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Respekt, Frau Käßmann!

gelöscht_84526 / 42 Antworten / Flachansicht Nickles

So konsequentes Handeln wünscht man sich von manchem Politiker!

Für alle, die es noch nicht wissen: Sie ist wegen ihrer "Trunkenheitsfahrt" von allen kirchlichen Ämtern zurückgetreten.

Gruß
K.-H.

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Ohrwurm gelöscht_84526 „Respekt, Frau Käßmann!“
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Hallo ma_neva,

also ganz so einfach ist es mit dem "Trösterchen" und, dass einem dies nicht ein zweites Mal passieren kann, nicht.
Da ich einige Zeit bei der Medizinisch-Psychologischen Untersuchungsstelle des TÜHessen als Gutachter gearbeitet und häufig Empfehlungen an die Behörden bezüglich des Wiedererlangens des Führerscheines nach Trunkenheitsfahrten abzugeben hatte, habe ich einige Erfahrung mit der Thematik.

Grundsätzlich ist es so, dass jemand, der im Rahmen der Norm trinkt (also keine Alkoholgewöhnung hat), gar nicht so viel trinken kann, dass er 1,54 Promille hat. Er liegt vorher flach und ist absolut nicht in der Lage, sich überhaupt irgendwo hinzubegeben, auch nicht, ein Auto zu besteigen und es zu steuern.
Wer dies dennoch kann, hat eine Alkoholgewöhnung, das heißt, dass er über längere Zeiträume regelmäßig größere Mengen Alkohol getrunken haben muss. Der Körper gewöhnt sich dann daran, was bedeutet, dass man fast kein subjektives Beeinträchtigungsgefühl mehr hat und auch objektiv weniger Ausfälle (z.B. Gleichgewicht, Koordination etc. ) zeigt. Umso größer ist für solche Menschen die Gefahr, sich ans Steuer zu setzen.
Fahrtüchtigkeit, vor allem auch die Reaktionsfähigkeit sind aber dennoch massiv beeinträchtigt.
Der normale Alkoholkonsument fühlt sich bei 0,5 bis 0,8 Promille schon so beeinträchtigt, dass er nicht auf die Idee kommen würde, sich in diesem Zustand noch ans Steuer zu setzen (wenn er es bei 0,8 Promille denn überhaupt noch könnte).
Bei Frau Käßmann war eine Trunkenheitsfahrt mit Sicherheit nichts einmaliges, und auch nichts, das jedem hätte passieren können.
Das Einmalige ist lediglich, dass sie erwischt wurde.
Die Wahrscheinlichkeit, bei einer solchen Trunkenheitsfahrt erwischt zu werden, ist sehr gering und zeigt, wenn passiert, immer nur die Spitze des Eisberges.
Ich wünsche Frau Käßmann, die ich sehr schätze, dass sie diese einschneidenden Vorfälle nutzen kann, ihre Alkoholproblematik zu erkennen und zu behandeln.

mfG
Ohrwurm

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