Hi Folks,
kann mir mal jemand folgendes erklären: Warum bieten Leute bei ebay auf einen eingestellten Artikel schon Tage vor Ablauf der Aktion? Damit wird doch nur der Preis unnötig in die Höhe getrieben und den Mitbietern viel zu viel Zeit gegeben, sich ein neues Gegengebot zu überlegen und auch abzugeben (jetzt sage mir keiner, dass seien alles Animations- bzw. Motivationsbieter).
Ich hatte bisher den meisten Erfolg, wenn ich beim Bieten auf einen Artikel bis kurz vor Schluss der Aktion wartete und dann ein meinem Höchstpreis entsprechendes Gebot buchstäblich in der letzten halben Minute abgab und somit nahezu ausschloss, dass Mitbieter, wenn sie überboten worden sind, genügend Zeit hatten zu überlegen, ob sie einen neuen Maximalbetrag zu bieten bereit sind und noch ein entsprechendes Gebot abschickten/abschicken konnten (natürlich ist klar: wenn das eigene Maximalgebot schon unter dem eines anderen Mitbieters lag, war auch mit dieser Methode nichts zu erreichen).
Beste Grüsze
Sylvia
Archiv Contra Nepp 3.045 Themen, 42.321 Beiträge
Hallo Sylvia,
das, was Du schreibst, ist wahr und haben hier bestimmt die meisten schon so erfahren. Taktieren ist schön und gut, es bleibt aber mal zu überlegen, was ich da bei ebay als Käufer eigentlich treibe: Das Problem der meisten ist (besonders schön bei den konventionellen Versteigerungen somit Auditorium-Autionator-großer Saal etc. zu sehen):
GIER FRISST HIRN
-und deshalb geht auch bei dem ein oder anderen, vielleicht diesbezüglich etwas einfacher gestrickten Zeitgenossen ebaymäßig was in die Hose (an dem dann natürlich wieder ganz alleine „Böse-böse-ebay“ Schuld ist ).
Wenn ich (vernünftig) etwas kaufen möchte, tue ich dies nicht unter irgendeinem Zeitdruck und genau mit dieser alten, abgedroschenen Jahrmarktsverkaufs-Karte vom billigen Jakob wird gerade gerne bei Auktionen gespielt. Zunächst brauche ich vor Gebotsabgabe unbedingt eine Vorstellung vom aktuellen Marktwert der Ware. Dann muß ich mir überlegen, was vor diesem Hintergrund für mich ein interessanter Preis exakt für das aktuelle Auktionsangebot wäre. Damit definiere ich mein oberes Limit, das (zumindest unter ökonomischen Aspekten) unter keinen Umständen zu überschreiten ist. Tue ich es dann übrigens trotzdem, gibt es dafür nur folgende Erklärungen aber keine Entschuldigungen: Entweder habe ich schlampig/fehelrhaft etc. im Vorfeld der Preisfestlegung gearbeitet oder, was viel häufiger vorkommen dürfte, ich bin durch meine Emotionalität einfach zu dämlich, um als Käufer bei dieser Art von Geschäften zumindest auf Dauer erfolgreich zu sein (ist ja nichts negatives, sollte man sich bei Geschäften ggf. aber bewußt vor Augen halten). Generell gilt aber, dass ICH versagt habe und nicht das System der Auktion.
Habe ich mein Limit definiert, ist es so ziemlich egal, wann ich ein Gebot abgebe, da ich mich BIS zum Erreichen des Limits immer freue, günstiger, als geplant gekauft zu haben btw. beim Überschreiten es mir egal sein kann, da die Ware absolut uninterresant geworden ist. Entweder haut’s hin oder nicht –basta-
Somit wäre auch die ganze verheuchelte Aufregerei über Gefälligkeitsbieter vom Tisch. Glaubt ihr denn vollsten ernstes, dass es so was bei hochpreisgen Aution (Kunst, Antiquitäten, Firmeninsolvenzen etc.) nicht gibt? Seid ihr naiv! Auktionsprofis wissen das auch und setzen sich eben exakt solche Limits. Es ist aber durchaus was dran, Gebote für etwas „verborgenere“ ebay-Geschichten nicht unbedingt ganz früh durch ein Gebot zu „outen“. Viele werden dadurch erst wie die Fliegen durch die warme Kacke auf das Angbot angezogen. (Das wird deshalb auch gerne beim Gefälligkeitsbieten so gehandhabt, am besten sind dafür noch 2-3 Mann, die sich möglichst früh um „das Schnäppchen“ kloppen – und der Wahnsinn nimmt seinen Lauf.) Im Endeffekt ändert das aber nichts an meinem Gebot, weder an seiner Abgabe, noch an seiner Höhe.
Vor diesem Hintergrund sind für mich SofortKaufen-Angebote interessant, da ich gleich weiß, woran ich bin. Das Rumgeeier mit der ganzen Bieterei hat doch auch für viel Käufer gerade das Prickeln des „Geiz ist Geil“ und „Mann, war der doof-so was für so einen Preis“- also im Endeffkt auch der Versuch, Defizite beim Verkäufer auszuloten/-nutzen, nicht gerade die vorzeige-christliche Tour. Und wenn dann diese „Ferrari für 1 €-Ritter“ durch das kaum Beachten fairer, weil transparent gestalteter Angebote mit für den Verkäufer vertretbaren aber halt über dem berühmten €1.- liegenden Anfangspreisen nach Eigenverasche durch Gefälligkeitsbieter schreien, um sich wenigstens einige Zeit der süßen Illusion des vermeintlichen ja-man-traut-sich’s-ja-kaum-sagen-ist-ja –schon-Raub Schnäppchen hingeben zu können, dann gehört es ihnen einfach nicht anders. Wo steht denn bitte geschrieben, dass Auktion gleichbedeutend mit „Käufer ist im Vorteil“ zu sein hat?