Linux 14.982 Themen, 106.376 Beiträge

News: Finanzierung eingestellt

Ubuntu zahlt nicht mehr für Kubuntu

Michael Nickles / 99 Antworten / Flachansicht Nickles

Die beliebte Ubuntu-Linux-Distribution gibt es in mehreren Geschmacksrichtungen, die sich bezüglich Desktop (Gnome, KDE, was immer) und "Software-Ausrichtung" unterscheiden. Das Original ist seit Beginn "Ubuntu", das geraume Zeit auf den Gnome-Desktop gesetzt hat.

Ende 2010 machte Canonical-Chef Mark Shuttleworth Schluss mit Gnome, ein eigener Desktop namens Unity wurde eingeführt (siehe Ubuntu-Chef erteilt neuem Gnome-Desktop Absage). Das ärgerte die Gnome-Fans enorm, der Aufschrei war gewaltig.

Seit dem Auftritt von Gnome 3.0 sind die allerdings wieder ruhig geworden. Die Gnome-Macher haben ihr bewährtes Bedienungskonzept bei Nummer 3 total vermurkst beziehungsweise komplett durch Neuerungen ersetzt, die nicht unbedingt überzeugen.

Ubuntu-Fans blieb also grundsätzlich nur die Wahl zwischen gehasstem Unity und gehasstem Gnome 3.0. Oder: zu Linux Mint flüchten, einem Ubuntu-Ableger, bei dem Gnome 2.n reingewurstelt wird, so lange das noch geht (siehe Neues Linux Mint 12 mixt Gnome 2 und 3).

Wer das alles nicht wollte (und auch keinen der anderen exotischen Desktops), hat vielleicht den Rücksturz zu KDE gewagt. KDE rannten die Fans 2009 weg, als die Gruselnummer 4 rauskam, inzwischen wurde nachgebessert. Dazu konnte praktischerweise die Ubuntu-Variante "Kubuntu" verwendet werden, bei der KDE standardmäßig drinnen ist.

Ein Schock für die KDE-Gemeinde ist jetzt, dass Canonical die offizielle Unterstützung von Kubuntu nach Erscheinen der Version 12.04 (also im April) beenden wird. Konkret ist gemeint, dass Canonical die Kubuntu-Crew nicht mehr finanziell unterstützen wird - sie muss sich wie die Crews der anderen Ubuntu-Ableger selbst drum kümmern.

So lässt es sich zumindest aus einer Email von Canonical-Mitarbeiter Jonathan Riddell rauslesen, der für Kubuntu "abkommandiert" war. Der teilt darin mit, dass Canonical in künftig nicht mehr zahlen wird. Riddell erklärt, dass die Einstellung der Mitfinanzierung der Kubuntu-Entwicklung eine nüchterne Geschäftsentscheidung gewesen sei.

Die Investitionen haben sieben Jahre lang zu keinem geschäftlichen Erfolg geführt und es sei unrealistisch zu glauben, dass der noch kommen wird. Die Kubuntu-Crew muss jetzt also selbst sehen, woher sie kostenlose Entwickler kriegt, oder wie welche finanziert werden sollen.

Michael Nickles meint: So wie es aussieht, war Riddell wohl der einzige von Canonical bezahlte Entwickler, der bei Kubuntu mitgearbeitet hat. Kubuntu wird durch die Entscheidung von Canonical wohl nicht sterben, fördern wird das die Weiterentwicklung allerdings auch wohl kaum.

Mein Mitleid hält sich in Grenzen, Shuttleworths Entscheidung ist richtig. Erst wurde Gnome rausgeschmissen, jetzt KDE abgenabelt. Sie haben es beide nicht besser verdient. Weil sie zu schlecht waren. Ja, das klingt grausam. Aber Linux ist sowieso am Boden und durch zig Desktops die permanent verwurstelt und verbastelt werden, wird es garantiert nicht besser.

Spannend wird gewiss ob Canonical es schafft beim Unity-Desktop eine klare Line zu finden.

bei Antwort benachrichtigen
griffithe Michael Nickles „Ubuntu zahlt nicht mehr für Kubuntu“
Optionen

Ah ohje... ich würde mich schlapp lachen wenn es nicht so traurig wäre...

Die Anerkennung in der Aussage von Herrn Nickles, dass Linux am Boden sei, ist etwa genauso witzlos wie einst die Überschrift "Linux hat auf Desktops verloren".
In Anbetracht dessen, dass die halbe Welt von der Existenz Linux überhaupt nicht weiß, hält sich auch mein Mitleid in einem eingegrenzten Rahmen.

Ob ich das gut finde? - nein. Wie gesagt, nur traurig. Ich wünsche mir ein Weltweit unabhängiges, freies, allgemeingültiges und standardisiertes Betriebssystem. Nicht zuletzt mit einem standardisierten Dateisystem. Linux hat nicht das was in der Windows-Welt und der ebenso tollen Welt von OSX als eine Selbstverständlichkeit gilt: STANDARDS! Linux ist frei und das heißt, jeder kann sich damit amüsieren wie er lustig ist. Linux ist zudem nicht zentral sondern in n^{m} verschiedenen Ausführungen verfügbar. Es gibt keinen Bill Gates oder Steve Jobs der mit einer festen Faust sagt wo es lang geht.
Doch.. so lange die Linux-Entwickler es nicht bringen zumindest auf einen gemeinsamen Nenner in Sachen GUI zu kommen (geschweige die dafür jeweils ausgerichtete Applikationen), wird Linux für alle Ewigkeiten eine NULL bleiben. Linux hat ein enormes Potential welches schlicht und ergreifend nicht genutzt wird. Zum Glück gilt dies zumindest nicht für den Server-Bereich.. sonst wüsste ich nämlich nicht wie man Linux überhaupt schreibt.

Was für eine Vergeudung...

bei Antwort benachrichtigen