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Kampusch-Entführer mit C64 - Übertragungsproblem?

Waldo311 / 10 Antworten / Flachansicht Nickles

Zitat aus derStandard.at von heute:

Altertümlicher Commodore 64

"Kaum neue Details geben die Ermittler zur Person des Tatverdächtigen bekannt. Den Computer des 44-Jährigen werten Spezialisten derzeit aus. Der als Technikfreak beschriebene Priklopil besaß offenbar nur einen Commodore 64. Der bis heute wohl meistverkaufte Heimcomputer C64 war Mitte bis Ende der achtziger Jahre äußerst populär, heute ist er "ein Altertum", so Lang. Ein anderes Gerät sei nicht gefunden worden. "Es war ein Problem, die Daten auf einen heutigen modernen Computer ohne Verlust zu übertragen."---------(Lang ist der Chef-Ermittler der Kripo)

- ohne Verlust: das kann ich mir nicht vorstellen, man muss die Disketten doch 1:1 konvertieren können, oder?

- Technikfreak: das wäre wohl hiemit relativiert; wenn der gelernte Nachrichtentechniker ein Freak gewesen wäre, wäre er wohl nicht in der Steinzeit stehengeblieben. Am fehlenden Geld lags ja auch nicht...

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bitte verschieben... Waldo311
Crusty_der_Clown Waldo311 „na gut, dann warte ich noch immer auf die Antwort: kann es tatsächlich Verluste...“
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Na ja, "Chef-Ermittler der Kripo", der wird das so wiedergegeben haben, wie er es verstanden hat.

Was könnte denn an Disketten existiert haben:

Irgendwelche reinen Programme: Da kann natürlich kein PC was mit anfangen, es sei denn, es wird ein C64-Emulator gestartet. Gut, kann ein PC-Fuzzi der Polizei "Mission Impossible" und "Winter Games" spielen. Toll.

Irgendwelche Dateien von C64-Programmen: reine Textdateien lassen sicher übertragen und auslesen. Dateien anderer Programme eher nicht, da es einfach keine Importfilter moderner Programme gibt. Mit Excel kann ich zwar alte MS-Works-Dateien einlesen, aber keine C64-Daten. Es handelte sich schließlich nicht um irgendwelche Standards, die in abgewandelter Form auch später noch verwendet wurden, es war alles handgestrickt, so wie es sich der jeweilige Programmierer halt ausgedacht hat, zunehmend auch in der Form, jedes Byte sparen, wo es nur geht - das macht heute kein Mensch mehr.

Das größte Problem wird einfach sein: Es gibt niemanden, der mit einem C64 noch richtig umgehen kann. Ich würde heute nicht mal mehr ohne Google das Directory auf den Schirm bringen (irgendwas mit load "$",8,1 oder so ähnlich). Wenn's nicht um PCs sondern um Autos gehen würde, wäre eine vergleichbare Situation, daß man niemanden finden wird, der noch weiß, wo man die Kurbel zum Starten des Motors ansetzen muß. Da müssten dann die Filme von Laurel & Hardy als Lehrfilme herhalten. Und die nostalgischen Freaks, die einen C64 auch im Jahr 2006 noch in allen Details kennen und auch die einschlägige Software noch bedienen können, arbeiten in der Regel wohl nicht in den für PC-Kriminalität zuständigen Abteilungen.

"Man kann Nudeln machen warm, man kann Nudeln machen kalt." Ode an die Nudel von Peter Ludolf, dem Erfinder des Lagerhaltungssystems "Haufenprinzip"
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