Eins vorweg: Es ist mir reichlich egal, was wer mit seinem Körper macht!
Tattoos finde ich durchweg blöd, Piercing sowieso. Am besten gefällt mir immer noch ein unversehrter Körper aber das ist ja Geschmackssache.
Meine Erfahrung aus Kindheit und Jugend hat mich gelehrt, daß tätovierte Männer in der Überzahl leicht unterbelichtet sind und gerne Haue verteilen(Das mit der Unterbelichtung gilt übrigens auch für Angler - ich darf das sagen, ich angel selbst gelegentlich). Heute hat sich dieses Bild etwas verschoben. Tattoos sind dermaßen verbreitet, daß sich kein Rückschluß mehr auf den IQ oder das Agressionpotential ziehen läßt. Dafür sieht man jetzt häufig die 17jährige mit der Traumfigur + Arschgeweih, oder die 30jährige Vollschlanke (unvorteilhaft gekleidet mit zwei brüllenden Kleinkindern an der Hand) mit dem extrabreit gemorphten Tattoo am Unterschenkel, oder den schmalbrüstigen, blassen Leptosomen mit dem Adler auf der Schulter. Allen gemeinsam ist, daß mich jeder auf seine Art irgendwie depremiert oder belustigt. Ich hoffe stark, daß dieser Trend (und mehr ist es nicht) einschläft, bevor meine Kinder sich sowas stechen lassen.
Was die Alten Tattoo-Träger angeht, kann ich sagen, daß sie mir viel häufiger sympatisch sind, als jüngere. Oft sind die Bilder Überreste von spannenden Biografien. Seeleute, Bergmänner oder Arbeitnehmer anderer Zünfte, bei denen es einfach dazugehörte, sich so ein Tattoo zu verpassen. Zimmerleute und Tischler trugen früher fast alle Ohrringe(auch eine Art von Piercing). Wenn so ein Handwerker sich strafbar machte, war es durchaus üblich, ihm den Ohrring vom Ohr zu reißen. Somit war er als Schitzohr gebranntmarkt. Vielleicht sollte man diese gute alte Sitte auch für Politiker einführen.