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Steinmeiers Breitband-AG - sinnvoll oder Schnapsidee?

Olaf19 / 40 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo zusammen!

Telekommunikationsanbieter sollen sich zusammen tun, eine gemeinsame AG zum Ausbau des Breitbandnetzes gründen, kartellrechtlich abgesegnet versteht sich - das wünscht sich SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier. Er verspricht sich durch die schnelleren Netzzugänge u.a. eine gesteigerte Arbeitsproduktivität für Deutschland:

http://www.golem.de/0908/69252.html

Irgendwie hat die Sache ja einen schalen Beigeschmack - es ist Sommerloch, es ist Wahlkampf, und ausgerechnet der Spitzenkandidat einer Partei, die das Internet zu Tode regulieren, zensieren und manipulieren will, kommt mit so einem Vorschlag?

Gut, aber wenn man von all diesen Vorbehalten einmal absieht, klingt der Vorschlag auf den ersten Blick gar nicht so abwegig. Jeder einzelne Telekomunikationsanbieter würde sich an solchem Projekt *allein* vielleicht finanziell übernehmen - gemeinsam sollte man es (besser) wuppen können.

Was haltet ihr davon?

CU
Olaf

"Das sind Leute, die von Tuten und Ahnung keine Blasen haben" (ein Reporter auf die Frage nach der politischen Bildung des typischen Anhangs von Donald Trump)
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Markus Klümper Borlander „Auch wenn UMTS gerne als Lösung verkauft wird: UMTS ist vollkommen ungeeignet...“
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Viel schlimmer noch: In den Gebieten, die nichtmal DSL haben, geht UMTS erstrecht nicht. Es mag sicherlich Extremfälle geben wo eine Berghütte mit starker Antenne und freier Sicht zum nächtsten Sender so versorgt wird, aber der graue Alltag sieht anders aus. Im Gegenteil. Ich bin mit Laptop ständig im Sauerland unterwegs und spare mir wg. teuerem Mobilvertrag das Festnetz. Telefontechnisch komme ich damit eh hin. Zuhause habe ich ganz brauchbaren UMTS-Empfang, das genügt mir. Wenn ich aber irgendwo unterwegs bin und EDGE nutzen will schaue ich in die Röhre. Nur zur Erinnerung: T-Mobile bewirbt eine flächendeckende EDGE-Versorgung, nahezu überall wo kein UMTS, aber Mobilfunk ankommt. Dies kann ich so nicht stehenlassen. EDGE mit immerhin dreifacher ISDN-Speed funktioniert nur dort so lala wo man in einem Schatten kein ausreichendes Signal bekommt. Als in Randgebieten. Das jedoch suggeriert wird, auch Kleinkleckersdorf wäre so online ist eine Frechheit. Es ist z.b. in kaum einem Gebiet im Kreis Olpe so schnell online zu sein, um gelbeseiten.de oder dasoertliche.de aufzurufen. Selbst diese einfachen Seiten scheitern wegen Zeitüberschreitung. Also unbrauchbar das ganze. T-Mobile-Mitarbeiter argumentieren mit dem "Kleingedruckten", wonach ständige Verbesserungen möglich sind. Hier ist aber noch nix da zum verbessern. Ein Metzger kann seinen Kunden auch kein Geld für Grillzeugs abnehmen und dann sagen "die Würstchen kommen eventuell irgendwann mal aber wir wissen auch nicht in wann und in welcher Filiale". Sorry, ich habe aus technischer Sicht genug Einblick in die Materie und für Vieles Verständnis. Aber wenn eine nahezu 100%ige Netzabdeckung beworben wird und ein ganzer Landkreis es kaum nutzen kann, dann kann man das kaum in Worte fassen. Aber was Telekommunikationsanbieter mit ihren Kunden so machen ist in der gesamten Wirtschaftswelt eh einzigartig.

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Was haltet ihr davon? Hugo20