Ich lasse Google einmal beiseite und re-kapituliere aus dem Gedächtnis.
Zentrales Thema bei den Piraten sind die Bürgerrechte, Schwerpunkt Internet und Urheberrecht. Gewünscht wird weniger Überwachung und mehr Freiheit, insbesondere wird es für eine "Wissensgesellschaft" wie die unsere für nötig erachtet, dass Informationen überall und für Jedermann frei zugänglich sind. Softwarepatente, insbesondere auf Trivialitäten, werden abgelehnt.
Bis hierhin klingt das alles erst einmal gut, damit wäre die Partei auch für mich grundsätzlich interessant und wählbar - zumal die Alternativen ja nun auch alles andere als berauschend daherkommen.
Was mir gar nicht gefällt, ist die *grundsätzliche* Infragestellung von Begriffen wie "Geistiges Eigentum" und Urheberrecht, insbesondere die Behauptung, dies wäre "veraltet". Ich bin auch ein entschiedener Gegner von Auswüchsen wie Trivialpatenten oder der Kriminalisierung der Privatkopie. Die Piraten scheinen mir hier aber das Kind mit dem Bade auszuschütten.
Wenn man den Kreativen nämlich den Geldhahn zudreht, dann entsteht nichts Neues mehr, weder auf dem Gebiet der Wissenschaft noch der Kunst. Dann ist auch nichts mehr da, was man sich kostenlos herunterladen kann... und auf diese meine Einwände habe ich bis heute noch keine überzeugende Widerlegung gehört oder gelesen.
Mir scheint aber, dass das letzte Wort hier noch nicht gesprochen ist. So ein Projekt braucht einfach etwas Zeit um zu reifen. Als 1980 die Grünen gegründet wurden, waren viele Ideen auch noch völlig unausgegoren - das sah 10 Jahre später schon ganz anders aus.
Ich werde die weitere Entwicklung der Piratenpartei mit Interesse weiterbeobachten... und auch mit einem kleinen Schuss Wohlwollen. Es ist jetzt schon viel Schönes dabei.
CU
Olaf