Nickles Blog 212 Themen, 8.716 Beiträge

Geld verbrennen mit LED-Leuchtmitteln

Michael Nickles / 262 Antworten / Flachansicht Nickles

Mit LED-Leuchtmitteln lässt sich theoretisch viel Energie und damit Geld sparen. Praktisch haut das aber nur hin, wenn die - im Vergleich zu normalen "Birnen" - recht teuren LED-Dinger ausreichend lange funktionieren, nicht kaputt gehen.

Seit Ende 2012 rüste ich schrittweise auf LED um. Los ging es im Büro mit einem Leuchtmittel-Einkauf bei Lidl. Im November 2012 gab es dort diverse LED-Leuchtmittel, unter anderem GU5.3 und GU10 LED-Reflektor-Teile.

Ich habe zum Test erstmal nur eine GU5.3er gekauft. Die Lichtqualität war prima und ich bin noch mal zu Lidl gefahren um hab richtig zugeschlagen, 9 Leuchtmittel für je 5,99 Euro gekauft. 5,99 Euro für "eine Birne" ist zwar nicht die Welt, aber es summiert sich halt. In meinem Fall auf insgesamt 53,91 Euro.

Von den sechs GU5.3ern sind drei bereits nach knapp 3 Monaten verreckt. Heute (14. März 2014) bin ich mit denen zum Lidl, um sie zurückzugeben, von meinem Gewährleistungsanspruch gebrauch zu machen.

Klar - die Leuchtmittel waren da schon ein Jahr lang kaputt, die Lidl-Rechnung war zwischenzeitlich aber längst zum Steuerberater gewandert, da Anschaffung für Büro. Ich habe also einfach abgewartet, bist der Ordner von 2012 zurückkommt. Auch für Leuchtmittel gilt bekanntlich ein zweijähriger Anspruch auf Gewährleistung, zeitlich lag ich also noch dicke im Rahmen - dachte ich.

In der Lidl-Filiale wurde es problematisch. Es fing damit an, dass die Verkäuferin an der Kasse mit der Situation vollständig überfordert war. Sie meinte, es werden nur Sachen bis 6 Wochen nach Kauf zurückgenommen, also könne sie da nichts machen.

Ich erklärte der Dame, dass ich zwei Jahre Gewährleistungsanspruch habe. Sie guckte noch mal auf die Rechnung und spottete dann laut "Da will einer nach 2 Jahren Lampen zurückgeben!".

Bei der Schlange an der Kasse hinter mit gab es dafür keine Lacher. Die, die unmittelbar mitkriegten, worum es geht, fanden es recht spannend. Und die, die weit hinten in der Schlange standen, es nicht mitkriegten, waren einfach nur sauer, dass "vorne" nichts weitergeht.

Ich hatte schließlich verständliche Argumente, sogar die Originalverpackungen der Leuchtmittel dabei. Auf den Schachteln wurde eine Leuchtdauer von 20.000 Stunden versprochen und die Gewährleistung geht halt noch bis November 2014. Die Frau an der Kasse hat dann eine andere Frau von Lidl herbei gewunken, anscheinend ihre Vorgesetzte, erklärte ihr worum es geht.

Die "Vorgesetzte" sagte nichts, winkte einfach ab und ging weg. Die Kassiererin meinte, ich solle mich wegen der Gewährleistung an den Hersteller wenden. Ich bat sie, mir die Adresse des Herstellers zu nennen. Sie suchte dann auf der Verpackung und auf dem Beipackzettel nach einer Herstelleradresse, konnte aber keine finden. Daraufhin hatte sie keinen Bock mehr und ließ mich mit den kaputten LED-Leuchtmitteln einfach stehen, machte mit dem Kassieren weiter.

Es wurde ihr halt zu blöd. Mir auch, aber ich sah einfach nicht ein, warum ich Geld mit LED-Leuchtmitteln verbrennen sollte, die nach kurzer Betriebszeit kaputt gehen.

Es tauchte ein jüngerer Lidl-Mitarbeiter auf, der die Sache mitgekriegt hatte und bat mich einen Blick auf den Kassenzettel werfen zu dürfen. Er meinte: "Was wollen Sie? Der Kassenzettel ist von 2012, jetzt ist 2014. Die zwei Jahre Gewährleistung sind abgelaufen". Dann ging er einfach weg.

Ich bestand darauf, dass die Kassiererin einen Geschäftsführer ruft um die Sache zu klären. Es kam dann ein weiterer Herr von Lidl, der sehr freundlich, mit der Situation aber ebenfalls eher überfordert war. Er bat mich den Kassenbelegt kopieren zu dürfen, um bei der Lidl-Zentrale nachzufragen und meinte ich soll nächste Woche noch mal vorbeikommen.

Um es klar zu sagen: nein, ich will hier keine Lidl-Mitarbeiter anschwärzen (die sind eigentlich alle immer sehr freundlich und ich kaufe gerne dort ein). Die machen einen harten Job, sind flott und man kann von ihnen nicht verlangen, auch noch Experten für Gewährleistungsabwicklungen zu sein. Vielleicht bin ich einfach selbst Schuld, wenn ich bei Lidl nicht essbare Sachen kaufe.

Und ich will auch kein Prinzipienreiter sein, der sich wegen 18 Euro aufregt. Es geht aber um mehr als diese 18 Euro. Und zwar zum Nachdenken über LED-Leuchtmittel nachzudenken!

Ein "normaler" Mensch kauft eine "Birne", schraubt sie in die Lampe, schmeißt die Verpackung weg und fertig. Bei eher teuren LED-Leuchtmittel-Einkäufen heben viele vielleicht den Kassenbeleg auf, finden ihn dann aber nie wieder, wenn eine Birne sehr frühzeitig durchbrennt.

Und da man im Haushalt vermutlich auch mehr als eine "Birne" hat, weiß man gewiss nicht, wie lange eine "durchgebrannte" Birne durchgehalten hat. Nur komplett Irre werden hier eine "Buchführung" dafür betreiben. Bedenkenswert bei LED-Leuchtmitteln ist weiterhin, dass insbesondere bei recht teuren Teilen, mit einer sehr hohen Haltbarkeit geworben wird.

Meine Lidl-LED-Leuchtmittel halten laut Verpackung 70.000 Ein-/Ausschaltvorgänge durch und leuchten mindestens 20.000 Stunden lang. Selbst wenn man sie 24 Stunden am Tag durchleuchten lässt, schafft man es also nicht, diese Mindestlebensdauer binnen zwei Jahren der Gewährleistungsfrist zu erreichen.

Und was ist, wenn ein LED-Leuchtmittel nach 5 Jahren verreckt und dabei seine Mindestlebensdauer nicht erreicht hat? Dann gibt es keine Gewährleistung mehr. Und selbst wenn: wie soll jemand nach ein paar Jahren nachweisen, dass ein Leuchtmittel "nur 10.000" statt der versprochenen 20.000 Stunden gebrannt hat? Kurzum: die Angabe der Leuchtmittellebensdauer auf Verpackungen, kann man einfach in die Tonne hauen.

Apropos Verpackung: ich fand auf der Verpackung tatsächlich doch noch eine Herstelleradresse (www-briloner.de)  - wer die Verpackung von "Birnen" nicht aufhebt, der hat im Fall eines Gewährleistungsfalls halt Pech gehabt, denn auf der "Birne" selbst, steht keine Adresse drauf. Ich habe auch den sehr klein gedruckten Beipackzettel des Leuchtmittels mal durchgelesen.

Auf der einen Seite des DIN A5 großen Zettels wird die Bedienungsanleitung grafisch verklickert, auf der Rückseite findet sie sich textlich in 19 Sprachen. Dort steht das, was auch die Abbildung klarmachen will:

"Das Anschließen an nicht für LED ausgelegte, elektronische Transformatoren kann eventuell zu Flackern oder zu Schäden dieses Leuchtmittels führen. Achten Sie bei einem elektronischen Transformator auf eine eventuell ausgewiesene, für den Betrieb notwendige Grundlast auf der Sekundär-Seite. Bei konventionellen (magnetischen bzw. gewickelten) Transformatoren sollte das LED-Leuchtmittel ohne Probleme funktionieren."

Man kann dem Hersteller des LED-Leuchtmittels grundsätzlich also keinen Vorwurf machen. Allerdings: wer liest schon die Bedienungsanleitung zu einer "Birne"? Und welcher durchschnittliche Kunde eines Lebensmittelhändlers hat eine Chance, die Bedienungsanleitung zu kapieren?

In Klardeutsch meint der Hersteller eigentlich:

"Dieses 12 Volt LED-Leuchtmittel lässt sich mechanisch problemlos wo reinstecken, wo auch 12 Volt Halogen-Leuchtmittel reinpassen. Wenn es dann ordnungsgemäß leuchtet, kann es dennoch sein, dass das LED-Leuchtmittel rasch kaputt geht, weil der Transformator ungeeignet ist. Das ist Ihr Risiko".

Und bei Missachtung von Bedienungshinweisen greift Gewährleistung vermutlich nicht. Selbst technisch versierte Leute, die kapieren worauf zu achten ist, haben nur begrenzt eine Chance es richtig zu machen. Auf Transformatoren ist eine eventuell nötige Grundlast meist nicht draufgedruckt. Oder: man kommt an einen Transformator nicht unbedingt ran, wenn er in einem Möbel, beispielsweise einem Bad-Spiegelschrank verbaut ist.

Es werden überall im Handel also ganz normalen Leuten LED-Leuchtmittel verkauft, die zwar mechanisch in die Fassungen von "normalen Leuchtmitteln" reinpassen und die dann auch leuchten, aber eventuell halt frühzeitig kaputt gehen. Den Leuchtmittelherstellern kann das natürlich nur Recht sein.

Ich möchte nicht wissen, wie viel Geld mit LED-Leuchtmitteln verbrannt wird.

Fortsetzung hier: Geld verbrennen mit LED-Leuchtmitteln - Teil 2

bei Antwort benachrichtigen
Sags mir. aldebuedel
Keine Antwort? aldebuedel
Danke. aldebuedel
und wieso nicht? aldebuedel
Mit welchem Netzteil? aldebuedel
Sondern? aldebuedel
Weniger! gelöscht_238890
OMG. aldebuedel
Das bezweifle ich. aldebuedel
testerxp RogerWorkman „Warum nicht? Mich würde das interessieren. Derzeit ...“
Optionen

Was man bei Leuchtstofflampen mit rechnen muss ist aber auch das Vorschaltgerät und die ganz alten sind sehr starke Stromverbraucher.

Das heißt also nicht weil die Röhre nur x Watt hat das nicht mehr benötigt wird.

bei Antwort benachrichtigen
... gelöscht_238890