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Sinkt der Spritverbrauch eines Autos nach dem sog. Einfahren?

idefix1968 / 28 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo.
Ich habe hier ein Streitthema mit einem Bekannten. Meine Freundin hat sich gerade einen BMW 118i gekauft. Werksdurchschnittsverbrauchangabe 7,4-7,5 L/100 km. Nach der ersten Tankfüllung (vorsichtige Fahrweise, nie über 3-4000 U/min und max 150 km/h Autobahn, Land und Stadt) hat Sie einen Durchschnittsverbrauch von 8,7 L/100 km.
Empfohlen ist sogar Super Plus. Von 93-98 Oktan erlaubt. Sie fährt Super bleifrei.

Nun behauptet ein Bekannter dies sinkt nach dem Einfahren. Meine Erfahrungswerte bei meinem jetzt ehemaligen Neuwagen sind, daß dies unverändert bleibt. Höchstens abhängig von der Fahrweise, Oktanzahl, Reifen, Zuladung, aktivierte Verbraucher (Klimaautomatik etc.) Jahreszeit (Winter - Sommer) und dem Fahrgebiet. Nie und nimmer durch das Einfahren, und wenn sehr minimal. Es ist ja auch bekannt, daß die Werksangaben oft nicht stimmen. In einem Autotest wurden sogar 9,3 L/100 km für dieses Auto ermittelt. Ich bin auch der Meinung, daß es vielleicht bei Alterserscheinungen des Motors zu erhöhtem Verbrauch kommt (bei alten Autos). Auch ist bei einer niedrigeren Oktanzahl wie Super (95) zu Super Plus (98-100) mit einer Zunahme des Verbrauches zu rechnen. Steht auch in der Anleitung.

Stimmt Ihr mir oder meinem Bekannten zu? Meine Freundin will natürlich Ihm glauben...
Gruß, Henning

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Antwort Amenophis IV
Wieso Einfahren... ? Emily22
choppa idefix1968 „Sinkt der Spritverbrauch eines Autos nach dem sog. Einfahren?“
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@bollermann

Die von dir bezeichneten Vergasertypen nannte man damals "Registervergaser".
Es handelte sich dabei um eine verbrauchsgünstigere Version des herkömmlichen Doppelvergasers.

Ein Doppelvergaser schaufelte den Sprit einfach in den Brennraum hinein, um eine gute
Motorleistung zu erreichen. Früher waren die Spritverbräuche auch weniger relevant.

Der Registervergaser war nun ein Mix aus einfachem Vergaser und Doppelvergaser.
Bei normaler Fahrweise wurde nur die 1. Stufe des Vergasers benutzt, weil der Motor
dafür nicht so viel Sprit benötigt. Der Verbrauch lag so also wesentlich niedriger als
bei einem herkömmlichen Doppelvergaser der immer den Sprit hineinpumpt.

Wenn man nun schlagartig Beschleunigen wollte, bzw. ab einer Drehzahl von 3500 Upm
wurde über einen Unterdruckregler die 2. Vergaserstufe geöffnet, da der Motor jetzt
entsprechend mehr Sprit benötigt, um die Leistung zu bringen.
Parallel dazu wurde der Zündzeitpunkt mittels einer Unterdruckdose ein paar Grad
in Richtung "früh" verstellt.
Beides zusammen machte eine spürbare Leistungssteigerung aus.

Ich vermute mal daß der von dir beschriebende BMW bei 119 km/h noch nicht den nötigen
Saug-Unterdruck erreicht hat um die 2. Stufe zu öffnen.
Daher wohl der Spareffekt.

Davon mal abgesehen waren diese Vergaserkonstruktionen für den A****
Gerade bei Opel wurde der französische Vergasertyp VARAJET II verbaut, der oft die
2. Stufe nicht richtig öffnete oder herumruckelte weil die Drosselklappenwellen ausgeschlagen sind (Eindringen von Falschluft = Gemischabmagerung).

Diese Zeiten sind aber heute schon lange vorbei, wie Emili22 schon beschrieb.

Heutige Einspritzmotoren regeln die Kraftstoffeinteilung kontinuierich.
Da werden Werte wie Motortemperatur, Drosselklappenstellung, Vollgas-(Kickdown) Kontakte,
Lambdawert (Abgaszusammensetzung) und angesaugte Luftmenge zusammen berechnet um
immer eine optimale Gemischbildung zu erzielen.

Sparsam fahren kann man, wenn man ein gutes Leichtlauföl verwendet, der Motor nicht durch zuviel Stadtverkehr verkokt, sauberer Luftfilter, gezügelter Gasfuß, Reifenwahl,
vorausschauendes Fahren, keine unnötigen Dinge im Kofferraum liegen lassen,
Umstellung auf Normalbenzin (aber dafür weniger Leistung) und kräftiges Beschleunigen wobei früh hochgeschaltet werden sollte.

Man sollte sich auch nicht eine zu untermotorisierte Karre zulegen. Ein 45 PS Polo wird
bei 140 km/h schon fast im Vollgasbetrieb betrieben. Und da säuft jeder Wagen ordentlich Benzin.
Man hätte dann mehr davon wenn man sich einen 75 PS Polo zulegt, der bei dieser
Geschwindigkeit gerade mal Halbgas benötigt.

Entgegen vieler Meinungen kann man sparsamer fahren wenn man ein etwas Hubraumstärkeres
Fahrzeug fährt.
Man darf dieses nur nicht so sehr "treten" (Verlockend eben), aber ich fahre meinen 325i
BMW (180 PS / 2,5 L) in der Stadt mit 60 km/h im 5. Gang.
Der Verbauch liegt da bei 8 Litern - nicht schlecht für einen 6 Zylinder.
Und wenn ich mal Gas geben muß brauche ich nicht mal zurückschalten weil der Motor
immer noch genug Elastizität hat.
Ich muß dazu aber auch sagen daß ich einen anderen Chip im Steuergerät habe.
Dieses Teil macht den Motor im Normalbetrieb sparsamer (bessere Kennfeldanpassung),
steigert aber bei Volllast die Motorleistung und haut dann wieder mehr Sprit durch.

Ein 90 PS Golf verbraucht beispielsweise kaum mehr als ein 75 PS Golf.
Dafür ist er aber durchzugsstärker und gerade bei Autobahnfahrten betreibt man ihn
nicht so sehr im "Spritverzehrenden Grenzbereich", wie eine untermotorisierte 75 PS Mühle.

Soviel zu meinen Erfahrungen - und ich habe schon alle PS-Stufen gefahren.
(50 PS, 60 PS, 75 PS, 90 PS, 110 PS, 125 PS, 180 PS)

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