Windows 8 1.159 Themen, 15.619 Beiträge

News: Jakob Nielsen hasst Microsoft nicht

Design-Papst zertrümmert Windows 8 von A-Z

Michael Nickles / 74 Antworten / Flachansicht Nickles

Wer Windows 8 hasst, der hat einen neuen Freund: den US-Design-Guru Jakob Nielsen. Der hat es auch hierzulande in die Presse geschafft. Und zwar durch einen gnadenlosen Veriss der Windows 8 Bedienungsoberfläche beziehungsweise deren Bedienungskonzepts.

Bereits die Überschrift seines Berichts Windows 8 - Disappointing Usability for Both Novice and Power Users ist vernichtend. Die besagt, dass die Bedienung von Windows 8 sowohl für Anfänger als auch erfahrene Nutzer enttäuschend sei. Fatal ist für Nielsen bereits die Tatsache, dass Microsoft bei Windows 8 zwei Desktop-Umgebungen reingebaut hat - die klassische und das neue Metro-Zeugs.

Das mache die Arbeit kompliziert, weil Anwender zwei verschiedene Methoden lernen müssen. Als Beispiel wird der Internet Explorer Browser genannt, der in beiden Umgebungen als unterschiedliche Anwendung läuft.

Dann schimpft Nielsen darüber, dass Nummer 8 die Bezeichnung "Windows" eigentlich nicht verdient, weil es beim neuen Desktop-Konzept keine Fenster mehr gibt. Diese Ein-Fenster-Strategie funktioniert aus seiner Sicht zwar auf Tablets und kleinen Smartphone-Displays, aber nicht auf großen PC-Bildschirmen. Können Nutzer nicht mehrere Inhalte (beispielsweise Webseiten) gleichzeitig sehen und vergleichen, müssen dauernd hin und herschalten, dann sei  das nachteilig.

Bei der neuen Optik von Windows 8 werden die flachen einfarbigen Symbole (beispielsweise in Menüs) kritisiert, die schwerer erkennbar seien. Auch gibt es Schaltflächen/Links, die als solche optisch nicht zu erkennen seien. Als weiteres Problem führt Nielsen die Platzverschwendung bei Metro-Apps vor. Apps von Zeitungen beispielsweise zeigen auf einer Seite viel weniger Inhalte als bei Darstellung in einem normalen Browser.

Und schließlich zertrümmert der Design-Guru auch etwas, auf das Microsoft besonders stolz ist: die "lebendigen Kacheln", die automatisch neue Inhalte anzeigen, beispielsweise wenn Mails eintreffen. Dieser Live-Mechanismus werde inzwischen von Entwicklern wohl übertrieben eingesetzt und verliert dadurch an Sinn.

Nachdem Nielsen dann noch den "Charms Bar" und die "Gestik-Bedienung" von Windows 8 niedergemacht hat, zieht er das Fazit, dass Windows 8 auf Tablets schwach und auf PCs schrecklich sei.

Die totale Vernichtung von Windows 8 endet mit der fetten Überschrift "I Don't Hate Microsoft" ("Ich hasse Microsoft nicht"). Und ganz zum Schluss empfiehlt Nielsen seinen 293seitigen Report über die Benutzbarkeit mobiler Webseiten und Anwendungen. Der umfasst 237 Design-Richtlinien, 479 Screenshots. Und kostet (in der billigsten Ausführung) 298 Dollar.

Michael Nickles meint:

Es gilt zu wissen, dass dieser Typ in den USA anscheinend wirklich ein Guru für die Analyse von Bedienungsoberflächen ist. Und: er hat natürlich Recht. Alles was er über Windows 8 schimpft ist richtig! Wen man über einen schlimmen Denkfehler hinwegsieht, den der Design-Papst macht: er geht wohl nur von Systemen mit einem Bildschirm aus.

Wer wirklich produktiv am PC arbeitet, der hat heute mindestens zwei Bildschirme, besser drei. Gute Displays kosten längst kaum mehr als ein "Butterbrot". Und bei einem Arbeitsplatz mit mehreren Displays sieht das mit Windows 8 ganz anders aus, als nur mit einem Display!

Die neue Metro-Oberfäche (Modern UI) läuft dann nur auf einem der Displays. Und: jeder der will, kann Metro komplett "wegschalten", hat dann ein ganz normales Windows. Wobei zu bemerken ist, dass die Multidisplay-Technik bei Windows 8 deutlich besser als bei Windows 7 ist - auch bei Nutzung des alten "Fenster-Desktops".

Als zweite Zielgruppe von Windows 8 nenne ich die vielleicht größte Kundenmasse, die garantiert nur einen Bildschirm braucht: totale Laien, die mit ihrem PC nichts anderes machen als Facebook, Email und Surfen. Mit Laien meine ich auch Leute, die niemals einen Datei-Explorer brauchen werden, weil sie sowieso niemals verstehen was eine Datei oder ein Verzeichnis ist - gespeicherte Daten sowieso nie mehr finden. Für diese Masse ist bereits das neue Metro schon viel zu mächtig!

Beispiele, wie Windows 8 für Mehrbildschirm-Lösungen optimal eingestellt wird und wie man alten und neuen Desktop genial gleichzeitig nutzen kann, werde ich in Kürze in einem Beitrag vorstellen.

Jakob Nielsens eigene Webseite, auf der er auch Windows 8 zerlegt, sieht übrigens so aus:


useit.com - das ist die Webseite des Bedienungsoberflächen Design-Papstes.

Das Design dieser Webseite ist ganz einfach scheiße. Soll das eine Provokation sein, ein Witz? Vielleicht kapiere ich den Sinn auch nicht.

bei Antwort benachrichtigen
Markus Klümper jueki „Kurz gesagt - ich habe das (nicht etwa geringfügige) Geld ...“
Optionen

@Jueki: Sie es mal so: Man hat ja keinen Zwang umzusteigen. Letztendlich wird sich nie ganz vermeiden lassen, Software nach einem Betriebssystemwechsel neu zu kaufen. Allerdings sträube ich mich da genauso vor wie Du wenn die Software funktionell im Grunde genau alles macht was sie soll. Weshalb ich noch mit uralten Quark Xpress Versionen arbeite. Fairerweise muss man aber doch sagen daß die Kompatibiliät bei der Software eigentlich nicht übel ist. Man kann schon einen Großteil noch verwenden, notfalls in einer virtuellen Maschine. Nur bei sehr hardwarenahen Anwendungen wird es halt schnell kritisch.

Viel schlimmer finde ich das ganze bei der Peripherie. Ich kann nicht einsehen warum mein alter Canon i4000 nicht richtig unter W7 64 laufen soll, obwohl er funktionell absolut uptodate ist. Jedenfalls können die Nachfolger nix besser. Genauso mein Canon Scanner 3000f. Ich habe keinen Bock sowas wegzuwerfen, nur weil Canon nicht in der Lage ist, neue Treiber zu schreiben. Das finde ich besonders verwerflich, da

1.) Canon ein Weltkonzern ist
2.) Canon Treiber sehr universell konzipiert, d.h. die wären garnicht gezwungen für jedes Gerät einzelnen zu programmieren
und 3.) sich Treiber und Anwendungen bis heute nicht maßgeblich weiterentwickelt haben.

Aber wenn man lieber 1,5 Gigabyte Software bastelt um ein 69-Euro-Multifunktionsgerät ans laufen zu kriegen sollen sie das so machen.

HP ist aber auch nicht so sehr viel besser. Jedenfalls gibt es für meinen A3 Farblaser keine vernünftigen x64-Treiber. Das finde ich bei dem Invest schon sehr bedenklich, immerhin gab es auch Vista schon mit 64 Bit, und das zu einem Zeitpunkt als das Teil noch schweineteuer gewesen sein muss. Jedenfalls gibt es nur das Universal-Printing-System und das läuft bei mir beschissen. Mit richtigen PCL/PS-Treibern in der XP-VM druckt alles tiptop...

bei Antwort benachrichtigen