Internetanschluss und Tarife 23.312 Themen, 97.798 Beiträge

News: Angst, Faulheit, Dummheit?

Deutsche Haushalte wechseln Internetanbieter kaum

Michael Nickles / 81 Antworten / Flachansicht Nickles

Die Mehrheit der deutschen Haushalte ist ihrem Internet-Anbieter treu, hat noch nie über einen Wechsel nachgedacht. Das ist das erstaunliche Ergebnis einer Umfrage, die von der Europäischen Kommission durchgeführt wurde, geht aus einer Pressemitteilung des Bitkom hervor.

Über die Hälfte, also 55 Prozent der deutschen Haushalte hat noch nie an einen Anbieterwechsel gedacht. 40 Prozent haben ihn lediglich mal erwägt, ihn dann aber doch bleiben lassen. Somit hat bislang nur jeder 8te Haushalt (13 Prozent) den Anbieter gewechselt.

Der Bitkom erklärt, dass der Wettbewerb der Internet-Anbieter hoch ist, die Zahl der wechselnden Haushalte aber dennoch nur langsam steigt. 2010 waren es 10 Prozent, 2011 gerade mal 13 Prozent. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder resümiert, dass die geringe Wechselquote zeigt, dass die meisten Deutschen mit ihrem Internetprovider zufrieden sind.

Im europäischen Vergleich sind die Deutschen dabei sogar noch sehr wechselbereit. 58 Prozent der EU-Bürger hat noch nie drüber nachgedacht, den Internetanbieter zu wechseln.

Michael Nickles meint: Dass die geringe Wechselquote mit Zufriedenheit zusammenhängt, wage ich schwer zu bezweifeln. Es ist eher eine Mischung aus Bequemlichkeit, Angst und Dummheit.

An der Bequemlichkeit sind die meisten Internetanbieter selbst schuld. Wer hat schon Bock, 20 Seiten Kleingedrucktes zu lesen um zu kapieren, dass das Sternchen auf irgendeinen Haken beim Angebot "Internet-Flat nur 4,99 Euro im Monat *" hinweist.

Angst, weil viele die grausamen Geschichten aus der Bekanntschaft kennen. Beispielsweise, wenn die Telekom sich monatelang geweigert hat, eine Umschaltung durchzuführen und deshalb nichts mehr ging.

Angst, dass man vielleicht fast zwei Jahre doppelt blechen muss (den alten und den neuen Anbieter), weil das mit der angeblich möglichen "Vertragskündigung" doch nicht funktioniert hat.

Und Dummheit wegen totaler technischer Unkenntnis. Auch ich habe in der Nachbarschaft eine Bekannte, die Internet und Telefon bei der Telekom hat und dafür glaub 70 oder 80 Euro im Monat zahlt. Sie ist wegen Homeoffice-Arbeit auf Telefon und Internet angewiesen.

Und sie ärgert sich dauernd, dass das Empfangen und Verschicken von Emails immer so ewig dauert. Sie hat halt bei der Telelom nur DSL-Light (ca 300 KBit/s). Aber: es funktioniert!

Ihrem Mann (im gleichen Haus) war das lahme Internet zu blöd. Er hat sich deshalb Kabel Deutschland Internet/Telefon (32 MBit/s) für 30 Euro / Monat geholt. Im Haus gibt es also sauschnelles Internet, aber im Arbeitszimmer der Frau wird weiterhin an die Telekom geblecht.

Alle "Bekehrungs- und Erklärungsversuche", dass das Unsinn ist, sind kläglich gescheitert. Es bleibt wie es ist. Anmerkung: Das Zahlenmaterial in der Bitkom-Pressemitteilung ist leider wieder mal sehr verworren beschrieben. Hier der Originaltext:

"In über der Hälfte (55 Prozent) der Haushalte ist noch nie über einen Wechsel nachgedacht worden. In 40 Prozent wurde zwar mit diesem Gedanken gespielt, aber nur jeder achte Haushalt (13 Prozent) hat tatsächlich schon einmal den Provider gewechselt."

55 Prozent plus 40 Prozent sind 95 Prozent. Wie der Bitkom dann auf verbleibende 13 Prozent kommt, weiß ich nicht.

bei Antwort benachrichtigen
D'Accord, dacard ;-) Olaf19
Statistik-Gewusel Olaf19
Wen Juckt's? schuerhaken
RogerWorkman Olaf19 „Leider meilenweit am Thema vorbeigesegelt: Klar kann man das, aber das war doch...“
Optionen

Also Olaf, hier geht es doch um das Thema "Deutsche Haushalte wechseln Internetanbieter kaum". Es kann bei DSL verschiedene Probleme geben und zwar technische und Vertragsprobleme. Alles ist hier im Forum hinreichend beleuchtet worden. "abnicken" kann man Verträge nicht, sondern muß aus dem Chaos verschiedener Vertragsmodalitäten und Kombinationen den passenden raussuchen. Das dazu viele keine Lust oder auch nicht die Fähigkeiten besitzen, das ist wohl klar. Unbedingt sollten die "bis zu" Verträge abgeschafft werden. Gummiverträge für den Anbieter. Die meisten beschweren sich genau darüber, weil Speed erwartet und bezahlt wird, aber nicht kommt. Wenn Du nicht genug Fantasie hast, so einen Kaufvertrag im Vergleich auf Lebensmittel zur Verdeutlichung zu übertragen, dann auch ok. Es muß aber auch Kritik gestattet sein, auch Selbstkritik gegenüber dem eigenen, abgeschlossenen Vertrag. du meinst, das ist lächerlich? Im übrigen ist es lächerlich, sich über Vertragsbedingungen zu beklagen, die man höchstselbst abgenickt hat, auch wenn das derzeit sehr in Mode zu sein scheint.

bei Antwort benachrichtigen