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News: Werbung gegen Werbeblocker

Mehrere Nachrichtenportale gegen Adblock

xafford / 135 Antworten / Flachansicht Nickles

Verschiedene große deutsche Nachrichtenportale im Netz begrüßen ihre Besucher heute mit einer ganz besonderen Meldung, sofern diese einen Adblocker einsetzen. Die Portale verweheren den Werbe-Verweigerern nicht den Zugang zur Seite, sondern sie setzen auf persönliche Ansprache und appellieren an die Fairness.

Golem kleckert nicht - ein riesiger, schwarzer Hinweisblock

Auf Golem.de fällt sofort ein großer, schwarzer Hinweisblock ins Auge, der sich zwar minimieren lässt aber auch danach noch ins Auge fällt. Im Text zeigt die Redaktion zwar Verständnis für die Nutzer welche einen Werbeblocker einsetzen und sind auch so fair auf mögliche Gefahren von Online-Werbung hinzuweisen, aber in einem verlinkten Artikel weisen Sie auf die zunehmenden Finanzierungprobleme von Online-Medien durch den immer weiter um sich greifenden Einsatz von Werbeblockern - gerade auf Seiten mit einer technisch versierten Zielgruppe wie es Seiten wie Golem oder auch Heise sind - auch Nickles ist davon nicht verschont.

Spiegel zeigt die rote Karte

Spiegel zeigt direkt am Anfang der Seite (sofern man Javascript aktiviert hat) einen großen, roten Textblock. Auch Spiegel versucht die Nutzer für die Probleme von Online-Seiten durch nicht angezeigte Werbung zu sensibilisieren und den möglichen Folgen. Dabei ist Spiegel noch in einer etwas glücklicheren Lage, da sie zumindest über das Printmedium wenigstens querfinanzieren könnten - und wahrscheinlich auch müssen, denn ich kann mir nicht vorstellen dass sich die von Spiegel genannten 140 Redakteure rein durch Online-Werbung finanzieren lassen.

Persönliche Ansprache auf der Süddeutschen

Die Süddeutsche setzt auf eine persönliche Ansprache durch den Chefredakteur und will so wohl eindringlicher wirken.

Die drei genannten Seiten (www.golem.de, www.spiegel.de, www.sueddeutsche.de) sind hier nur stellvertretend genannt, auch andere Seiten wie beispielsweise die FAZ beteiligen sich an dieser Aktion - die unter anderem auch durch das Bekenntnis der Seiten geprägt ist keine "nervende" Werbung einzusetzen und auch damit um Fairness wirbt.

xafford meint:

Werbung nervt - keine Frage. Werbung ist unter Umständen gefährlich - auch das weiß man mittlerweile nach den Missbräuchen von Werbenetzwerken zur Verteilung von Schadprogrammen der letzten Monate. Werbeblocker sind also in den Augen vieler Nutzer reine Notwehr - mag man so sehen können.

Was man aber auch sehen sollte ist die Zwickmühle vieler Online-Medien mittlerweile. Das Publizieren im Internet ist nicht kostenlos wenn man eine gewisse kritische Größe erreicht hat - das sollte man nicht vergessen auch wenn heute jeder quasi kostenlos selbst publizieren kann in Zeiten von Facebook und Twitter - braucht man Server um monatlich mehrere Millionen Seitenabrufe zu bedienen dann kommen da schnell tausende Euro an Kosten zustande und da ist noch kein Personal bezahlt das Inhalte erstellt, pflegt und kontrolliert oder die Server wartet und die Software programmiert.

Brechen nun die Werbeeinnahmen weg - und das tun sie in letzter Zeit rapide - so wird dies für viele Seiten in Zukunft schlicht unrentabel, da auch Bezahlmodelle nur mäßig bis überhaupt nicht funktionieren wie die Vergangenheit gezeigt hat. Viele Seiten werden also erst einmal noch mehr an Personal sparen müssen und noch mehr DPA-Meldungen unverändert durch reichen und freien Journalisten noch weniger zahlen - bis sie schließlich den Betrieb komplett einstellen werden. Das mag nach Schwarzmalerei klingen, ist es aber nicht denn wenn man berücksichtigt dass technik-affine Seiten mittlerweile bis zu 60% Nutzer mit Werbeblockern haben dann kann man sich ausmalen was dies bei den Werbeeinnahmen ausmacht.

Sei es wie es ist - die Zukunft wird spannend - meine Vermutung wäre, dass wir in ca. 5 Jahren im Internet kaum noch große professionelle und kommerzielle Seiten haben werden.

Pauschalurteile sind immer falsch!!!
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Nashörnchen Olaf19 „Hi Nashörnchen, das verstehe ich jetzt von der Logik her ...“
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Dann will ich Dir meine Logik gern erläutern:
Nehmen wir mal als Beispiel meinen obigen Beitrag - 396 Wörter, ich habe ca. 10 Minuten zum nachdenken und schreiben gebraucht. Egal, ob ich als kleiner Zeitungsredakteur nun nach einem festen Stundensatz oder pro geschriebenes Wort oder mit Festgehalt bezahlt würde - es bliebe immer bei genau diesen 10 Minuten. Völlig unerheblich, ob ich den Artikel nur ein einziges Mal hier veröffentliche, auf 100 Flugblätter drucke, oder in 1.000.000 Zeitungen - Aufwand und Kosten bleiben exakt dieselben. Immer. Das ändert sich auch nicht, wenn ich dasselbe jetzt noch zusätzlich auf 10 oder 100 oder 1000 andere Webseiten stelle.

Natürlich werden durch die Verbreitung im Internetz Druck- und Vertriebskosten in gewaltigen Größenordnungen eingespart - die paar Server kosten im Vergleich dazu praktisch überhaupt nichts. Kein Papier, keine Druckfarben, keine Löhne (bis auf meinen) - der Profit geht durch die Decke. Denkste...
Eine klassische Milchmädchenrechnung: Man hat ernsthaft geglaubt, daß man meine 10 Minuten Arbeit nicht nur 1 Million mal als Zeitung verhökern könnte, sondern zusätzlich auch noch eine weitere Million mal auf zig Webseiten. Diese Idee von Gewinnmaximierung kann natürlich nicht funktionieren - kein Mensch käme jemals auf die Idee, genau dieselbe Zeitung zweimal zu lesen. Und wer eine Zeitung früher schon nicht haben wollte, liest sie auch nicht plötzlich, nur weil sie im Netz steht. Nennenswerte Zuwächse sind da also nicht zu erwarten - die Gesamtzahl der Leser wird in etwa gleich bleiben. Sicherlich wird ein gewisser Anteil der bisherigen Leser ein bequemeres Angebot nutzen, so es denn möglich ist: Wer rennt schon extra zum Zeitungskiosk, wenn er dieselbe Zeitung auch einfach im Netz lesen kann? Und der Büro-Zeitungsleser braucht auch keine Angst mehr zu haben, vom Chef erwischt zu werden. Genau diese Bequemlichkeit hätten die Verlage sich durchaus angemessen bezahlen lassen können - wollten sie aber nicht. Warum auch immer. Meine Idee war das nicht...

Zusammenfassung: Einige Kosten sind exakt gleich geblieben (die übliche Inflation mal außen vor), viele, viele andere gigantische Kosten wurden drastisch reduziert - da frag ich mich doch ernsthaft, was denn da nun plötzlich »kompensiert« werden soll???

 

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Sag ich doch... Nashörnchen
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You made my day T6T8
Ja. Jürgen jueki
Danke. aldebuedel