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Software-Firewalls_Windows-Linux-Sicherheit

Tilo Nachdenklich / 15 Antworten / Flachansicht Nickles


Es gibt ja immer wieder diese göttlichen flamewars, ob Norton Internet Security Mist ist und ob man nicht lieber ein sicheres Betriebssystem einsetzen sollte. Über Nortons Programmqualität und Preise muss man ja nicht unbedingt begeistert sein, nur nun lese ich sinngemäß:

Firewalls, in der für Windows bekannten Form, gibt es nicht für Linux, insbesondere keine Firewalls, die Anwendungen das Telefonieren untersagen (ct 11/2003, Mai, S.192, Praxis, Hotline). Was es gibt, sind Paketfilter (IP-Adressen, Ports oder TCP-Flags). Welches Programm Pakete auf den Weg bringt, kann man nicht herausfinden!! – Es soll dann noch einen - unsicheren - workaround über sogenannte iptables geben.

Auf off topic stehen gerade ein paar Horrorgeschichten über diverse Internetsitzungen, bestimmt ohne Norton und aktuellen Virenscanner.

Was ist denn, wenn alle Welt nach Linux wechselt und sich die Trojaner auf Linux einschießen?
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Grossadministrator Tilo Nachdenklich „Software-Firewalls_Windows-Linux-Sicherheit“
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Nur mal zum Nachdenken:
Ich stoße in Newsgroups und auf Websites immer öfter auf immer drastischere Äußerungen von Benutzern alternativer Betriebssysteme gegenüber Windows-Benutzern. Das reicht von bissiger Ironie (was ich noch in Ordnung finde) bis zu üblen Beleidigungen.
Auch die "Gegenseite" fährt immer wieder große Wortgeschütze auf, aber gerade im Usenet gibt es aus meiner Sicht ein Ungleichgewicht. Es fallen mir wesentlich mehr Beschimpfungen gegenüber Windows-Usern auf, als umgekehrt.

Möglicherweise "treibe" ich mich dafür auch in den falschen Newsgroups um, im Heise.de-Forum sieht das z.B. auch schon ziemlich anders aus. Allerdings ist das heise-Forum meiner Meinung nach nicht repräsentativ, denn dort treiben sich seit einiger Zeit überdurchschnittlich viele Spinner rum, die offensichtlich einfach nur rumpöbeln und sich produzieren wollen.

Ich schildere im Folgenden die Seite der Medaille, die *ich* hauptsächlich erlebe, und wenn ich da von Linux-Usern schreibe, dann meine ich weder Alle, noch nur Linux-User. Vielmehr sind damit die Störenfriede gemeint, die meinen mit einem enormen Sendungsbewusstsein Windows-User missionieren zu müssen. Und wenn das dann nicht klappt, wird beleidigt, dass sich die Balken biegen. Alternativ dazu wird der Missionierungsversuch auch des öfteren einfach ausgelassen und direkt beleidigt.
Es gibt sicher auch die andere Seite, aber von der bekomme ich wesentlich weniger mit.

Noch mal: ich will *nicht* alle "Linux-User" (verallgemeinert für "Benutzer alternativer Betriebssysteme) als abgrundtief böse und intolerant darstellen. Ich schildere lediglich, was ich bisher erleben bzw. lesen musste, und da waren nun mal in der Mehrzahl "solche Leute" die "Bösen".

Ich halte bewusst eine Bewertung über die Qualität der unterschiedlichen Betriebssysteme raus, denn die tut hier absolut nichts zur Sache. Jedes System hat seine Vor- und Nachteile und jedes System hat seine Daseinsberechtigung. Letzteres scheint allerdings für mehr Linux-User nicht verständlich zu sein, als für Windows-User.

Es ist schon Interessant anzusehen, mit welchem Elan die Gegner von Windows meinen die Schwächere Position alternativer Betriebssysteme am Markt durch möglichst polemische Propaganda kompensieren zu können bzw. müssen -> www.fuckmicrosoft.com. Allerdings nervt es langsam.

Es gibt auch Websites, die gegen Linux gerichtet sind (z.B. www.linuxsucks.com), allerdings kommen dort auch User zu Wort, die Linux gut finden. Sie dürfen sogar ihre Gründe dort veröffentlichen, warum sie Linux gut finden. Des weiteren findet man dort Links sowohl zu Anti-Linux, als auch zu Pro-Linux-Websites.
Auf Anti-Windows-Seiten habe ich diese recht tolerante Haltung bisher nicht gesehen.

Daher habe ich insgesamt das Gefühl, dass Windows-User toleranter gegenüber Benutzern alternativer Betriebssysteme sind, als umgekehrt. Es gibt natürlich auch hier Ausnahmen (siehe heise.de-Forum) und diese sind selbstverständlich keinen deut besser, als ihre "alternativen" Pendants.

Auch habe ich insgesamt das Gefühl, dass für viele Linux-User ihr System eher eine art Religion, statt eines Betriebssystems ist. Möglicherweise entsteht dadurch der fast religiöse Hass gegen Windows und Microsoft.
Das mag vielleicht auch daran liegen, dass Linux selbst für simple Office-Anwendungen eine wesentlich stärkere Einarbeitung (des Admins, im Heimbereich also der User selber) erfordert, als Windows und dabei vielleicht eine stärkere Identifikation des Heim-Users mit dem Betriebssystem entsteht.
Ein Teil des Hasses kommt sicherlich auch von der Quasi-Monopolstellung Microsofts.

Es mag ja sein, dass MS sich nicht immer Fair verhalten hat und verhält. Das ändert aber nichts an der Qualität der Produkte (niemand ist perfekt, auch Linus Torwalds nicht!) und ist kein Grund gleich einen regelrechten OS-Krieg anzuzetteln.

Ich will MS damit nicht verteidigen, auch ich bin gegen die Gängelung der User durch viele Maßnahmen und Fehler von Microsoft. Allerdings rechtfertigen die Fehler von MS nicht die Beschimpfung der Benutzer von Windows.

Für meinen Teil basieren solche Tiraden, wie sie auf fuckmicrosoft.com publiziert werden, viel zu stark auf Emotionen, als dass ich sie wirklich ernst nehmen kann.
Da wird völlig irrelevante Information zu Anti-MS-Propaganda umgemünzt, wie z.B. die Meldung, dass die Website "talibanonline.com" unter Windows 2000 läuft.
Tja, was soll uns dies sagen?
- MS war so böse, die Identität der Käufer nicht zu überprüfen?
- Sind Alle, die Windows 2000 benutzen nun Terroristen?
Das ist nur ein Beispiel für die emotionale Verblendung, der die Autoren der Seite wohl unterliegen.

Übrigens ist diese Meldung sehr zweifelhaft, denn eine offizielle Anmeldung der Domain talibanonline.com auf die Taliban (wie fuckmicrosoft.com behauptet) scheint es nicht zu geben. Vielmehr ist sie auf einen (amerikanischen) Domain-Händler namens enom registriert.
Ein gutes Kriterium um die Qualität der Informationen auf dieser Website zu beurteilen.

Mir sagt das nur, dass die Autoren von fuckmicrosoft.com (und natürlich auch die Leute, die auf alternativen Betriebssystemen rumhacken) ein generelles soziales Problem haben müssen. Wer Menschen danach beurteilt, welches Betriebssystem sie verwenden, bzw. vom verwendeten System auf die Menschen schließt, hat die grundsätzliche Funktion von zwischenmenschlichen Beziehungen (noch) nicht verstanden.

Wer Menschen gar wegen der Nutzung eines bestimmtes Betriebssystems vorverurteilt, beschimpft und beleidigt, der muss sich soziale Inkompetenz vorwerfen lassen.
Das gilt natürlich für beide Seiten, nur sehe ich die Aktivität und Aggression häufiger auf Seiten von Linux-Usern.

Um es noch mal zu betonen: mit "Linux-User" sind hier nicht *alle* Benutzer alternativer Betriebssysteme und auch nicht *alle* Linux-User gemeint, sondern nur die, die sich so unmöglich benehmen. Nur die sollen sich gefälligst kritisiert fühlen ;-).

Es ist nicht falsch, über die Stärken, Schwächen und Unterscheide von Betriebssystemen zu diskutieren, aber die Diskussion sollte sachlich bleiben. Deswegen kritisiere ich auch hier nicht die *Tatsache*, dass Benutzer auf die Schwächen ihres Systems hingewiesen werden, sondern die Art und Weise, wie das geschieht.

Es mag vermessen und übertrieben sein, diesen Konflikt mit den Religionskriegen im Nahen Osten zu vergleichen, aber oft drängt sich mir dieser Vergleich einfach auf. Schließlich haben wir es hier mit ähnlicher Intoleranz und emotionaler Argumentation zu tun. Nur die Folgen sind nicht so dramatisch - der OS-Krieg kommt wohl ohne Todesopfer aus. Außerdem wird er überwiegend von einer Seite aufrechterhalten.

In beiden Fällen und auf allen Seiten wäre auf jeden Fall wesentlich mehr Toleranz und Sachlichkeit angebracht.

Niemand sollte für die Verwendung eines bestimmten Betriebssystems verurteilt oder beschimpft werden, genauso wie jeder die Religion seiner Wahl ausüben können sollte, ohne dafür verfolgt oder gar gefoltert und getötet zu werden.

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