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News: Gericht erteilte einstweilige Verfügung

Lutz Heilmann legt Wikipedia.de lahm

Redaktion / 52 Antworten / Flachansicht Nickles

Die deutschsprachige Wikipedia ist über ihre URL www.wikipedia.de aktuell nicht mehr erreichbar. Grund dafür ist eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Lübeck, die am 13. November erteilt wurde. Generell ist www.wikipedia.de eigentlich nur eine Weiteleitung auf die tatsächliche Wikiepedia-Adresse de.wikipedia.org, die von Wikimedia Deutschland e.V betrieben wird.

Die Weiterleitung wurde vom Gericht aufgrund eines Antrags des Bundestagsabgeordneten Lutz Heilmann (die Linke) verboten. Das Weiterleitungsverbot soll solange bestehen, bis gewisse Äußerungen über Lutz Heilmann entfernt werden.

Im Wikipedia-Eintrag über Lutz Heilmann finden sich diverse Behauptungen, die dem Politiker sicherlich nicht gefallen. Bereits in der Einleitung des Beitrags wird behauptet, dass Lutz Heilmann "der erste ehemalige hauptamtliche Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR, der in den Bundestag einzog" ist.

Anschließend beschreibt der Wikipedia-Beitrag Heilmanns Leben und Beruf, sein politisches Wirken und dessen Mitarbeit bei der Stasi. Bei letztgenanntem Abschnitt beruft sich der Wikipedia-Autor auf eine Enthüllung des Spiegels zu Heilmanns Stasi-Vergangenheit, die im Oktober 2005 veröffentlicht wurde.

Der Wikimedia Deutschland e.V. hat mitgeteilt, dann gegen den Beschluss Widerspruch eingelegt wird. Der Verein ist selbst nicht für die deutschen Beiträge in der Wikipedia verantwortlich.

Wikipedia.de war kürzlich gar nicht mehr erreichbar, jetzt geht es wieder: geliefert wird allerdings nur ein Texthinweis der den hier beschriebenen Sachverhalt erklärt. Konkret ist die deutschsprachige Wikipedia allerdings unverändert vorhanden. Abgeschaltet wurde lediglich die Umleitung über die URL Wikipedia.de.

Der Zugang ist weiterhin möglich, wenn man die Haupt-URL der deutschen Wikipedia direkt aufruft: de.wikipedia.org. Der Beitrag über Lutz Heilmann ist dort nach wie vor abrufbar.

Michael Nickles meint: Bislang sagte mir der Name "Lutz Heilmann" nichts. Seine Aktion gegen www.wikipedia.de war selbsterklärend nicht clever - denn jetzt sorgt er richtig für Schagzeilen. Aus meiner Sicht ist die einstweilige Verfügung gegen wikipedia.de dennoch richtig. Ohne wenn und aber stellt der Wikipedia-Beitrag über Heilmann "Rufmord" dar - egal ob die Behauptungen richtig oder falsch sind.

Problematisch bei Wikipedia ist, dass dort jeder anonym rumschreiben und alles Mögliche behaupten kann. Bei den einzelnen Wikipedia-Seiten wird NICHT ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich um Inhalte handelt, die keineswegs den Tatsachen entsprechen müssen.

Viele Wikipedia-Leser sind sich sicherlich nicht im Klaren, dass dortige Angaben falsch sein können. Das ist auch in meinem Fall so. Irgendjemand hat dort im Januar 2007 auch einen Eintrag über mich geschrieben. Darin werden quasi sämtliche Bücher aufgelistet, die ich jemals geschrieben habe (danke dem Autor für die praktische Übersicht).

Später hat ein Unbekannter den Beitrag bearbeitet und ergänzt, dass meine Bücher "über gängiges Allgemein- und Anfängerwissen und teils auch falsche populistische Computeransichten" nicht herauskommen. Kurz darauf hat ein anderer diese - für mich geschäftsschädigende - Behauptung wieder rausgestrichen.

Ich hab das selbst erst mitgekriegt, als ich die verschiedenen Varianten des Textes über mich mal angeguckt habe, die es bislang gab - man hat nicht jeden Tag Zeit zu gucken was in Wikipedia über einen selbst berichtet wird. Beim Studium der verschiedenen Versionen des Beitrags fiel mir auch auf, dass dort teils falsche Dinge drinnen standen: beispielsweise, dass ich 1968 in München geboren wurde. Später hat ein anderer Autor "München" weggestrichen.

In der aktuellen Version (siehe Wikipedia-Eintrag zu Michael Nickles) steht als Geburtsdatum weiterhin 1968 drinnen. Tatsache ist: ich wurde 1966 in Erlenbach am Main geboren. Wer mag, darf den Wikipedia-Eintrag korrigieren - ich mach da nicht rum.

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Hühnerschregga Chaos3 „Nuja, sollte die MfS Mitarbeit aber doch wahr sein, dann darf man es nicht...“
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Ich bin auch Chaos3s Meinung.

Wenn der Mann eine schlechte/unangesehende/wieauchimmer Vergangenheit hatte, darf man die - solange es objektiv und sachlich richtig bleibt - auch veröffentlichen.
Und der zitierte Satz ist für mich eine reine Feststellung von Tatsachen. Da ist nicht ein Funken Subjektivität drinnen.

Ich finde das ganze eine dumme und im Sinne der Presse- und Meinungsfreiheit (obwohl hier nichtmal ne Meinung gesagt wurde) bedenkliche Aktionen.
"Zensur auf Bestellung" passt da ganz gut.

Mfg, Hühnerschregga

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