Hallo zusammen.
Nachdem NANÜ in seinem Europawahl-Thread (der m.E. auf diesem Brett goldrichtig aufgehoben ist und nicht auf Off-Topic!), das Thema Software-Patente angeschnitten hat, möchte ich bei dieser Gelegenheit auf folgenden Heise-Artikel verweisen:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/47948
Halten wir uns nicht groß mit Microsoft auf - es gibt noch andere, die von der laxen Patentvergabepraxis der zuständigen Stellen profitieren (werden). Genau genommen alle großen und wirtschaftlich starken Unternehmen...
Was mir grundsätzlich nicht in den Kopf will, ist folgende Überlegung: Ein Patent hat doch den Sinn, geistiges Eigentum vor missbräuchlicher Nutzung durch Dritte zu schützen. Der Erfinder, dessen kreative Arbeit durch das Patent geschützt wird, soll außerdem eine angemessene Vergütung dafür bekommen, dass andere seine Erfindung nutzen können.
Bis hierhin alles schön und gut, sinnvoll und einleuchtend.
Es kann aber doch nicht sein, dass man sich geistige Leistungen schützen lassen können soll, die man nie erbracht hat. Wie man eine Maus bedient z.B. ist doch "Allgemeingut". Wenn überhaupt, könnte Apple Ansprüche erheben, da der Macintosh 1984 der erste mausbediente Rechner war. Wobei die grafische Benutzeroberfläche m.E. auch nicht von Apple selbst stammt, sondern von einer damit beauftragten Software Firma ("Digital Research"?).
Wieso eigentlich kann man sich etwas patentieren lassen, nur deswegen, weil es noch keiner vorher getan hat? Das kann über kurz oder lang nur dahin führen, dass alle Äußerungsformen des menschlichen Daseins von einer gigantischen "Verrechtungswelle" erfasst werden, womit dann nicht, was eigentlich Sinn von Patentierungen sein sollte, geistige Leistungen geschützt sondern deren Entstehung im Keim erstickt werden.
Irgendwann nach der "Wende" hat sich z.B. irgendein Schlaumeier (natürlich aus den alten Bundesländern) alle möglichen Symbole und Embleme der ehemaligen DDR patentieren lassen und infolge dessen Lizenzgebühren auf T-Shirts und andere Merchandising-Artikel mit diesen Symbolen kassiert. Und das obwohl dieser Mensch ganz offensichtlich nicht deren Erfinder war...
Kann ich dann auch zum Patentamt laufen und eine gezielte Abfolge von Muskelbewegungen, die dazu dienen, Luft in die Lungen zu pumpen, als meine Erfindung anmelden und von allen Menschen im Geltungsbereich dieses Patents eine Lizenzgebühr fürs Atmen verlangen? Das ist doch alles idiotisch!
CU
Olaf
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> ..., aber was mich so maßlos enttäuscht und natürlich auch ärgert
> ist, dass - nicht alle und einige versuchen sogar etwas dagegen zu
> unternehmen - viele das "sehenden Auges" hinnehmen
> Das ist so elementar, so simpel, dagegen aufzustehen, ...
Du hast meine Zustimmung, aber leider ist es meine Erfahrung, dass einfach 'niemand' von diesem Thema gehört hat - von jung bis alt, ich kann fragen, wen ich will.
Wenn man aber davon weiß, ist es sicher 'simpel, dagegen aufzustehen' - aber was kann man konkret und mit Erfolg machen, außer weiter erzählen und wählen ('Was kann ich schon ändern?')?
Die meisten Leute haben doch keinen richtig bezahlten Job mehr, oder Angst darum, müssen jeden Tag neu sehen, wie sie ihre Grundversorgung hinbekommen. Mental leben wir doch schon in einem Zweite-Welt-Land - und da interessiert 'hohe Politik' ebensowenig wie neue Gesetze:
Man schummelt ein bisschen hier, klaut ein wenig dort, lässt sich seine Zigaretten von irgendwo für 10-20 Euros nach Hause liefern, usw.
Aus dem Internet lade ich mir nur deshalb keine Musik herunter, weil es keine neuen Stücke mehr gibt, die mich interessieren - aber sonst: eine CD für 15 ¤ kaufen? Dafür müssen viele drei und mehr Stunden arbeiten. Und trotzdem hält sich doch keiner an's Verbot, oder?
Und im Straßenverkehr: Immer neue Gesetze und Vorschriften - dabei kennen doch einige noch nicht mal (mehr) die Bedeutung des Zebrastreifens. Im Radio informieren sie einen sogar, wo 'geblitzt' wird - völlig legal.
Wenn du etwas kaufst und kannst es nicht bezahlen - kein Problem. Fast nichts darf oder kann verwertbar gepfändet werden, selbst den Fernseher können sie dir hierzulande nicht wegnehmen. Lass die Leute doch mahnen, verklagen - lächerlich und ohne Wirkung.
Siehst du, was ich meine? Sie machen so viele Gesetze, dass sich keiner mehr an irgendeines hält. Zur Überwachung bräuchten sie mindestens das zehnfache an Personal (Einzelfälle, die Pech haben, gibt es immer, aber das ist der neue Volkssport (nicht erwischt zu werden)), aber wovon denn bezahlen, während die Straßen verfallen?
Vielleicht interessiert es auch deshalb keinen mehr, was 'die da oben' machen (dennoch habe ich noch nie eine Wahl ausgelassen, kann ja nicht schaden). Sollte es aber doch einmal alles zuviel werden - nicht einmal die Mauer war lückenlos und hatte ewig Bestand.