Datenträger - Festplatten, SSDs, Speichersticks und -Karten, CD/ 19.541 Themen, 109.441 Beiträge

Der unzugeordneten Bereich auf Festplatten

peter1960 / 7 Antworten / Flachansicht Nickles

welcher wohl mitunter vom Händler bewußt angelegt wird, wozu soll der eigentlich Gut sein?
So mancher User versucht offenbar dem Hänler da nachzueifern was mit dem vom Festplattenhersteller empfohlenen BS Hausmitteln Afaik gar nicht möglich ist.

bei Antwort benachrichtigen
picobello peter1960 „Hallo und erstmal Danke@All..eine kleine Frage hät ich dazu aber noch und zwar,...“
Optionen

Hallo peter1960,

Daten - und dazu gehören Dateien - können meines Erachtens nur in zugeordnete Bereiche einer Festplatte geschrieben werden. Nur einen partitionierten, formatierten, eventuell gemounteten Bereich eines Datenträgers kann ich Daten schreibend, lesend und löschend ansprechen. Du schreibst ja selbst, daß auf dem WIN ME-Rechner die Auslagerungsdatei *.SWP im LW C: auftaucht. Und nicht in einem unzugeordneten Bereich. Den würdest Du gar nicht ohne solche Hilfsmittel wie fdisk oder andere mächtigere Partitionierer sowie weitere Werkzeuge "sehen", vorbereiten (partitionieren, formatieren) und nutzen können.
Das LW C: befindet sich in einer Partition, die unter WIN im allgemeinen die (bzw. eine) Primärpartition ist. Wenn auf der Festplatte unzugeordneter Platz war, dann müßte er nach Deiner Feststellung, daß die Auslagerungsdatei auf LW C: angelegt wurde, außerdem noch existieren. Schaue vielleicht mal mit z.B. fdisk oder PartitionMagic nach. Solchen unzugeordneten Platz könntest Du bei sinnvoller Größe zu einer eigenständigen Partition machen, oder aber einer anderen Partition angliedern. Bedingt durch die Clustergröße oder andere Einflüsse könnte ein winziger Rest als unzugeordnet verbleiben; ich habe es aber immer so hinbekommen, daß alles in einer anderen Partition aufging.
Wenn Du unter System/Leistungsmerkmale/Virtueller Speicher den Laufwerksbuchstaben für die Swap-Datei siehst, ist es entweder der, den WIN automatisch voreingestellt bei der Installation "wählt", oder der, den der Nutzer bewußt festgelegt hat (siehe weiter unten).
Oder habe ich Deine Frage falsch verstanden?

Wenn die Auslagerungsdatei nur in einem zugeordneten Bereich angesiedelt werden kann, ist selbst da einiges zu beachten bzw. zu konzipieren.
Meine Ausführungen und Vergleiche beziehen sich auf einen Rechner mit EIDE-Kanälen und einer bzw. zwei entsprechenden baugleichen Festplatten.

Normalerweise legt WINDOWS seine Auslagerungsdatei auf C: an (wie von Dir bezüglich WIN ME beschrieben); und das entweder direkt im Wurzelverzeichnis C:\, manchmal auch im WIN-Ordner (C:\WINDOWS).
Im Prinzip wäre es egal, wo die Auslagerungsdatei hingeschrieben wird. Jedoch, es gibt folgendes zu bedenken:
WIN kennt zwei Arten von Auslagerungsdateien: die mit veränderlicher und die mit fester Größe. Deshalb gibt es in der entsprechenden WINDOWS-Sektion zum virtuellen Speicher die beiden Alternativen (hier am Beispiel der WIN98-Formulierungen):
- entweder "WINDOWS verwaltet die Einstellungen für den virtuellen Speicher", verwaltet also auch die Auslagerungsdatei mit variabler Größe selbst. Je nachdem, wieviel Daten WINDOWS auslagern muß, wird die Größe der Auslagerungsdatei von WINDOWS angepaßt;
- oder "Es gelten benutzerdefinierte Einstellungen für den virtuellen Speicher"; die Auslagerungsdatei erhält also eine fest vorgegebene Größe.

Vorgegeben durch die WINDOWS-Installation ist meistens die Variante mit veränderlicher Größe. Da bekanntlich die Festplattenverwaltung so organisiert ist, daß alle freien bzw. gelöschten "Stellen" auf dem Laufwerk bzw. der Partition (z.B. C:) mit neuen Daten überschrieben werden, kann sich unter Umständen die Auslagerungsdatei bei Bedarf nicht mehr "in einem Stück" vergrößern, weil sie von den anderen Daten (Ordner, Programm- und Daten-Dateien) umgeben ist. WIN sucht sich anfangs (nach der Neuinstallation oder nach einer Defragmentierung der Festplatte) zwar den größten zusammenhängenden Platz auf der Partiton für die Auslagerungsdatei aus. Doch nach einer gewissen Zeit,je nach Datenanfall, ist die Auslagerungsdatei wieder "eingekeilt". Eine Auslagerungsdatei, die sich aufgrund einer prall mit Daten gefüllten Partition nicht einmal mehr fragmentiert vergrößern kann, bremst die Systemleistung aus. Denn die Auslagerungsdatei als Teil des Arbeitsspeichers hat ja schon durch die relativ träge Postioniermechanik der Festplatte eine geringere Datentransferrate als ein Festkörperspeicher (RAM).
Deshalb erscheint es sinnvoll, wenn die Auslagerungsdatei von vornherein so viel Speicherplatz am Stück erhält, daß sie in jedem Fall genug Reserven hat. Man läßt ihre Größe nicht mehr unmittelbar dynamisch von WIN verwalten, was auch (Rechen-)Zeit kostet, sondern weist ihr eine ausreichende, feste Größe zu; quasi einen Container konstanten Volumens. Eine Faustregel besagt, daß man dieser "festen" oder "permanent" genannten Auslagerungsdatei ungefähr das Zweieinhalbfache der Größe des Arbeitsspeichers zuteilen sollte. Bei 256 MB RAM wären das also ca. 650 MB Swap-Platz.

Wo auf der gesamten Festplatte wird nun die Auslagerungsdatei am besten untergebracht?
Wenn sie sich wie das Betriebssystem z.B. auf dem Laufwerk C: befindet, also in der gleichen Partition, sind die Positionierungswege der Festplatten-Schreib-/Leseköpfe beim Datenhandling zwischen WINDOWS und seiner Auslagerungsdatei am kürzesten. Also erscheint diese Anordnung der Auslagerungsdatei mit fester Größe wohl als die günstigste und wird daher im allgemeinen von WIN erst einmal so praktiziert.
Weitere Möglichkeiten:
Aonordnung auf der gleichen Festplatte wie das Betriebssystem, aber in einer separaten Partition (Laufwerk). Dann wäre eine "exaktere" Trennung vorhanden, und diese spezielle Partition muß gleichgroß oder nur geringfügig größer sein als die maximale Größe der Auslagerungsdatei. Hier könnte man sogar eine variable Auslagerungsdatei verwenden, weil ja keine weiteren Daten auf dieser Partition gespeichert werden. Die Schreib-/Leseköpfe legen allerdings weitere Wege zwischen den entsprechenden Partitionen zurück.
Eine weitere Variante ist, die Auslagerungsdatei auf eine zweite Festplatte zu verlagern, die als Master am 2.IDE-Kanal hängt. Dem liegt der Gedanke zugrunde, daß die Auslagerungsdaten über den zweiten EIDE-Kanal laufen, der entprechende Schreib-/Lesekopf dann (fast) nur der Auslagerungsdatei zur Verfügung steht, und daher die Daten-Transfergeschwindigkeit verbessert würde. Nun ist aber der zweite, sekundäre EIDE-Kanal wegen der IDE-internen Prioritäten quasi langsamer als der erste, so daß der vermeintliche Vorteil fragwürdig wird. Hängt man alternativ die zweite Festplatte als Slave an den primären IDE-Kanal, so behindern sich die beiden Festplatten gegenseitig (durch die sequentielle Steuerung innerhalb des Kanals), die ggf. langsamere außerdem noch die schnellere.

Man sieht, daß in gewisser Hinsicht die Vorgehensweise auch eine Glaubensfrage ist, weil das Ganze sehr komplex ist. Im Einzelfall wird aufgrund der unterschiedlichen Hardware und Software, eine gezielte Optimierung erforderlich werden. Ob dann am Ende ein deutlicher Performance-Gewinn steht, hängt auch noch von den Meßmethoden ab. Mit Pi mal Daumen ist da wenig Objektives zu ermitteln.

Ich bin bisher gut mit der Variante gefahren, WINDOWS in der Partiton C: anzusiedeln, die Auslagerungsdatei auf der "nächstliegenden" Partition. Das ist z.B. bei WINDOWS 98 und einer einzigen Festplatte im Rechner das Laufwerk D:, ansonsten E:, wenn zwei Festplatten vorhanden sind. Warum E:? Weil die Reihenfolge der Laufwerksbuchstaben von DOS ausgehend zumindest bei älteren WINDOWS-Versionen so vorgegeben ist, daß erst einmal alle primären Partitionen und dann die logischen Laufwerke in der erweiterten Partition dem englischen Alphabet nach bezeichnet werden. Bei zwei Festplatten wäre Laufwerk D: die Primärpartition der zweiten Festplatte, Laufwerk E (F, G, ..., falls gewünscht) sind die logischen Laufwerke der erweiterten Partition der ersten (Master-)Festplatte am ersten EIDE-Kanal. Die Laufwerke H:, I:, ... sind dann in diesem Beispiel die die logischen Laufwerke der erweiterten Partition der zweiten (Slave-)Festplatte am ersten EIDE-Kanal oder - wenn am ersten IDE-Kanal slaveseitig ein CD-Laufwerk hängt - gelten die weitere Hierarchie und damit die Bezeichnungen für den zweiten IDE-Kanal sinngemäß.
Bei Betriebssystemen wie MS DOS und für ältere WINDOWS-Versionen ist das Laufwerk C: grundsätzlich das Festplatten(!)-Boot-Laufwerk für das Betriebssystem.
Bei RAID-Anordnungen trifft diese Systematik meines Wissens nicht zu - ich lasse mich aber da gern belehren, habe noch keine RAID-Erfahrungen.

Nun wirst Du sagen: ein Wust an Worten, und was soll ich nun konkret tun? Die bei mir mehrfach bewährte Lösung habe ich geschildert; ansonsten: ein glückliches Händchen!

Übrigens: Deine Visitenkarte gefällt mir inhaltlich sehr!

Viele Grüsse!
picobello

bei Antwort benachrichtigen