Datenträger - Festplatten, SSDs, Speichersticks und -Karten, CD/ 19.508 Themen, 108.855 Beiträge

News: Gema und Co

Externe Festplatten werden saftig teurer

Michael Nickles / 52 Antworten / Flachansicht Nickles

Verwertungsgesellschaften wie Gema und Co lösen alle Weile Massenwutausbrüche aus, wenn sie die Gebühren für Speichermedien erhöhen oder neue Speichermedien in ihre "Kassiermaschine" aufnehmen.

Ende Mai gab es gewaltige Aufregung, weil die ZPÜ (Zentralstelle für private Überspielrechte, zu der unter anderem Gema, Güfa und VG-Wort gehören) die Abgaben auf USB-Speichersticks und Speicherkarten drastisch hochgeschraubt hat.

Je nach Kapazität müssen Hersteller bis zu rund zwei Euro (bei Speicherkarten mit mehr als 4 GByte) an die ZPÜ abdrücken - und diesen Aufpreis zahlen letztlich natürlich die Kunden. Den USB-Sticks und Speicherkarten folgen jetzt externe Festplatten, meldet der IT-Branchenverband Bitkom. Auch externe Platten sollen künftig mit einer Abgabe belegt werden um das legale Kopieren von Musik, Videos und Co. zu vergüten.

Pro Festplatte fordern die Verwertungsgesellschaften 7 Euro (unter ein Terabyte Kapazität) und 9 Euro (mehr als 1 Terabyte). Der Bitkom hat eine Studie durchführen lassen, deren Ergebnis aufzeigen soll, dass diese Abgabe nicht gerechtfertigt ist.

Angeblich werden externe Festplatten für legale Kopien fast gar nicht genutzt. Vergütungsrelevante Privatkopien sollen nur zu weniger als 3 Prozent angefertigt werden. Der Bitkom kritisiert, dass die geforderten Abgaben in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Nutzen stehen.

Dabei schimpft der Bitkom auch gleich noch mal wegen den Abgaben für USB-Sticks und merkt an, dass die ZPÜ pro verkauftes Handy bis zu 36 Euro Abgabe fordert. Bezüglich der Festplattenstudie wurde ermittelt, dass jeder dritte Deutsche mindestens eine externe Festplatte besitzt - mit einer durchschnittlichen Kapazität von 607 GByte.

55 Prozent der Festplattenkapazität soll ungenutzt sein (also freier Speicherplatz), ein Viertel geht für Sicherheitskopien drauf. 8 Prozent sollen für berufliche Zwecke verwendet werden, 7 Prozent für eigens angefertigte Dateien wie Fotos und Heimvideos oder Briefe. Bleiben als rund 6 Prozent Speicherplatz übrig, die vermutlich für Musik und Videos genutzt werden. Der Bitkom geht davon aus, dass davon wiederum mindestens die Hälfte nicht vergütungspflichtig ist (beispielsweise gekaufte Musik-Downloads).

Michael Nickles meint: Das wird wieder eine böse Diskussion und es dominiert dabei gewiss die Masse, die für derlei Abgaben keinerlei Verständnis hat. Ich halte solche Abgaben (als betroffener "Künstler") für richtig, über die Höhe darf aber gerne diskutiert werden! 7 und 9 Euro sind vielen gewiss viel zu hoch.

Im Hinblick auf den Reibach den die Festplattenhersteller allerdings seit mehreren Monaten mit überhöhten Preisen machen, sind diese 7 und 9 Euro vergleichsweise ein Gag. Dabei ist das Argument, die Flutkatastrophe in Thailand im Oktober 2011 sei immer noch schuld, nur noch schwer aufrecht zu erhalten.

Fakt ist einfach, dass nach den Aufkäufen im vergangenen Jahr eigentlich nur noch Seagate und Western Digital übriggeblieben sind - und die kassieren jetzt halt ab (sieheFestplatten bleiben noch lange teuer).

Zurück zu den ZPÜ-Abgaben und dem Bitkom. Die deutschen Besitzer externer Festplatten haben ja durchschnittlich 607 GByte und nur 3 Prozent davon sollen für vergütungspflichtige Privatkopien genutzt werden - das sind also 18 GByte. Eine Filmdatei in einem HD-Format ist heute gut 2 - 4 GByte groß. Es geht also nur um 4 bis 9 Filme, wenn man Musikdateien mal weglässt. Dass der durchschnittliche Besitzer einer externer Platten nur so wenig relevantes  Zeugs hat, glaube ich nicht.

Die Studie der Bitkom scheint mir gleichermaßen übertrieben (untertrieben) wie die Abgabeforderungen der ZPÜ.

bei Antwort benachrichtigen
RogerWorkman Michael Nickles „Externe Festplatten werden saftig teurer“
Optionen

mein "Senf" kommt auch noch dazu:

Die derzeit beherrschende  Marktwirtschaft hat grundsätzlich das Ziel, Mehrwerte zu schaffen, abzuschöpfen und anderen Zwecken zuzuführen. Das trifft auf jede verkaufte Ware und Dienstleistung zu.  Das nennt man gewinn, Steuer, Gebühren und auch Gema (zum Teil Zweckgebunden) usw.

Dabei tritt in den meisten Fällen das eigentliche Ziel, der Nutzungszweck, wozu eine Ware überhaupt hergestellt wurde oder die erbrachte Dienstleistung völlig in den Hintergrund.

Für gute Hersteller und Kaufleute gilt der Leitsatz: "es ist egal, was wir verkaufen, Hauptsache das wir verkaufen.

Das ist sogar gesetzlich geregelt:  Ein Handelsgewerbe im Sinne von § 1 HGB ist eine Tätigkeit, die planmäßig, auf (eine gewisse) Dauer angelegt, auf Gewinnerzielung ausgerichtet und selbstständig ist.

Nun möchte ich in Frage stellen, worin viele Verbraucher den Sinn darin sehen sich im Überfluss mit Waren einzudecken, die garnicht nötig sind. Da sind wir wieder bei 10 USB-Sticks und 4 HDD's oder auch 3 Handys pro Person, 4 TV's pro Haushalt, 3 Autos für 2 Personen, Trinkwasserverbrauch fürs Rasengiessen usw.  (mit Absicht habe ich übertrieben).

Ich gönne jedem sein "Vergnügen", aber jeder sollte seine eigenen Ziele für sich abstecken, bevor man gegen die selbst gewählte Marktwirtschaft und deren Regeln wettert. Wem das nicht passt, der möge aktiv an neuen entscheidungsprozessen Mitarbeiten und ändern. Danke Mike, mit Deinen Beiträgen und grundsätzlich nickles.de trägst Du dazu bei.

Aber für Viele, die Meisten ist es bequemer nichts zu ändern und sich den Regeln und Gesetzen willenlos zu unterwerfen, blind zu folgen und nie darüber nachzudenken.

Nachsatz: in den letzten Jahren ist die Beitragsüberwachung der Künstlersozialkasse mit ca. 200 sehr gut bezahlten Verwaltungskräften aufgestockt worden, nur um den Künstlern unter Begründung der Beitragsgerechtigkeit (Rechtsgrundlage ist  § 12 Abs.1 Satz 2 KSVG)   mehr Geld aus der Tassche zu ziehen.  Realität. Das  bei einem durchschnittlichen Einkommen eines freien, darstellenden Künstlers von rund 12.300 Euro im Jahr !

bei Antwort benachrichtigen