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News: Ende des alten Internets?

Telekom schafft Grundlage für Ende der DSL-Flatrates

Michael Nickles / 172 Antworten / Flachansicht Nickles

Vor einem Monat erbebte die deutsche Internetgemeinde durch ein Gerücht das besagte, dass die deutsche Telekom bei ihrer DSL-Flatrate eine Drosselung plant. Es wurde gemunkelt, dass ab einem bestimmten Volumenverbrauch auf 384 KBit/s Geschwindigkeit runtergebremst wird.

Die Telekom reagierte unverzüglich auf dieses Gerücht und ließ in ihrem Blog eine Stellungsnahme raus. Dabei vermied es die Telekom, das Gerücht konkret als richtig oder falsch zu bezeichnen. Stattdessen endete die Stellungsnahme mit dieser Formulierung:

Eine Lösung wäre tatsächlich, das in den Tarifen enthaltene Datenvolumen zu begrenzen. Der Vorteil ist, dass nur die Kunden mehr zahlen müssten, die tatsächlich mehr Volumen beanspruchen. Bisher ist es so, dass sämtliche Nutzer die intensivere Nutzung einiger quersubventionieren. Um es noch einmal klarzustellen: Bisher gibt es keine neuen Tarife. Wenn sich daran etwas ändert, werden wir darüber informieren.

Jetzt, also ziemlich exakt einen Monat, später hat sich etwas geändert und die Telekom hat Wort gehalten und auch darüber Informiert, im Blog-Beitrag ein Update angehängt:

Update: Wir haben die neue Tarifstruktur auch mit dem Feedback aus dem Netz intensiv diskutiert und uns jetzt für eine schrittweise Einführung der Volumenbegrenzung entschieden: Zunächst werden zum 2. Mai 2013 die Leistungsbeschreibungen für neue Verträge angepasst. Bestehende Verträge sind von den Änderungen nicht betroffen. Wann die Telekom die Geschwindigkeitsreduzierung tatsächlich einführt, hängt von der  Verkehrsentwicklung im Internet ab. Wir gehen bisher davon aus, dass wir die Limitierung technisch nicht vor 2016 umsetzen.

Es wurde also entschieden, die Volumenbegrenzung schrittweise einzuführen. Ab 2. Mai 2013 werden erstmals die Leistungsbeschreibungen für neue Verträge angepasst um die Grundlage für die Möglichkeit einer Drosselung zu schaffen. Ob gedrosselt wird, soll dann von der "Verkehrsentwicklung" abhängig gemacht werden. Man geht davon aus, dass eine Drosselung nicht vor 2016 kommen wird.


Zusätzlich zum Update hat die Telekom auch eine detaillierte Mitteilung zur Sache rausgelassen: Telekom ändert Tarifstruktur fürs Festnetz.

Darin wird auch das mit dem Jahr 2016 präziser erklärt. Die Telekom befürchtet, dass sich das Datenaufkommen im Internet bis 2016 vervierfachen wird. Mit Einführung einer Drosselung will die Telekom ihren Kunden die Möglichkeit verschaffen, ihren Datenverbrauch im Kundencenter nachvollziehen zu können.

Aktuell soll ein durchschnittlicher Kunde zwischen 15 und 20 GByte verbrauchen - wobei vermutlich pro Monat gemeint ist. Eine Drosselung soll im Fall eines 16 MBit/s Tarifs erst ab 75 GByte Verbrauch erfolgen. Konkret teilt die Telekom das so mit:

Ab dem 2. Mai 2013 sind folgende Volumina in den Festnetztarifen integriert:

Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 16 Mbit/s: 75 GB

Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 50 Mbit/s: 200 GB

Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/s: 300 GB

Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 200 Mbit/s: 400 GB

"Entertain" (also das Internet-Fernsehen der Telekom) soll nicht zum Datenverbrauch gerechnet werden, VOIP-Telefonie-Datenverbrauch ebenfalls nicht.

Für Kunden, die hohen Datenverbrauch haben und nicht gebremst werden wollen, plant die Telekom "Zubuchoptionen" einzuführen. Details dazu sollen rechtzeitig bekannt gegeben werden.

Michael Nickles meint:

Die Preise für Festnetz-Internet und -Telefonie sind lange Zeit gefallen beziehungsweise weitgehend konstant geblieben. Und das Datenvolumen hat gleichzeitig permanent zugenommen und nimmt auch weiter zu. Also kann man es Zugangsanbietern nicht unbedingt verübeln, wenn sie jammern und an Drosselungskonzepten basteln.

Die Telekom ist wenigstens ehrlich genug, das zu kommunizieren - und andere werden gewiss bald folgen. Es droht ein Ende des unbegrenzten "alten" Flatrate-Internets.

Datenverbrauch nimmt explosionsartig zu, er muss finanziert werden - das ist die eine Sache. Aber es gibt ganz andere Fragen. Und zwar woher diese Explosion des Datenverbrauchs eigentlich kommt: wer ihn verursacht, wer daran verdient und wer ihn eigentlich zahlen sollte. Stichwort "Google". Google verdient mit Werbung im Internet ganz offensichtlich gigantisch viel Kohle - durch Einblendung von Werbung. Anfangs waren es nur Text-Links mit Werbebotschaften, die wenig Bandbreite brauchten.

Inzwischen liefert Google auch große grafische Werbung, die dramatisch mehr Bandbreite verschlingt. Youtube ist auch nicht mehr so kostenlos wie es mal war. Wer sich beispielsweise "Spielekomplettlösungen" auf Youtube anguckt, der wird massiv mit Werbespots gefoltert, auch solchen, die sich nicht wegklicken lassen.

Videowerbung ist ohnehin so ein Stichwort. Da die Masse an "Addblock"-Nutzern normale Werbung wegspült und sich viele Webangebote kaum noch finanzieren lassen, geht die Richtung zunehmend zu Formaten, die sich nicht "wegmachen" lassen.

Somit werden immer mehr redaktionelle Beiträge als Videoclips produziert, mit langem Werbespot davor, der sich nicht wegspulen lässt. Ein Inhalt der mit einem Bild und ein paar Sätzen (und ein paar "Kilobyte") gesagt wäre, braucht dadurch zig Megabyte.

Die Suche nach dem Schuldigen am Datenvolumen-Dilemma ist also schwierig, kann sich nicht ausnahmslos auf den Internetanbieter beschränken.
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Jap, sorry. : BastetFurry
haha, stimmt :D PaoloP
Du musst es ja wissen... mawe2
dalai mawe2 „Weil die Mehrheit eh schon NGN-Anschlüsse hat und bei ...“
Optionen
Weil die Mehrheit eh schon NGN-Anschlüsse hat [...]
Ja, vor allem Firmen haben mehrheitlich schon NGN...

Hast du mal ne Quelle für diese Behauptung?

Bleibt eine ganz kleine Mini-Minderheit, die wirklich betroffen wäre. Und die geht einfach zu Vodafone, O2, 1&1 usw. und alles ist gut!
Jo, alles ist gut, vor allem, weil es bei 1&1 schon seit 2 Jahren eine Volumengrenze von 100 GB/Monat gibt.

Du bist echt am Träumen, kann ich da nur sagen.

Aber immer schön prophylaktisch Angst haben!
Es geht nicht um Angst, sondern das Annehmen des Worst Case, basierend auf Fakten und natürlich auch Wahrscheinlichkeiten, wie sich Firmen verhalten werden (auf Basis der Vergangenheit logischerweise). Sicher muss das nicht eintreten, aber ich warne lieber einmal zuviel als einmal zu wenig. Und da sich die gesamte Wirtschaft und auch die Gesellschaft in eine mehr als bedenkliche Richtung bewegt, kann ich keinen Optimismus verspüren oder gar äußern.

MfG Dalai
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