Also, unter der Prämisse, dass das Allgemeinlevel der Bildung steigen würde und gleiche voraussetzungen geschaffen werden würde, wären Wechsel problemlos möglich.
1. nochmal die Frage: Warum sollte bei einer Vereinheitlichung das Level steigen (bzw. warum lässt man es nicht jetzt einfach in jedem BL steigen)?
und 2. Du hast doch selbst geschrieben:
Wenn die Familie an ihrem "Standort" gefestigt ist, wars das.
Von daher wäre das "Wechselargument" nur für einen sehr geringen Teil der Schüler zutreffend. Natürlich ist ein Umzug für den betreffenden Schüler mit erheblichen Problemen verbunden und kann einen "Knick" in der Schulkarriere verursachen, das ist völlig unstrittig. Aber das hat nichts mit den unterschiedlichen Bildungssystemen zu tun, das kann genau so gut innerhalb eines Bundeslandes passieren, wo der Schüler ja prinzipiell in dem selben Bildungssystem bleibt.
Auch das Argument "ich muss nun alle Schulbücher neu kaufen, weil in dem neuen BL andere Bücher verwendet werden" zieht kaum. Auch innerhalb eines BL hat Schule A andere Bücher als Schule B und wiederum andere als Schule C, obwohl alle die selben Lehrpläne benutzen.
Ganz allgemein, ich habe diese Situation und Sachverhalte noch nicht fertig durchdacht.
Das ist ja gut, dass Du das zugibst; andere hier erwecken ja teilweise den Eindruck, dass sie verkappte "Schatten-Kultusminister" sind und sich schon seit Jahren mit nichts anderem beschäftigen.
Ich sehe aber noch nicht überzeugend, warum ... es nicht möglich sein soll, gleiche Bildung, in gleicher Timeline für entprechend ihrer Qualifikation gleiche Schüler zu vermitteln ist.
Weil es keine "gleichen Schüler" gibt. Jeder Schüler ist anders, jede Klasse ist demenstprechend anders zusammengesetzt als eine andere Klasse, das kulturelle Umfeld, die Bildung der Eltern - alles ist anders. Hier ist nichts einheitlich. Warum sollte man jetzt versuchen, irgendwas künstlich weiter zu vereinheitlichen, was ohnehin völlig inhomogen ist?
Gegenfrage, warum nicht?
Habe ich gerade beantwotet. Trotzdem bleibt meine Frage unbeantwortet...
Ich hab ein Auto und fahre beim Tüv in Bayern vor.
Ein Auto ist ein technisches Gerät, dafür gibt es Normen, die problemlos überall gelten können. Du kannst Menschen (darum geht es in der Schule) nicht mit Autos vergleichen, die Menschen sind nicht genormt. Man kann vielleicht einheitliche Ziele formulieren (was ja auch getan wird) aber der Weg dorthin wird immer individuell sein. Ob der Staat nun ein einheitliches System drüber stülpt oder nicht.
Was kann der Vorteil sein, wenn ein Schüler oder auch Azubi aus Braunschweig mit gutem Wissen bei mir Vorstellig wird, und ein anderer mit angeblich gleichem Bildungsstand und Abschluß mir sagt, trigonometrische Funktionen? Kenn ich nicht.
Kluge Personalchefs werden niemanden einfach nach der Ansicht der Zeugnisse einstellen sondern machen immer Eignungstests, in denen die Fähigkeiten abgeprüft werden, die für die Firma wichtig sind. Und nochmal: Die beiden Schüler (mit gleichen Zeugnisnoten) können auch aus dem selben BL (sogar aus der selben Klasse) stammen und der eine kennt den Kosinus und der andere kennt ihn nicht.
Es ist doch eine unstrittige Tatsache, dass heute manche Schüler selbst die Grundlagen nicht beherrschen, die überall in der gleichen Art und Weise vermittelt werden. Wenn ein Schüler sich bei Firma XYZ bewirbt und die Grundrechenarten nicht beherrscht, liegt das nicht an den unterschiedlichen Bundesländern!
Wie auch immer, überzeugt habt ihr beide mich nicht so richtig. Da muss mehr kommen.
Du bist gut: Von Dir kommt gar nichts, was Deine Argumente begründen würde und ich soll hier komplette Bildungskonzepte erläutern. Dazu fehlt der Platz und die Zeit.
Wie soll die Vereinigung von Haupt und Realschüler von statten gehen?
Wie es in Deinem BL gemacht wird, müsstest Du auf der WebSite Deines Kultusministeriums erfahren.
In Thüringen ist die Gemeinschaftsschule so konzipiert, dass grundsätzlich alle Schüler von Klasse 1 bis Klasse 12 gemeinsam lernen. In den Klassen 1 bis 8 lernen alle gemeinsam "das Gleiche", ab Klasse 9 wird abschlussbezogen unterrichtet, so dass einige am Ende der 9 den Hauptschulabschluss erwerben und die Schule verlassen, andere bis 10 oder 12 weiter machen und dann Realschulabschluss bzw. Abitur anstreben.
Es lernen nicht nur die früheren "Hauptschüler", "Realschüler" und "Gymnasiasten" zusammen sondern auch Schüler, die früher Förderschulen besucht hätten, also Schüler mit allen möglichen Behinderungsarten und sonderpädagogischem Förderbedarf ("Inklusion").
Das sollte jeder, der sich für Bildung interessiert, mal näher durchdenken: Der hochbegabte Abituranwärter lernt mit verhaltensgestörten Hauptschulaspiranten, dem blinden "Realschüler", dem gehörlosen Autisten und einigen "normalen" Schülern in einem Klassenverband. Der jeweilige Lehrer hat i.d.R. keine spezielle Ausbildung für diese ganzen sonderpädagogischen Fälle, im besten Fall wird er einige Stunden in der Woche von einem Sonderpädagogen unterstützt, der vielleicht für eine dieser Behinderungsarten ausgebildet ist.
Ich schreibe das ganz bewusst völlig wertneutral!!! Jeder muss selbst entscheiden, ob das für sein Kind gut oder schlecht wäre... (oder sein könnte).
wenn Haupt und Realschüler ... in einem Raum sitzen, dann wird eine Partei von beiden das nachsehen haben
Nochmal: Es sitzen dort nicht einfach "zwei Parteien", es sind vielleicht zehn "Parteien" oder mehr! Das Nachsehen muss deswegen niemand haben - konzeptionell soll es für alle nur Vorteile bringen!
Gruß, mawe2