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News: Installieren oder nicht?

Klarheit über dubioses Microsoft-Update

Redaktion / 15 Antworten / Flachansicht Nickles

Seit einigen Tagen bietet Microsoft für Windows XP mit Servicepack 2 ein als "Mediapack" bezeichnetes, 30 MByte großes, Update an. Seit bekannt werden dieses Mediaupdates wird wie wild spekuliert, was es damit auf sich hat.

Inzwischen ist klar, dass das Update lediglich für Windows XP Versionen der Klasse "N" gedacht ist. Das ist die abgespeckte Windows-Version die Microsoft aufgrund gerichtlicher Verfügung ohne Windows Mediaplayer ausliefern muss. Da die "N"-Versionen genauso viel kosten wie die normalen Windows-Versionen mit Mediaplayer, liegen sie wie Blei in den Regalen.

Wer so eine "N"-Version hat, kann den Mediaplayer also mit dem Mediapack-Update nachrüsten, für die kompletten Windows-Versionen ist das Update sinnlos.

Olaf19 Redaktion „Klarheit über dubioses Microsoft-Update“
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Auf den ersten Blick einleuchtend: Wer die N-Version hat, kann auf diese Weise ganz einfach auf die "Vollversion" updaten. Die Frage ist nur, warum hat er dann überhaupt eine N-Version gekauft? Zielt das Angebot auf Käufer, die zunächst felsenfest überzeugt waren, den WMPlayer nicht zu benötigen und die nun die Reue gepackt hat? Wobei, den WMP kann man doch auch ohne dieses "Mediapack" nachinstallieren, z.B. wenn man noch ein älteres OS mit einer entsprechend alten WMP-Version hat? Das müsste dann doch auch mit XP SP2 gehen?

Unterm Strich bleibt festzuhalten: Was sich die EU-Kommission da ausgedacht hat, ist halber Kram. Die Idee, den Wettbewerb fördern zu wollen, ist an sich ja lobenswert, zumal die Politik generell eher das Gegenteil tut. Hier wurde anscheinend nicht zuende gedacht.

Diese N-Version macht nur dann einen Sinn, wenn sie *ausschließlich* verkauft wird, so dass alle Windows-Käufer gezwungen sind, sich nach einer Alternative für das Abspielen von Medien umzusehen: WMP, Winamp oder was auch immer. Auf diese Weise wird beim Konsumenten auch das Bewusstsein dafür geschärft, dass Betriebssystem und Anwendungen zwei ganz verschiedene Paar Schuhe sind - nicht mit Windows werden Filme geguckt, sondern mit "einem" (nicht "dem"!) Mediaplayer.

Die nächste Frage ist, warum sich der Unmut der EU-Kommission nur am Mediaplayer entzündet und nicht auch an Outlook Express und weiteren Dreingaben der Windowssysteme. Hier ist die Wettbewerbssituation auch nicht besser als bei den Mediaplayern.

Eine Sonderstellung nimmt der Internet Explorer ein: Wenn kein Browser installiert ist, kann sich der User auch keine alternative Software von anderen Herstellern herunterladen. Da wäre ein Eingreifen der Wettbewerbshüter ein Schuss ins Knie. Außerdem ist eine perfekte Trennung von Browser und Dateimanager technisch praktisch unmöglich.

Denkbare Kompromisslösung: Man verpflichtet Microsoft, nur eine stark "abgespeckte" Version des IE mitzuliefern. Wer mehr will, muss sich die "Vollversion" des IE bei Microsoft herunterladen - oder gleich einen alternativen Browser. Das würde die Wettbewerbssituation von Opera, Mozilla (-Firefox) & Co. erheblich verbessern.

CU
Olaf

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