Miniatur-Einplatinenrechner für alle 88 Themen, 510 Beiträge

Quelloffener Grafiktreiber für den Raspberry Pi in Aussicht?

the_mic / 10 Antworten / Flachansicht Nickles

Einer der Kritikpunkte am Raspberry Pi war immer der proprietäre Grafiktreiber. Dieser wird als vorkompilierte Software ausgeliefert und nur ein relativ kleiner Rumpftreiber im Linux-Kernel wird als Verbindungsstück genutzt. Dasselbe Verfahren setzen AMD und nVidia bei ihren proprietären Treibern für Linux ebenfalls genau so um. Jedoch ist dies lizenzrechtlich umstritten und verunmöglicht die Verwendung des Treibers auf anderen Plattformen (Betriebssytem und/oder CPU-Architektur) als vom Anbieter vorgesehen. Im Falle von AMD und nVidia gibt es aber immerhin jeweils freie Treiber, welche zumindest Grundfunktionalität der Grafikkarten auf allen Plattformen zur Verfügung stellen.

Broadcom, der Hersteller des auf dem Raspberry Pi eingesetzten Chipset (SoC, System on a Chip - ein Verbund von CPU, Grafikprozessor, RAM und Peripherie) hat vor kurzem eine vollständige Dokumentation des Grafikchips VideoCore IV unter einer freien Lizenz veröffentlicht. Dieser Chip ist dem im Raspberry Pi verbauten Grafikchip wohl sehr ähnlich, so dass die Entwicklung eines freien, quelloffenen Grafiktreibers für den Raspberry Pi signifikant vereinfacht wird. Die Raspberry Pi Foundation hat daher einen Wettbewerb ausgerufen und möchte dem ersten Entwickler, der Quake III in spielbarer Framerate auf dem Raspberry Pi mit einem selbstentwickelten, freien Treiber präsentiert, eine Prämie von 10'000 USD auszahlen.

the_mic meint: Eine sehr gute Sache und längst überfällig! Sollte es endlich einen freien Treiber für dei Raspi-Grafik geben, stehen auch wirklich benutzbare Portierungen weiterer Betriebssysteme ohne Linux-Kernel oder GNU-Userland wie z.B. FreeBSD, NetBSD, OpenBSD, GNU/Hurd und insb. Android keine unnötigen Hürden mehr im Weg.

cat /dev/brain > /dev/null
bei Antwort benachrichtigen
the_mic gelöscht_152402 „RISC-OS nicht zu vergessen! Speziell für die ARM-Plattform ...“
Optionen

Jetzt hast du mich grad neugierig gemacht. RiscOS war ja eines der ersten Betriebssysteme für den Raspi und ist graphisch orientiert. Sollte das tatsächlich keine grafische Ausgabe haben? Also kurz runtergeladen, installiert und tadaaa... ist doch alles in Farbe. Und bunt. Hier ist folglich schon eine vollständige Portierung erfolgt und ein nativer Grafiktreiber existiert.

RiscOS fällt allerdings auch sonst aus dem Schema raus, da es sich um ein proprietäres System handelt. Und wer sich unbedingt von einem proprietären Anbieter abhängig machen will, nun, der kann sich problemlos auch an einen anderen ranhängen.

Ergo: RiscOS wird von einem freien Grafiktreiber nicht zusätzlich profitieren können. Ganz im Gegensatz zu den anderen Systemen, wo bislang entweder gar keine Portierung existiert oder diese nur als Headless-Version ausgeführt ist (FreeBSD) bzw ohne jegliche Grafikbeschleunigung (Android).

cat /dev/brain > /dev/null
bei Antwort benachrichtigen