Der Name Otto Rehhagel steht keinesfalls nur für Defensiv-Fußball. Seine Qualitäten werden öfter in Frage gestellt: altmodisch, defensiv, langweilig, rückschrittlich... nun - es gab Zeiten, wo er bewiesen hat, dass er auch ganz anders kann.
In den Achtziger Jahren war Defensiv-Fußball "mega-in". Rehhagel hat voll dagegen gehalten und mit Werder Bremen offensiv spielen lassen. Und das mit Erfolg, immerhin sind - 1988 und 1993 - zwei deutsche Meisterschaften dabei herausgesprungen. Aus dieser Zeit stammt sein Spitzname "Otto Torhagel".
Das setzt aber voraus, dass man für diese Spielweise die geeigneten Spieler hat. Die griechische Nationalelf von 2004 ist ein anderes Team als Werder Bremen in den Achtziger Jahren; ihre Stärken liegen nun mal mehr in der Defensive. Rehhagel über die Griechen: "Früher hat jeder gespielt, was er will - jetzt spielt jeder, was er kann".
Mag sein, dass eher andre Teams bei dieser EM die spielerischen Glanzlichter gesetzt haben - so jedenfalls hat es Otto Rehhagel vor laufender Kamera gesagt. Trotzdem: Langweilig oder gar unattraktiv waren die Spiele der Griechen bei dieser EM keinesfalls. Auch sie hatten vielversprechende Torraumszenen, nur im "Abschluss" hat's zum Teil mächtig gewaltig gehapert. Dann kommt mal eine Flanke rein, und in der Mitte steht keiner. Oder es steht einer und verstolpert. Oder der Ball überfliegt alle beteiligten Personen und geht ins gegenüberliegende Seiten-Aus. Dann wären da noch die vielen Ballverluste durch Fehlpässe... es gibt noch einiges zu tun für Otto.
Wenn sie bis zur WM 2006 spielerisch noch etwas zulegen, sind sie auch dort wieder ein gefährlicher Gegner.
CU
Olaf
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