Das mit dem "das" und dem "dass" dreht mir immer wieder den Magen um. Auch mir passiert es alle Weile mal, dass ich statt "das" "dass" oder statt "dass" "das" schreibe, weil ich mich vertippe oder grad mal einen Moment unachtsam war.
Es scheint viele zu geben, die sich wundern, dass es überhaupt "das" und "dass" gibt. Warum schafft man das nicht einfach ab? Warum legt die Rechtschreibbehörde nicht einfach fest, dass es nur noch "das" oder nur noch "dass" gibt? Ganz einfach: weil es zwei völlig unterschiedliche Worte sind.
Viele meinen, dass "dass" die betontere Variante von "das" ist. Und das hat eventuell einen Grund. Es fällt mir bei Sprecherinnen/Sprechern im TV sehr oft auf, dass sie häufig laut betont "DASSS" sagen, obwohl es eigentlich "DAAAS" heißen muß. Vielen scheint es voll schnuppe zu sein, das mit "das" und "dass" überhaupt kapieren zu müssen.
Kapiert ja ehe keiner, also fällt es auch keinem auf. Und manche sind auch sicher, dass es immer dann "dass" heißen muss, wenn ein Komma davor ist. Das mit dem "das" und "dass" ist generell eine total einfach Sache.
Warum schaffen es unsere Deutschlehrer(innen) nicht, das klar rüberzubringen? Über Kommasetzung sag ich lieber nix. Das mach ich aus dem Bauch raus, weil ich es nicht wirklich kapier.
Nickles Blog 212 Themen, 8.716 Beiträge
Hallo ihr alle,
als ich mir diese Diskussion um das "Das" und "Dass" ansah, war ich froh, dass auch Einige dabei waren, die sich für einen gepflegten Umgang mit der deutschen Sprache aussprachen.
Die Sprache ist für mich etwas sehr Wertvolles, und man sollte damit nicht umgehen wie mit vielen in unserer Gesellschaft immer zahlreicher werdenden Wegwerfartikeln.
Für mich ist Sprache nicht nur ein Gebrauchsgegenstand und Mittel zum Zweck, sondern etwas, was Freude macht, womit man formen und modellieren, dichten und jonglieren kann; ja, Sprache ist auch ein Kunstwerk und ein Stück Kultur, und der sorgfältige Umgang mit ihr prägt somit auch maßgeblich Güte und Qualität der Kommunikation und des Umgangs der Menschen mit sich selbst und dem Anderen.
Die Schwierigkeiten im Umgang mit den Wörtern
"das" und "dass" ist mir, wenn ich mal die wohl jedem mal unterlaufenden Tipp- und Flüchtig-keitsfehler beim Schreiben unberücksichtigt lasse, vollkommen unverständlich, vor allem, weil sie inhaltlich nichts, aber auch gar nichts miteinander zu tun haben. Wie ja schon von verschiedener Seite erläutert, ist das eine Artikel bzw. Relativprono-
men, das andere Konjunktion.
An der Ähnlichkeit in der Schreibweise allein kann es wohl kaum liegen, denn wir verwechseln ja auch nicht zum Beispiel "er isst" mit "er ist" oder "rußen" mit "Russen", nur weil diese Wörter sich ähnlich schreiben oder ähnlich klingen.
Nein, der Grund liegt meiner Erfahrung nach vielmehr darin, dass zunehmend mehr Deutsche den Satzbau ihrer eigenen Muttersprache nicht mehr verstehen, denn dann wüsste man, wann das "Das(s)" eine Konjunktion und wann ein Artikel bzw. ein Pronomen ist.
Und schlimmer noch: Es ist ihnen auch vollkommen gleichgültig - und so klang es ja in einigen der hier zu lesenden Kommentare leider auch an - ob sie ihn verstehen oder nicht, und sie sind auch nicht daran interessiert, daran etwas zu ändern und in diesem Punkte etwas dazuzulernen. Nein, sie versuchen sogar noch, dieses Unverständnis als etwas Tolles, "Cooles", Normales oder sogar Schickliches darzustellen.
Nicht das Unwissen, das man ja ändern könnte, sondern die Gleichgültigkeit gegenüber der eigenen Sprache ist es, das ich sehr bedauere; schon auch deshalb, weil eine solche Einstellung langfristig auch dazu beitragen wird, dass unsere Sprache weiter verarmt und dazu neigt, dem zunehmenden Eindringen von Anglismen und Amerikanismen immer weniger entgegensetzen zu können.
Jeder von uns merkt es fast täglich: Wenn immer die Notwendigkeit zur Einführung eines neuen technischen Begriffes entsteht, gibt man sich erst gar nicht mehr die Mühe, dafür ein deutsches Wort zu finden, sondern übernimmt - einfach weil bequem - einen Ausdruck aus dem angloamerika-
nischen Sprachbereich.
Die Fahrkarte wird zum "Ticket", die kurze Besprechung zum "Briefing", Rauszugehen zum "Outen", der Treffpunkt im Stadtzentrum wird zum "City Point", das Zusammentreffen zum
"Meeting", das Laufen zum "Jogging", das Ein-kaufen zum "Shoppen", der Flughafen zum "
Airport", Gesundheit und Wohlfühlen zur "Well-ness", das Strecken zum "Stretching" und der Zweiradfahrer zum "Biker".
So könnte man tausendfache Beispiele für völlig unnötige Sprachverfremdungen finden. Damit nicht genug legitimieren sie sich schließlich in sich selbst, da es für immer mehr neu hinzukommende Begriffe gar kein deutsches Wort mehr gibt.
Auch von daher gesehen ist für mich das, was hier so locker und leicht "Die Scheiße (schreibt man übrigens mit "ß" und nicht mit "ss") mit 'das' und' dass'" genannt wurde, keine lästige Nebensächlich-keit, sondern eine Facette unserer geistigen Tradition und der Kultur unserer Sprache.
Ich hoffe doch sehr, dass Andere über uns nicht eines Tages spöttelnd erzählen:
So blieben dem Volke der Dichter und Denker
Nur Autos und Glotze und Handys und Bänker.
MfG
Ohrwurm