere im Auto lösen u.U. den Notruf aus und ein Unfall kann auch ohne ausgelösten Airbag schwere Folgen haben. Bin ich dann zu einer ruhigen Stunde und alleine in abgelegenem Gebiet unterwegs, bin ich genauso am Arsch.

Nächster Punkt ist bei einem ausdünnenden Netz der Notfallversorgung die Frage, ob im Zweifel tatsächlich ausreichend Rettungskräfte für die Erste Hilfe vorhanden sind, dann nützt der sofortige Notruf ebenfalls wenig, wenn die dadurch gewonnene Zeit für eine längere bis zum Eintreffen der Rettungskräfte wieder zunichte gemacht wird. Das ist natürlich ein Problem, dass so immer auftreten kann. Siehe hier vor allem die Meldefrist bei Unfällen, diese ist zwar dann sozusagen planbar, dafür fehlt das Rückmelden zum Unfall direkt und ist daher aus meiner Sicht ein Nullsummenspiel:

https://de.wikipedia.org/wiki/Hilfsfrist

Um das aus marktwirtschaftlicher Sicht zu sagen: Rechnet sich der Mehraufwand in der Summe tatsächlich durch ein nachweislich besseres Erstversorgen, bei dem Unfallfolgen gemildert werden können? Am Ende ist das ein weiteres 'Feature', dass vom potentiellen Käufer mitbezahlt wird, eine gewisse Scheinsicherheit erzeugt und theoretisch missbraucht werden kann.

So btw. bringt das nur Autofahrern etwas, bei einem der häufigeren 'normalen' Unfälle ist man trotzdem auf das Schalten und Vorhandensein von Anderen angewiesen:

http://www.tz.de/leben/gesundheit/gefaehrlicher-haushalt-2240016.html

"Anyone who believes exponential growth can go on forever in a finite world is either a madman or an idiot (or an economist)" - Hellsongs
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