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gelöscht_301121 shrek3 „Wann ist eine Gesellschaft so weit, dass sie bis in das...“
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Guten Abend,

der Tread ist zwar schon alt, aber ich antworte, weil wir gerade wieder in China (HK) sind und heute in Shenzhen waren, wo wir eine Diskussion mit Freunden hatten.

Im Gegensatz zu 1950 dürfte es in China längst eine große stille Mehrheit geben, die sich eine andere Regierungsform wünscht als die, die es zur Zeit noch hat. Die jetzige Regierungsform hat bis jetzt nur deshalb überlebt, weil sie die Fäden der Macht in ihren Händen hält und es gefährlich ist,sich dagegen aufzulehnen - dennoch hat sie sich im Grunde überlebt und ist dem Tode ähnlich geweiht wie damals das ZK der Sowjetunion.

Das ist nur zum Teil richtig, weil die Mentalität der Chinesen doch völlig anders ist, als die, der zumindest teilweise westlich-europäischen Russen. Und in dieser Hinsicht ist gerade Deutschland der chinesischen Mentalität relativ ähnlich: Mit dem Hinnehmen der "Gegebenheiten", dem Sich-Arrangieren und dem Das-Beste-Daraus-Machen.

Und das haben auch die chinesischen Machthaber, die ganze korrupte Clique, recht gut erkannt. "Wirtschaftlicher Fortschritt". Was meint, wirf ihnen (dem Volk) einen großem Brocken vor, hier könnt ihr für euch und eure Familie (was in China noch immer die höchste Priorität hat, die Familie) einen zuvor ungeahnten Wohlstand erwerben, solange ihr euch nicht gegen Das System auflehnt. Dann habt ihr alle Freiheiten und ihr könnt, solange ihr es nicht übertreibt, machen was ihr wollt.Allerdings ist der Start dafür nicht für alle gleich, ihr müsst schon um die "Startposition" kämpfen.Oder ihr oder eure Familien (Herkunft, Status, Politbüro) müsst einen entsprechenden Beitrag leisten.

Im übertragenen Sinne funktioniert das in unseren westlichen, Turbo-Kapitalistischen Gesellschaften genau so. Brot und Spiele. Wobei man das "Brot" nicht zu reichlich geben darf, es muss immer ein gewisser "Hunger" vorhanden sein.

Ich bin zu alt und mittlerweile auch zu krank, um noch die Welt zu verbessern. Meine Lebenserfahrung zeigt mir, dass er immer und überall und zu allen Zeiten Menschen gab, die versucht haben, die Dinge zu verbessern, weiter zu bringen. Mag ihr Name Jesus, Marc Aurel, Buddha, Mohammed, Kant, Goethe, Konfuzius, Laotse, Marx, Augustinus - oder wie auch immer sein. Es gab, und gibt, in der Menschheitsgeschichte unzählige Ansätze, Versuche, Lehren und "schöne Worte" und viele, nein einige Menschen, die es versucht haben.

Das einzige, was wir bis jetzt daraus gelernt habe ist: Goldman & Sachs, die FED, Harzt IV, Euro-Rettungsschirm, Shareholder Value  .. kannst Du nach belieben fortsetzen.

Jede junge, neue Generation versucht, es "besser zu machen". Und vielleicht kann sie auch einen Millimeter auf dem meilenlangen Weg ein winziges Stück weiterkommen.Mir kommt es vor, wie die Echternacher Springprozession mit umgekehrter Schrittzahl.

Nacht- bzw. Morgengedanken. Grüße,
Michael
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