Ich kann dich durchaus verstehen; ich habe z.B. vor einiger Zeit mal im Rahmen eines 70er-Revival-Festivals die kläglichen Raste von Middle of the Road sehen müssen. Das war peinlich, weil Sally Carr als über 60jährige auf Twen machte.
Wenn die Leute aber ihre Musik und ihren Habitus mit sich altern lassen und es passt: Warum nicht?
Dass du damit als jüngerer Mensch mehr Probleme hast als ich ist logisch.
Gute Zeiten halten sicher nicht ewig und festhalten muss auch nicht sein. Aber warum soll man sich nicht ab und zu ein wenig Nostalgie gönnen? Ich persönlich geniesse das. Das liegt aber vielleicht auch an einer Einstellung von mir, die viele andere auch nicht teilen oder sogar kategorisch ablehnen: Gruppen müssen für mich nicht perfekt klingen oder ihre Instrumente supervirtuos beherrschen. Es muss einfach was rüberkommen. Spass, Groove, Spielfreude, Ekstase - Emotionen halt.
Das ist mir wichtiger als ein gelangweilt dastehender Gitarrist, der aber die Läufe von Iommi oder Hendrix perfekt beherrscht. Habe ich erlebt - war grausam! Dann lieber ein falscher Griff oder eine kippende Stimme, die der Stimmung aber keinen Abbruch tut.
Nicht umsonst ist Keith Richards mein Gitarrist; der hat sich noch nie durch akkurates Spiel oder perfektes an den Takt halten hervorgetan. Aber nach dem ersten Riff erkennt ihn jeder!