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Reschpekt, Herr Kuhn

Anne Radtke / 26 Antworten / Flachansicht Nickles

Wie heute im TV zu sehen war, haben sich nun auch die irren grünen Idioten zum Thema Sozialstaat erbrochen.


Fritz Kuhn wörtlich: "Das alles geschieht doch nur zum Wohle der Arbeitslosen"


Danke, Fritz für diese Wohltaten, tausend Dank :-)))

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nachtrag... GarfTermy
Snoopy Anne Radtke „Reschpekt, Herr Kuhn“
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Hallo,


die Diskussion der meisten unserer "Volksvertreter" ist bei der derzeitigen Lage des Arbeitsmarktes einfach pervers:

Der derzeitigen Arbeitslosenzahl von offiziell ca. 4,7 Millionen Menschen stehen nicht einmal 500.000 freie, gemeldete Stellen zur Verfügung.

Davon sind viele (wenn nicht die allermeisten) Stellen untervergütet und können nicht als existenzsichernd gelten, ein weiterer Teil ist bereits wieder vergeben und noch nicht aus der Datenbank des Arbeitsamtes gelöscht und ein anderer Teil der Stellen ist schlicht Werbung von Unternehmen, die in Wirklichkeit gar keine Arbeitskräfte suchen, sondern nur eine Imagekampagne betreiben ("seht her, wir bieten freie Arbeitsstellen!" - ein Witz, der auffliegt, wenn man sich dort bewirbt).

Egal, wie man sich als Arbeitsloser oder frisch arbeitslos Gewordener auch dreht und wendet, egal wie gut man auch qualifiziert und auch egal, wie hoch motiviert man sein mag: Es ist nicht ansatzweise sicher, dass man innerhalb eines Jahres auch wieder eine Arbeitsstelle findet, von der man seinen Lebensunterhalt bestreiten kann (von einer Arbeit, die den eigenen Vorstellungen, Interessen und dem Können entspricht, ganz zu schweigen!).

Wenn da ab nächstem Jahr das Arbeitslosengeld nach 12 Monaten ausläuft, ist die Katastrophe perfekt: Bei einer Zahlung von "Arbeitslosengeld 2" in Höhe der derzeitigen Sozialhilfe darf sich keiner einbilden, dass es schon irgendwie weitergeht. Oh nein, denn (z.B.):

- Auto? Unterhalt wird zu teuer, also abmelden oder gar verkaufen, denn das fällt ja dann sicher ins "anrechenbare Vermögen", welches man erstmal verfrühstücken kann

daraus resultiert:

- Chance auf akzeptablen Arbeitsplatz sinkt drastisch, da die Mobilität nicht mehr gewährleistet ist. Dies trifft vor allem die Bevölkerung, die nicht in den Städten mit einem guten ÖPNV wohnt.

und daraus resultiert weiter:

- Verarmung, auch von Menschen, die dies heute noch garnicht in ihrer ganzen Auswirkung realisieren. Ausser vom Sozial- oder Arbeitsamt verordneter Zwangsarbeit werden sie nämlich keine Arbeit haben. Bezahlte Arbeit schon gar nicht, wie gesagt, das Ungleichgewicht von freien Stellen und Arbeitsuchenden...

Wer heute noch auf auf dem Sack mit den "faulen Arbeitslosen, die nicht arbeiten wollen und den vielen Faulenzern, die der Allgemeinheit auf der Tasche liegen (tolle Meinungsmache...) herumtrampelt, kann schon morgen völlig unverschuldet in demselben drinstecken und trotz grösster Bemühungen nicht mehr herauskommen!

Von der "Faulenzerdebatte", die täglich in den Medien läuft, darf man sich nicht mitreissen lassen. Ich erklärs nochmal, auch für die "BILD"-Leser hier:

Es wäre in Ordnung, wenn einer Zahl von 4,7 Millionen Arbeitslosen 10 Millionen freie Stellen gegenüberstehen würde - aber es ist genau umgekehrt!

Ich sage es nochmal: Unter den gegebenen Umständen ist die derzeitige Diskussion über die Zusammenlegung der Arbeistlosen- und Sozialhilfe einfach nur zynisch.


Das zu begreifen, ist wirklich wichtig. Die großen Parteien, egal ob links, rechts oder die sog. "Mitte" wollen den Deutschen ans Leder, die wichtigen, ja überlebenswichtigen Sozialleistungen wegrationalisieren. Die SPD kann das "S", die CDU das "C" aus ihrem Parteinamen entfernen.

Bevor man die Sozialsysteme und damit die Schwächsten der Gesellschaft angreift, von denen es immer mehr geben wird, muss man alle anderen Möglichkeiten ausloten. Und das tut man bewusst nicht. Solange die Vermögenssteuer auf große Vermögen nicht eingeführt wird, wie dies in den anderen europäischen Staaten der Fall ist, glaube ich der Regierung überhaupt nichts. Dann kann es uns so schlecht nicht gehen, wenn die, die es wirklich könnten, keinen Beitrag leisten müssen.

Ich denke, man sollte was da kommt nicht widerspruchslos hinnehmen. Ich wünsche auch den Gewerkschaften beim Vorgehen gegen die gefährliche Entwicklung viel Erfolg.

Und im Übrigen:

Ich selbst bin Unternehmer. Eigentlich müsste ich jubilieren über die geplante Sozialreform, könnte sie mir doch einerseits billige Arbeitssklaven bringen und andererseits mein fettes Vermögen (dass ich aufgrund der Konjunktur leider nicht mal ansatzweise habe, eher im Gegenteil) nicht antasten. Aber ich bin nicht glücklich damit. Unzufriedenheit und Zukunftsangst sind nicht erstrebenswert. Und auch mich kann es schließlich treffen, ohne Zweifel...


MfG, Snoopy

Hab' Sonne im Herzen und Zwiebeln im Bauch - dann kannst Du gut scherzen und furzen auch.
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