Allgemeines 21.950 Themen, 147.866 Beiträge

News: Evan Blass will nicht mehr betteln

Berühmter Technik-Blogger gibt wegen Anzeigenblocker auf

Michael Nickles / 82 Antworten / Flachansicht Nickles

Geheime Vorabinformationen über neue Produkte wandern rasend schnell ins Netz. Die Quellen, von denen diese vertraulichen Informationen stammen, sind begrenzt. Der bekannte Technik-Blogger Evan Blass hat lange Zeit recht zuverlässig unter anderem über noch nicht öffentliche Dinge von Smartphone- und Tablet-Herstellern informiert.

Jetzt hat der bei Herstellern selbsterklärend eher unbeliebte Whisteblower das Handtuch geworfen. Über seinen Twitter-Feed ließ er verlauten:

"All good things must come to an end. Thank you for an amazing two years. [RETIREMENT]"
("Alle guten Dinge haben mal ein Ende. Danke Euch für zwei fantastische Jahre. Rücktritt.").

Evans Einstellung der Berichtserstattung sorgt jetzt weltweit für Schlagzeilen - die Blogger- und IT-News-Szene hat ihren vielleicht interessantesten Informanten verloren. Die Hintergründe für die Aufgabe sind inzwischen bekannt, Evans hat sie in einem Interview mit TNW erklärt.

Webpräsenz von Evleaks. Bei aktiviertem Adblocker erscheinen auf der Seite (siehe oben rechts) Einblendungen, mit denen darum gebeten wurde, den Adblocker abzuschalten, weil die Finanzierung des Betriebs sonst nicht möglich ist. Dieser Fall ist jetzt eingetreten.

Der Hauptgrund: trotz des immensen Erfolgs seiner Tätigkeit, fand sich keine Möglichkeit etwas damit zu verdienen.

Bei seinem Twitter-Feed hat es zunächst mit monatlichen Sponsoring-Aktionen versucht, dann mit wöchentlichen, dann mit "Pro-Beitrag".

Er nahm Spenden an, fühlte sich wie ein Bettler. Auch der Versuch mit einer Webpräsenz etwas zu verdienen, ist gescheitert.

Laut seinen Angaben deshalb, weil seine Leser sehr heftig Anzeigenblocker einsetzen.

Im Hinblick auf seine fortschreitende Erkrankung an Multipler Sklerose will sich Evans eine Tätigkeit suchen, die seine Zukunft finanziell besser absichert.

Michael Nickles meint:

Ein schwerer Verlust, aber ein verständlicher - wer hat schon Lust unbezahlt zu arbeiten? Viele werden Evan Blass und seinen Twitter-Feed vielleicht nicht direkt kennen, haben aber schon viel indirekt von ihm gelesen - weil auch zig deutsche Blogger halt seine Beiträge weiterreichten.

Auf jeden Fall ist das wieder mal ein Sieg für die "Generation kostenlos", alle die glauben, dass das Internet durch den Einsatz von Adblockern besser wird. Wenn ich mir die aktuelle Entwicklung bei deutschen IT-Webseiten und Blogs angucke, dann lässt das nichts Gutes erahnen

Es gibt immer mehr Angebote, bei denen man merkt, dass durch klassische Werbung nicht mehr genug Geld reinkommt, dass sie sich an Strohhalme klammert. Es wird zunehmend auf Affiliate-Programme (beispielsweise Links zu Amazon-Produkten) gehofft, mit denen sich (meiner Erfahrung nach) aber bestenfalls Kleckerbeträge verdienen lassen. Als letzter Ausweg bleibt eigentlich nur noch Berichterstattung in der Grauzone: Produktplatzierungen und Schleichwerbung.

bei Antwort benachrichtigen
Michael Nickles Ralf103 „Ich hab meinen besagten PC-Report damals bei Amazon gekauft, ...“
Optionen
mit einem quartalsmäßigem PC-Report Magazin

Gute Idee. Ich frage mich halt einfach, ob Papier wirklich noch Sinn macht. Ich sehe es ja hier auf Nickles.de bei den Premium-Beiträgen. Wenn jemand eine Frage zu einem Tipp hat, dann kann er sie direkt drunter stellen, ich kann antworten, es kann diskutiert werden.

Bei einem Papierwerk ist keine Interaktion möglich. Bereits ein "lumpiges" 100 Euro Tablet reicht heute schon aus, um Nickles.de ähnlich wie ein Buch in der Hand halten zu können. Ich suche wirklich nach meinem Denkfehler.

Eine Jahres-Kombi aus Online und Papiert ist auch preislich sehr schwierig. Ein Magazin drucken kostet ordentlich Geld, ebenso es zu verschicken. Das lohnt sich eigentlich nur bei sehr hohen Auflagen und selbst dann ist es nur mit Werbung finanzierbar. Eine Papier-Fachzeitschrift ohne Werbung könnte vermutlich niemand bezahlen.

Bei Nickles.de kostet die Premiummitgliedschaft jährlich 40 Euro und das ist fast vollständig werbefrei (angestrebt werden nach wie vor 100% werbefrei). Es gilt auch zu bedenken, dass diese 40 Euro kein Gewinn sind - auch hier fallen Kosten für die Aboabwicklung an, Server-Betriebskosten und einiges mehr. Ich würde den Jahresbeitrag eigentlich lieber irgendwie senken, als ihn mit Extras wie Papier-Zugaben noch teurer zu machen.

bei Antwort benachrichtigen