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Abwackprämie ist Wahnsinn !

nettineu / 20 Antworten / Flachansicht Nickles

Mal so am Rande... Mein Auto hat einen Getriebeschaden. Im Alter von 13 Jahren und knapp 400000 km nichts ungewöhnliches. Nun erlebe ich was, das darf doch nicht sein: neues Getriebe 4500 Euro, gebrautes Getriebe ca. 1000 Euro. Stehe nun bei einer Gebraucht-Ersatzteile-Werkstatt, und siehe da, genau so ein Fahrzeug mit Teilen zum Ausschlachten hat die Werkstatt da. 10 Jahre und erst 79000 km runter und voll aufpoliert, sauber und voll (!!!) intakt. Die Werkstatt bietet mir an, das Getriebe aus diesem schönen und voll funktionierem Auto auszubauen und im mein Auto einzubauen. Da meine ich doch unbedarft, na, da lege ich noch 2000 drauf und kaufe das tolle Auto. Weitgefehlt, das darf ich nicht. Abwrackauto(prämie)! Werkstattmeister grinst mich an, so ist das, ausschlachten ja (gesetzliche Entsorgung) Verkauf nein. Der Meister reibt sich die Hände und freut sich über das Schlachtfest: 1500 € für Ledersitze, 150 € Winschutzscheibe, 100 € Scheibenwischer, Getriebe 500 €, Lenkung 500 €, Spitzenreifen Winter+Sommer mit Alufelgen 600 €, Karosserieteile 500 € , Anlasser, Lichtmaschine und vieles mehr. Zusammen schätzt der Meister 5000-6000 Euro für ein abgewracktes Auto. Er hatte das Ding für 400 € in Zahlung genommen.

So, nun raucht mein Zahlenkopf. Der Gute Mann hat dem Kunden ein neues Auto verkauft, 1. Verdienst. Dann verwertet er das alte Auto, rund 4500 Euro Verdienst, dann verdient er nochmal geschätzte 4000-6000 Euro an den Einbau der Schlachtteile von reparaturbedürftigen Kundenautos. Kein Wunder, das der Meister sich die Hände reibt.

Verstehe nun, warum die Regierung die Abwrackprämie verlängert. Nein, keine Ankurbelung der Wirtschaft, sonder kurzfristig ein Milliardengeschäft. Allein an der MWst. vom Warenfluß und Einkommensteuer der Mitarbeiter und Werkstatt fließt gigantsch viel Geld dem Staat zurück. Nur weil viele Autofahrer Ihr gutes, tolles Auto mit Ansporn Abwrackprämie wegschmeißen.

Gut, ich habe zwar eine billiges Getriebe, aber das Ganze ist doch Wahnsinn, zum heulen, ein gutes, topfittes Auto einfach wegschmeißen. Nochwas am Rande, kenne keinen in der Nachbarschaft, der die Präme bereits, trotz Antrag, ausbezahlt bekommen hat.

Nun bitte Euer Kommentar, ich mußte mir mal Luft machen.

nettineu Waidler „Hallo,ich habe 10 Wochen auf das Geld gewartet,dachte schon da ist was...“
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im Spiegel-Artikel steht: "Doch wenn es Geld vom Staat gibt, schalten viele offenbar ihr Gehirn aus". Wohl wahr!

@Alpha13
... Hinterachsblattfederung ist genau das, was noch 100 Jahre hält. Ob 2 Paletten Fliesen, oder Baby an Bord, kein Problem. So ein Auto ist ja kein Sportwagen sondern "Kutsche". Die Kritik am Ami-Autos ist richtig und verständlich, aber der Voyager ist gar keine Ami-Schleuder, gebaut in Graz mit ausschließlich europäischen Teilen siehe KFZ-Brief. Kein Teil kommt aus den USA. Z.B. der sehr gute Motor von damals VM (Fiat). Die später gebauten Schüsseln mit Mercedes-billig-Technik sind zumeist schon kaputt.

Es ist völlig egal, wieviel ein Auto auf dem Gebrauchtmarkt noch Wert ist, wenn es noch fährt und keine Umweltsau ist, bequem ist, warum wegschmeißen? Gilt für alle Autos, aber welche halten denn noch solange?

Im Eingangstext möchte ich jedoch nicht über gute oder schlechte Autos diskutieren, sondern über den Wahnsinn "Gutes" wegzuschmeißen, gefördert vom Staat. Bei HiFi-Zeug wollten viele auch stets das "Neuste". Jetzt erzielt, z.B. 70er HiFi-Technikkram 40 Jahre später bei ebay ständig steigende Höchstpreise, wohlgemerkt keine Sammlerstücke.