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Schöne Geschichte über Herrn Müller

Fetzen / 17 Antworten / Flachansicht Nickles

Habe ich gerade per Mail bekommen. Vielleicht bin ich ja der letzte, der sie bekommen hat, aber ich stelle sie trotzdem mal rein.

Eine schöne Geschichte über Herrn Müller (Müller Milch)
Das hier, das ist der Herr Müller. Der Herr Müller kommt aus Aretsried, das liegt in Bayern, also ganz im Süden.
Der Herr Müller ist ein Unternehmer und das, was in den Fabriken von Herrn Müller hergestellt wird, habt ihr sicher alle schon mal gesehen, wenn ihr im Supermarkt wart. Der Herr Müller stellt nämlich lauter Sachen her, die aus Milch gemacht werden. Naja, eigentlich stellen die Kühe die Milch her, aber der Herr Müller verpackt sie schön und sorgt dafür, daß sie in den Supermarkt kommen, wo ihr sie dann kaufen könnt.
Die Sachen, die der Herr Müller herstellt sind so gut, daß sogar der Herr Bohlen dafür Werbung gemacht hat. Weil der Herr Müller ein Unternehmer ist, hat er sich gedacht, er unternimmt mal was und baut eine neue Fabrik. Und zwar baut er sie in Sachsen, das ist ganz im Osten.
Eigentlich braucht niemand eine neue Milchfabrik, weil es schon viel zu viele davon gibt, und diese viel zu viele Milchprodukte produzieren, aber der Herr Müller hat sie trotzdem gebaut.
Und weil die Leute in Sachsen ganz arm sind und keine Arbeitsplätze haben, unterstützt der Staat den Bau neuer Fabriken mit Geld. Arbeitsplätze hat man nämlich im Gegensatz zu Milchprodukten nie genug. Also hat der Herr Müller einen Antrag ausgefüllt, ihn zur Post gebracht und abgeschickt.
Ein paar Tage später haben ihm dann das Land Sachsen und die Herren von der Europäischen Union in Brüssel einen Scheck über 70 Millionen Euro geschickt.
70 Millionen, das ist eine Zahl mit sieben Nullen, also ganz viel Geld. Viel mehr, als in euer Sparschwein passt.
Der Herr Müller hat also seine neue Fabrik gebaut und 158 Leute eingestellt. Hurra, Herr Müller. Nachdem die neue Fabrik von Herrn Müller nun ganz viele Milchprodukte hergestellt hat, hat er gemerkt, daß er sie gar nicht verkaufen kann, denn es gibt ja viel zu viele Fabriken und Milchprodukte.
Naja, eigentlich hat er das schon vorher gewußt, auch die Herren vom Land Sachsen und der Europäischen Union haben das gewußt, es ist ! nämlich kein Geheimnis. Das Geld haben sie ihm trotzdem gegeben. Ist ja nicht ihr Geld, sondern eures. Klingt komisch, ist aber so. Also was hat er gemacht, der Herr Müller? In Niedersachsen, das ist ziemlich weit im Norden, hat der Herr Müller auch eine Fabrik. Die steht da schon seit 85 Jahren und irgendwann hatte der Herr Müller sie gekauft. Weil er jetzt die schöne neue Fabrik in Sachsen hatte, hat der Herr Müller die alte Fabrik in Niedersachsen nicht mehr gebraucht, er hat sie geschlossen und 175 Menschen haben ihre Arbeit verloren.
Wenn ihr in der Schule gut aufgepasst habt, dann habt ihr sicher schon gemerkt, daß der Herr Müller 17 Arbeitsplätze weniger geschaffen habt, als er abgebaut hat. Dafür hat er 70 Millionen Euro bekommen.
Wenn ihr jetzt die 70 Millionen durch 17 teilt, dafür könnt ihr ruhig einen Taschenrechner nehmen, dann wißt ihr, daß der Herr Müller für jeden vernichteten Arbeitsplatz über 4 Millionen Euro bekommen hat. Da lacht er, der Herr Müller. Natürlich nur, wenn niemand hinsieht. Ansonsten guckt er ganz traurig und erzählt jedem, wie schlecht es ihm geht Aber der Herr Müller sitzt nicht nur rum, sondern er sorgt auch dafür, daß es ihm besser geht. Er ist nämlich sparsam, der Herr Müller.
Sicher kennt ihr die Becher, in denen früher die Milch von Herrn Müller verkauft wurden Die schmeckt gut und es passten 500 ml rein, das ist ein halber Liter. Seit einiger Zeit verkauft der Herr Müller seine Milch aber in lustigen Flaschen, nicht mehr in Bechern. Die sind praktisch, weil man sie wieder verschließen kann und sehen hübsch aus. Allerdings sind nur noch 400 ml drin, ! sie kosten aber dasselbe. Da spart er was, der Herr Müller. Und sparen ist eine Tugend, das wissen wir alle.
Wenn ihr jetzt fragt, warum solche ekelhaften Schmarotzer wie der Herr Müller nicht einfach an den nächsten Baum gehängt werden, dann muß ich euch sagen, daß man so etwas einfach nicht tut.
Wenn ihr aber das nächste mal im Supermarkt seid, dann laßt doch einfach die Sachen vom Herrn Müller im Regal stehen und kauft die Sachen, die daneben stehen Die schmecken genauso gut, sind meistens Billiger und werden vielleicht von einem Unternehmer hergestellt, für den der Begriff "soziale Verantwortung" noch eine Bedeutung hat.

Das wahre Leben ist nicht der Kampf zwischen Gut und Böse, sondern zwischen Böse und noch Schlimmeren!(Joseph Brodsky)
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Fetzen Mario32 „Warum zum Geier, soll ich etwas nicht Scheisse finden, nur weil es erlaubt ist?...“
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Also, um dann dem Gesetz der Gleichbehandlung genüge zu tun, müsste man nicht die öffentliche Anprangerung, ja Stigmatisierung von Sozialbetrügern beenden?
Ausserdem, wie kann man für jedes Gesetz, das erlassen wird jeden Winkelzug, der zukünftig evtl. unter Zuhilfenahme noch gar nicht existenter Gesetze vorgenommen wird vorraus sehen?
Warum beschweren sich eigentlich alle Leute über eine zu hohe Bürokratie und völlige Reglementierung unserer Gesellschaft?
Also, warum ist es moralisch falsch, den Rahmen von HIV grosszügig auszulegen, aber bei Subventionserschleichung nicht? Warum muss ich immer erst ein Gesetz im Nacken haben, um etwas als falsch zu erkennen. Warum gibt es exponentiell zum steigenden Verdienst immer mehr Leute, die dafür Verständnis haben? Wo ist hier die Toleranz?
Übrigens, die einzige Subvention, die ich wissentlich und willentlich in Anspruch nehme, ist meine noch steuerfreie Nachtschichtzulage. Protest? Nun, dass mir dieses Geld aber weder auf mein Arbeitslosengeld, noch auf meine Rente angerechnet wird, das interessiert natürlich keinen. Dass sie dies aber müssen, wenn sie es voll versteuern, das stösst erst bei einer eventuellen Auszahlung auf Interesse. Dass ich mir diesen Vorteil mit einer statistisch ca 5 Jahre geringeren Lebenserwartung erkaufe, das ist natürlich ebenfalls egal. Dieses Jahr haben wir 2 Schlaganfälle bei Männern deutlich unter 50 gehabt.
In jedem Fall fände ich es, hm ja, irgendwie tragikomisch, wenn der erste Patient deswegen die Hufe hoch reisst, weil niemand mehr zu diesen Bedingungen, ohne einen kleinen Vorteil zu haben arbeiten will. (oder soll das nur mit einem teureren Begräbnis abgegolten werden?) Naja, da schreit man dann nach einem neuen Gesetz, dass andere Menschen zwingt für seine eigene Gesundheit die ihrige schlecht bezahlt aufs Spiel zu setzen. Es handelt sich bei den steuerfreien Zulagen übrigens nur um einen Bereich von 4 Stunden! Letztendlich sehe ich es aber auch so, wenn ein Unternehmer Nachtarbeit braucht, dann muss er dafür bezahlen, nicht der Staat. Nur müsste man aller Wahrscheinlichkeit nach die Unternehmer per Gesetz dazu verpflichten.
Dass es letztlich am Gesetzgeber liegt so weit kann ich auch noch sehen, allerdings muss ich den nicht für jeden Dreck, den er nicht prophezeien konnte verantwortlich machen. Selbst wenn man dem Gg wohlwollendes Desinteresse zugrunde legt, gibt es immer noch eine Verantwortung für das eigene Handeln.
Ich finde eben nicht, dass automatisch alles erlaubt ist, was nicht schriftlich verboten ist.

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