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News: Zoff um 2-Klick-Button

Datenschutzkrieg zwischen Heise und Facebook entbrannt

Michael Nickles / 41 Antworten / Flachansicht Nickles

Gestern hat Heise.de Empfehlungs-Buttons für Twitter, Facebook und Google+ eingebunden. Dabei entschied sich Heise allerdings für eine so genannte 2-Klick-Lösung. Der erste Klick aktiviert den jeweiligen Button nur, erst der zweite führt ihn aus.

Der Hintergrund ist, dass Empfehlungs-Buttons eigentlich durch einen speziellen Code vom jeweiligen Netzwerkbetreiber eingebunden werden. Bei Aufruf einer Webseite, die diesen Button hat, kommuniziert der Code dann beispielsweise mit Facebook, teilt mit, dass diese Seite aufgerufen wurde.

Und: wer sie aufgerufen hat, so der jeweilige bereits ein Cookie von Facebook hat. Auf diese Weise kann Facebook also exakt mitverfolgen, wo seine Nutzer im Internet rumsurfen. Die Datenschutz-Problematik wird unter anderem in diesem Beitrag von Heise erklärt: Das Like-Problem.

Bei der jetzt von Heise verwendeten 2-Klick-Lösung besteht dieses Datenschutzproblem nicht. Unmittelbar nach Einführung der Technik haben sich bei Heise zig Web-Entwickler gemeldet und um den Code für die 2-Klick-Technik gebeten. Heise hat im Beitrag 2 Klicks für mehr Datenschutz bereits angeboten, interessierten Webmastern den Code per Email-Anfrage zu schicken.

Demnächst will Heise den Code öffentlich vorstellen, er soll generell recht unkompliziert sein. Das alles stinkt Facebook natürlich gewaltig und Heise meldet jetzt, dass sich Zoff zusammenbraut (siehe Facebook beschwert sich über datenschutzfreundlichen 2-Klick-Button).

Facebook beschwerte sich bei Heise, dass die Einbindung des Facebook-Buttons über die 2-Klick-Technik gegen Facebooks "Nutzungsbedingungen" verstößt. Den Button darf man laut Facebook nur dann verwenden, wenn er "Facebook-Code" ausführt. Heise kontert, dass der Button genau das tut, lediglich erst aktiviert werden muss, also nicht "heimlich" Daten an Facebook überträgt, auch wenn er gar nicht geklickt wird.

Auch gegen die Webseite des Radiosenders SWR3, der eine ähnliche 2-Klick-Lösung hat, soll Facebook inzwischen vorgehen. Laut Update im Heise-Beitrag hat Facebook Heise inzwischen mit Konsequenzen gedroht, wenn die 2-Klick-Lösung beibehalten wird.

Dann will Facebook Heise auf eine "schwarze Liste" setzen. Inhalte von Heise können auf Facebook dann nicht mehr geteilt werden.

Michael Nickles meint: Natürlich ist die 2-Klick-Lösung der saubere Weg. Und natürlich stinkt Facebook dieser saubere Weg, weil er eben die Datensammelei unterbindet. Und diese Datensammelei ist für Facebook entscheidend um Werbung treffsicher einblenden zu können. Und ohne Werbeeinnahmen gibt es halt kein kostenloses Facebook.

Darüber sollten alle nachdenken, bevor sie jetzt laut in die Hände klatschen und jubeln. Das Problem muss auf anderer Ebene diskutiert werden. Das zeigt sich auch bei der Diskussion auf Heise, die dort inzwischen entbrannt ist.

Einer wirft Heise beispielsweise Scheinheiligkeit vor (siehe Sorry, Heise, das ist scheinheilig), weil Heise selbst diverse Tracking-Mechanismen auf seinen Seiten hat.

Beispielsweise vom Anzeigendienstleister Doubleklick, von der IVW (misst die Verbreitung von Webseiten, wichtig für Anzeigenkunden) und von der VG-Wort (zählt Seitenabrufe von Artikeln und die Verfasser kriegen dafür etwas Kohle, wenn die Artikel eine gewisse Mindestabrufzahl erreichen).

Soll das alles weg? Dann geht es mit den Anzeigeneinnahmen den Bach runter und Autoren, die Mitglieder der VG-Wort sind, verlieren eine wichtige kleine Zusatzeinnahme. Klar: Was alle wollen sind perfekte Internet-Dienste und -Inhalte, natürlich komplett werbefrei und kostenlos. Das funktioniert nicht.

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PaoloP mawe2 „Im Gegensatz zu Facebook kann die Bildzeitung, die Du am Kiosk liegen lässt...“
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Da hast du es genau getroffen.
Ich habe mit Facebook nichts aber auch garnichts zu tun, ich weiss nicht mal wie deren Startseite aussieht.
Trotzdem muss ich mich gegen Spionageattacken dieser kriminellen Struktur zur Wehr setzen.
Dies ist mit meinem Rechtsempfinden nicht vereinbar.
Was uns Herr Nickles als Warheit verkaufen will: Ja klar das ist übel aber ohne die gibt es halt keine kostenlosen Internetangebote. DAS IST FALSCH! Wenn eine Seite ohne diese kriminellen Schnüffler nicht überleben kann dann funktioniert sie einfach nicht, oder eben nich mehr. Hier gilt es sich konzeptionelle Gedanken zu machen wie man diesen Umstand ändern kann. Werbung in freien Internetangeboten sind zu akzuptieren - keine Frage und ich gönne Herrn Nickles die Butter aufs Brot und das er von seiner Selbständigkeit(also Nickles.de) leben kann aber nicht auf Kosten der Privatsphäre anderer Leute. Das er Facebook quasi Absolution erteilt ist schon sehr sehr übel und ich kann es überhaupt nicht verstehen.

Jedes mal wenn jemand "Cloud" sagt, verliert ein Engel seine Flügel.
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