Wenn man über etwas herziehen und lästern will, muß man es auch zumindest einmal, ganz, gesehen haben.
Also habe mich so gut es ging daran gehalten. Habe während der Werbung zwar fein Videotext bei den öffentlich rechtlichen geschaut und mußte nur zwei mal rausgehen zum Kotzen, aber ich habe durchgehalten; jedenfalls einmal, einen ganzen Abend. Okay, der Bierkasten ging dann doch leicht zur Neige und der Alkohol war mir Trost und Hilfe in meiner mediengepeinigten Not, aber ich habe es geschafft. Das Schlimmste aber ist: ich erinnere micht trotz des Bieres noch an fast alles und meine Alpträume verlassen mich nur sehr langsam. Bin zwar auf dem Wege der Besserung, aber ich bestehe nun nicht mehr darauf etwas ganz gesehen zu haben, um es beurteilen zu können.
Den Mörderschock aber habe ich in einer nagelneuen Buchhandlung erlebt:
Der Laden hat mir eigentlich richtig gut gefallen, aber als ich dann das "Buch" vom Bohlen direkt neben einem Buch von Willi Brandt gesehen habe, hat sich mir der Magen umgedreht und ich hatte einen Rückfall. Es gibt für mich nichts Schlimmeres als das eigene Erbrechen zu verhindern und teilweise wieder herunterschlucken zu müssen (so eine Reaktion löst noch nicht einmal diese Tante von der CDU bei mir aus, obwohl deren Anblick auch schon fast etwas Medusahaftes darstellt).
Befinde mich jetzt wieder auf dem Wege der Besserung, muß mich aber noch etwas vorsehen. Mal schauen, wie ich das kommende Wochenende überstehe (da solls ja wiederkommen). Wenigstens ist ja Karneval.
Armes Deutschland!