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Deutsche Sprache - schwere Sprache

shrek3 / 22 Antworten / Flachansicht Nickles

Wetten, dass keiner dieses Quiz mit Glanz und Gloria besteht?

http://spiel.tagesschau.de/quiz/index.php

Schon die erste Frage hat mich vom Hocker gehauen...

Gruß
Shrek3

Fatal ist mir um das Lumpenpack, das, um Herzen zu rühren, den Patriotismus trägt zur Schau, mit all seinen Geschwüren. Heinrich Heine
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Andreas42 Joerg69 „Mit Verlaub, shrek3, die Deutsche Sprache hat wenig gemein mit der Duden...“
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Hi!

Statt zuzustimmen oder zu widersprechen, schreibe ich einfach was dazwischen.

Soweit ich mich erinnere haben wir in der Schule immer zwei spezielle Diktate geschrieben, die feststellen sollten, ob man Legastheniker ist oder nicht. Man musste beide schaffen um Legastheniker zu werden. Ich scheiterte immer an einem von beiden.

Da es einen halben Legastheniker nicht gibt (der würde ja immer umfallen), habe ich mir später den Titel "Legastheniker ehrenhalber" selbst verliehen. Eigentlich würde mir natürlich der Orden "Held der Rechtschreibung" zustehen, weil der Umgang mit selbiger ein ständiger wütender Kampf ist (um nicht zu sagen Krieg) und mit Pflege von Kulturgut nicht mehr viel zu tun hat - wer pflegt schon freiwillig etwas, das einem immerzu in den Rücken fällt und kaum man mal weg, hat man den nächsten Knüppel mit vertauschten Buchstaben zwischen den Beinen.
Schreiben ist ein echt bitteres hartes Brot und kein leckerer fluffiger Kuchen, wenn man zwar etwas zu sagen hat (oder sich das einbildet), aber einem die Worte nicht so zufliegen wie sie sollten.

Jemand dem die Worte problemlos und immer richtig zufliegen, kann vermutlich gar nicht verstehen, warum ich eine Fluchsicherung brauche.

Vor der Rechtschreibreform nahm ich Diskussionen über die Rechtschreibung nur als etwas war, dass nach etlichen Bieren am Stammtisch verwendet wurde, um einen Teil der Bevölkerung die Lebensberechtigung abzusprechen. Artikel in der Presse zielten ebenfalls auf die Beine - meistens auch direkt auf den Bauch, benötigten aber weniger Zielwasser, als die Gluckscheißer am Stammtisch.

Insofern war die durch die Rechtschreibreform verbreitete Panik, in diesen Kreisen, natürlich schon eine gewisse Genugtuung für die Leute im Schützengraben der Schreibregeln. Es hilft zwar nicht wirklich, wenn auch andere mal Gans dumm dastehen und der Wolf vorbeikommt, aber jetzt kann man wenigstens zusehen.

Inzwischen spricht man ja den Köpfen hinter der Reform pauschal die Lebensberechtigung ab. Objektiv hat sich also nicht viel geändert, das ganze wurde nur etwas weiter gefasst.

Sprache einfach nur auf Regeln zu reduzieren, kann es nicht wirklich sein. Sprache muss kreativ und wandelbar sein, sonst führt sie nur zurück und nie ans Ziel. Für den Anfang mag man den komplizierten Weg gehen, ein leeres Blatt Papier nehmen und darauf makellose Weißheit erkennen. Der einfachere Weg ist selbstverständlich dem Autor einfach alle Weisheit abzuerkennen. Sofern das am Stammtisch nach etlichen Bieren erfolgt, ist dagegen natürlich nichts einzuschenken.

Bis dann
Andreas

Hier steht was ueber mein altes Hard- und Softwaregedoens.
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Mei Muda a presla