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Netzteil ohne -5V ?

sixty / 13 Antworten / Flachansicht Nickles

Moin,
Nachdem mir rill neulich geholfen hat, mein frisch ausgepacktes Netzteil (Coolermaster eXtreme Power RS-430-PCAP / ATX 12V V2.01) zum Probelauf zu verhelfen (grün-schwarz kurzschließen), hab ich jetzt ein viel ernsteres Problem damit:
Sauber eingebaut, alle Verbindungen sorgfältig überprüft, eingeschaltet - und nix tut sich, außer dass ein Lämpchen auf dem Mobo leuchtet. Lüfter steht auch.
(P4P 800, P4 2,8, xp prof)
Ruhig geblieben, Mobo-Steckerleiste mit dem alten NT verglichen, und siehe da: Obwohl im Handbuch eingezeichnet, ist auf der Leiste pin 20 (minus 5V) leer. Beim alten NT (Fortron irgendwas, 250W) ist pin 20 mit weißem Kabel vorhanden. Und nochmal siehe da, Kleingedruckt im Handbuch:

"Dieses Netzteil unterstützt nicht den -5V - Betrieb mit dem neuen ATX-Format. Aktualisieren Sie die Bios-Einstellungen des Motherboards."

Außerdem hat die Steckerleiste noch einen 4-poligen, losen Erweiterungsteil (pins 11 gelb 12V /12 orange 3,3V /23 rot 5V /24 schwarz COM),für das mein Mobo aber keinen Anschluss hat. IMHO ist das aber nur eine zusätzliche Stromversorgung.

Da frage ich euch jetzt:

1)Sind die fehlenden -5V tatsächlich der einzige Grund, warum es nicht läuft?
2)Wie kann man einem NT beim Kauf ansehen, dass es diesen, möglicherweise entscheidenden, Mangel hat?
3)Gibt es eine Möglichkeit, der NT-Platine irgendwie/wo -5V zu entlocken? (Kenntnisse theoretisch und praktisch vorhanden, aber nicht ohne Schaltplan)
4)Welche Bios-Einstellungen sind gemeint? Mein Bios ist von 2003, ein neueres gibts nicht.

Kopfkratzend und grüßend
Christian

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rill sixty „Netzteil ohne -5V ?“
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Die -5V sind ein Relikt aus der Urzeit der Computertechnik, genau genommen betraf dies die Zwänge uralter Speicherchips. D-RAM-Speicherchips brauchten in der Vergangenheit drei Spannungen: -5V, +5V und +12V (die Zu- und Abschaltung der Spannungen mußte unbedingt in einer bestimmten Reihenfolge stattfinden - ansonsten Zerstörung der Chips!).

Da die -5V nun mal da waren, haben in der Vergangenheit auch bestimmte ISA- und PCI-Steckkarten diese -5V verwendet, mir sind alte ISA-Soundkarten und industrielle Steckbaugruppen (D/A- und A/D-Wandler, digitale/analoge Ein-/Ausgabekarten, sonstige Messbaugruppen usw.) bekannt. Ich denke, daß schon viele Jahre keine Steckkarte mehr zwingend auf die -5V angewiesen ist (die -5V sind auch schon sehr lange in den Spezifikationen abgekündigt).

Die fehlenden -5V sind mit Sicherheit nicht die Ursache für Deine Bootprobleme! Die -5V werden mit Sicherheit auch nicht im Innern des NT bereitgestellt.

Nehme den PC schrittweise in Betrieb! Gestartet wird in minimalster Konfiguration: Motherboard an Netzteil, CPU + Kühler, RAM (bei mehreren Modulen vorerst nur ein Modul stecken), Grafikkarte, Tastatur, Power-On-Taster, PC-Speaker (wegen Fehler-Beeps) - keine weiteren Steckbaugruppen und keine Laufwerke! Ein solcher intakter "PC" muß booten und man muß ins BIOS kommen können. Wenn das funktioniert, den PC weiter komplettieren. Auf diese Weise kann man die Fehlermöglichkeiten einschränken bzw. der Ursache auf die Spur kommen.

Ein CMOS-Reset ist bei Bootproblemen jeder Art immer auch eine der ersten Maßnahmen.

Wenn es weiterhin Bootprobleme gibt, dann alles außerhalb der PC-Gehäuses in Minimalkonfiguration zusammenstecken (unter Motherboard Telefonbuch o. Ä. legen). Natürlich solltest Du noch einmal alle Steckverbindungen auf Korrektheit überprüfen, auch ob erforderliche Zusatzstromverbindungen für Motherboard und Grafikkarte vorhanden sind.

Es ist nicht ungewöhnlich, daß - je nach Motherboard und Grafikkarte - irgendwelche NT-Steckverbinder übrig bleiben ...


rill

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