Falls jemand Langeweile hat: hier kommt mein Telekom-Erfahrungsbericht.
• März 2007:
Ab 15.3.habe ich wie bestellt Call & Surf (1) anstelle von T-Online DSL flat.
• April 2007:
Obwohl ich seit 15.3. Call & Surf habe, werden mir für März sowohl T-Online, die Telefon-Gesprächseinheiten sowie Call & Surf voll berechnet. Nach schriftlicher Reklamation erhalte ich drei Monate später eine Gutschrift.
• Mai 2007:
Mein DSL-Anschluss wird abgeschaltet; jemand bei T-Com hat aus meiner Rechnungs-Reklamation eine Kündigung gemacht - mehrere Tage kein Internet, keine Gutschrift.
• Juni 2007:
Mir werden rückwirkend für April und Mai 69.- € für T-Online-Dienste in Rechnung gestellt, die ich schon seit März nicht mehr habe – schriftliche Reklamation, Gutschrift im Oktober.
• Juli 2007:
Als Antwort auf meine Juni-Rechnungs-Reklamation erhalte ich ein Schreiben, wonach ich angeblich Call & Surf (2) bestellt habe - erneute schriftliche Reklamation.
• August 2007:
Ich erhalte ein Schreiben, dass mein Anschluss wieder von Call & Surf (2) auf Call & Surf (1) umgestellt wurde. Laut Internet-Kundencenter habe ich aber jetzt angeblich Call & Surf (2) mit DSL 16000, obwohl ich niemals etwas anderes als Call & Surf (1) mit DSL 6000 hatte – schriftliche Reklamation meinerseits, keine Reaktion der Telekom.
• September 2007:
Ich kündige schriftlich fristgerecht zum 15.3.2008 - keine Reaktion.
• Dezember 2007:
Ich kündige vorsorglich nochmals per Einschreiben und erhalte eine Kündigungsbestätigung mit falschem (späteren) Datum – schriftliche Reklamation.
• Januar 2008:
Als Antwort auf meinen Hinweis auf das falsche Kündigungsdatum erhalte ich zwei Schreiben vom gleichen Tage; im ersten wird mir meine Kündigung von Call & Surf (1) zum 31.1.08 bestätigt (obwohl mein Kündigungstermin der 15.3. ist), im zweiten steht, ich hätte Call & Surf (2) ab 15.3.08 in Auftrag gegeben (was natürlich absoluter Unfug ist).
• 05. Februar 2008:
Ich schreibe einen bitterbösen Brief und widerrufe meine Lastschrift-Einzugsermächtigung. Fünf Tage später wird mir meine Kündigung zum 15.3.2008 bestätigt.
• 13. Februar 2008:
Obwohl ich seit 15. März 2007 Call&Surf Comfort-T/ISDN habe, werden mir in der Februar-Rechnung „Verbindungen aus zurückliegenden Monaten“ in Höhe von 59,02 € berechnet, die durch Call & Surf bereits abgegolten sind bzw. mit den Rechnungen der Vormonate bereits bezahlt wurden – schriftliche Reklamation.
• März 2008:
Ich erhalte eine Rechnung für den vollen Monat März, obwohl mein Vertrag zum 15. 03. ausläuft. Die (fehlerhafte) Rechnung beläuft sich auf 60,63 €, abgebucht werden jedoch 96,96 €. Ich lasse den Betrag zurückbuchen und teile der Telekom meine Gründe dafür schriftlich mit.
• April 2008:
Ich erhalte eine Rechnungsgutschrift – 30,14 €. Es wird jedoch nichts gut geschrieben – vielmehr werden 66,82 € abgebucht, die ich kommentarlos zurückbuchen lasse. Ein Schreiben dazu an die Telekom schenke ich mir – das liest ja offensichtlich doch niemand.
• Mai 2008:
Ich erhalte (wegen meiner Rückbuchung) ein Mahnschreiben, in dem mir neben 3,95 € Rücklastschrifts- und 1,00 € Mahngebühr (!!!) für die Monate Februar bis April ohne Angabe von Einzelpositionen 66,82 € berechnet werden. Wofür? Wieso? Keine Rechnung, keine Ahnung! Netterweise droht man mir außerdem für den Fall der Nichtzahlung mit einer Abschaltung meines Anschlusses, obwohl ich schon seit zwei Monaten gar keinen mehr habe.
heute: ich schreibe an die Telekom: schickst Du richtige Rechnung, kriegst Du richtiges Geld!
Nun bin ich mal gespannt, wie diese unsägliche Geschichte weiter geht.
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Das ist weniger ein Fall von Eigensabotage als von "innerer Kündigung", wie man heutzutage so schön sagt, ein Seelenzustand, in den man mit hinreichend schlechten Arbeitsbedingungen selbst einen japanischen Stachanoviten (russ.: Held der Arbeit) hineintreiben kann. Und die Arbeitsbedingungen für die Telekom Hotliner lassen, wenn man der c't glaubt (10/2007, S.40: "Massiver Aderlass: Umstrukturierung der T-Com gefährdet den Service"), noch Raum für Verbesserungen, gelinde gesagt. Um es kurz zusammenzufassen: zu wenige Mitarbeiter für zu hohes Arbeitsaufkommen, mehrere größtenteils inkompatible Datensysteme, alle Nase lang Umstrukturierungen, die sämtliche Arbeitsabläufe auf den Kopf stellen, und als Sahnehäubchen wird (oder wurde; ich habe den tatsächlichen Ablauf nicht verfolgt) der Kundenservice in eine Tochtergesellschaft ausgegliedert, wodurch sich bei den Gehältern deutlich sparen läßt (zu deutsch, die Kundendienstler verdienen weniger).
Dabei ist die Gehaltseinbuße gar nicht mal das schlimmste: wenn man selbst weiß, daß man ständig unzureichende Arbeit abliefert, selbst wenn man persönlich nichts dafür kann, dann fehlt einem auf die Dauer die positive Bestätigung, die man selbst beim bestbezahlten Laujob noch braucht, um bei seelischer Gesundheit zu bleiben. In so einem Fall entwickelt man aus reinem Selbstschutz früher oder später eine "Leck mich doch" - Haltung seiner Arbeit gegenüber, um sich emotional zu schützen, denn ständige bewußt erlebte Frustration treibt auf die Dauer selbst einen Dalai Lama zum Amoklauf.
Letzten Endes läuft es darauf hinaus, daß man das kriegt, wofür man bezahlt, bzw. daß der Kunde nicht kriegt, worin das Management von T-Com nicht investiert, nämlich guten Kundenservice - und solange die Leistung des Managements nach dem Aktienkurs statt nach der Kundenzufriedenheit bewertet wird, steht zu befürchten, daß die T-Com damit davonkommt (richtig beunruhigend fand ich ja den Nebensatz, in puncto Service liege die Telekom noch deutlich vor den meisten anderen Anbietern...)