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c´t 01/2003 - IDE kontra SCSI - Gegenargumente

Pfützner / 34 Antworten / Flachansicht Nickles

Endlich hat mal jemand auf das Thema IDE im Server- und
Dauerbetrieb reagiert, das dabei "alte Weisheiten" hinterfragt
werden ist gut. Wenn man diesen aber nur Vermutungen und ´ne
rosarote IDE-Brille entgegenzusetzen hat, ist das nicht grade
hilfreich.


Da schreibt der Herr Bögeholz laut Herstellerangabe ist die
Ausfallhäufigkeit bei IDE 1,5-2x so hoch wie bei SCSI. Falsch
geraten, Herr Bögeholz! Da sich die 800000 Stunden bei IDE auf
"Halbtagsbetrieb", die 1200000 Stunden bei SCSI aber auf
Dauerbetrieb beziehen, kommt man unter vergleichbaren
Bedingungen grob geschätzt auf ca. 3-fache Ausfallhäufigkeit bei
IDE.


Da hat die c´t auch noch eine nicht repräsentative Umfrage
gemacht, deren Ergebnisse uns leider vorenthalten werden, statt
dessen nur ein bisschen "Wischiwaschi", aber nichts Sachliches.
Man kann auch kaum reale Ergebnisse erwarten, für einen
Vergleich kommen nur Server in Frage wo vergleichbare
langjährige Erfahrungen mit IDE und SCSI vorliegen, und die
sind selten. Meist haben sich die Betreiber einmal im Vorfeld für
ein System entschieden und bleiben dann dabei. Logischerweise
beklagt man das Fehlen handfester, herstellerunabhängiger
Statistiken.


Es gibt aber sehr wohl eine Statistik. Diese Statistik ist
herstellerunabhängig und gibt die Erfahrungen mit allen IDE- und
SCSI-Platten der letzten Jahre unabhängig vom Einsatz wieder.
Wenn jemals etwas repräsentativ war, dann diese Ergebnisse.
Diese Statistik läßt sich aus der Garantiezeit ableiten.
Zunächst sind die Hersteller aus Marketinggründen daran
interessiert mit viel Garantie zu werben, aber keiner kann es sich
auf Dauer leisten mehr Garantie zu gewähren als die Qualität der
Platten zuläßt. Es gibt auf SCSI-Platten 5 Jahre Garantie, weil
die Hersteller sicher sind, das nur wenige SCSI-Platten vor
Ablauf von 5 Jahren Dauerbetrieb ausfallen. Bei IDE wurde die
Garantie bei fast allen Herstellern auf 1 Jahr reduziert. Viele
Nutzer lassen ihre IDE-Platten im Dauerbetrieb laufen, für den
diese "nicht unbedingt spezifiziert" sind. Man merkt, Herr
Bögeholz wehrt sich heftig gegen die Tatsache das, abgesehen
von ein paar 2,5 Zoll, IDE-Platten generell NICHT für
Dauerbetrieb spezifiziert sind. Im 2. Betriebsjahr fallen
offensichtlich schon mehr IDE-Platten aus, als die Hersteller
durch Garantie ersetzen wollen/können. Daraus ergibt sich
unabhängig von der Nutzung der Platten eine 2,5-5x höhere
AusfalIrate bei IDE. Eine halbwegs sichere Kalkulation sollte also immer die Kosten von etwa 3 IDE-Platten zu einer SCSI-Platte betrachten.
Absolut idiotisch wird die Nutzung von IDE-Platten wenn die
Anbindung an den Host ohnehin über SCSI erfolgt.


Der Heise-Backup-Server ist aber wirklich super. Zweimal 1TB
IDE-Raid 5 mit Hot Spare - das ist fortschrittliche Technik. Und
das Level 1 Backup dauert nur noch halb so lange. Kleiner Tip:
wenn 2 Platten eines Raid 5 gleichzeitig ausfallen spart ihr die
gesamte Zeit für´s Recovery - ist das nicht toll? Ich schlage vor
die vituellen Tape´s durchnumeriert in Nirwana umzubenennen,
das erleichtert im wahrscheinlichen Fall des Falles die
Unauffindbarkeit der gesicherten Daten enorm.
Spaß beiseite, das würde ich als Backup-Lösung noch nicht mal
mit SCSI-Platten empfehlen. Mit SCSI sind das 2 ausfallsichere
Arrays, ausfallsicher und datensicher sind aber zwei
grundverschiedene Dinge. Frage: Schützt Raid 5 mit Hot Spare
gegen Virenbefall oder versehentlich gelöschte Daten? Merke:
niemals Festplatten zu Backup-Zwecken verwenden! Ein
sicheres Backup gibt´s nur bei Trennung von Laufwerk und
Medium.
In finanzieller Hinsicht war die Entscheidung zum Backup auf
IDE-Platten ohnehin ein Schuß ins Knie, in absehbarer Zeit steht
die Anschaffung eines anderen Arrays mit Serial ATA an, da
wäre die Tape Library vernünftiger und langfristig billiger
gewesen. Die alten parallelen IDE-Platten wirds über kurz oder
lang nicht mehr geben, von Investment protection hat bei IDE
noch niemand was gehört und da nimmt auch kein Hersteller
Rücksicht drauf.
IDE-Festplatten in solchen Arrays sind auch aus anderem Grund
nicht zu empfehlen. IDE-Platten erzeugen bezüglich Rotation und
Zugriff mehr Vibrationen als SCSI-Platten, vertragen aber
weniger. Deshalb kommt es in IDE-Arrays wesentlich häufiger zu
Off Track Vorgängen als mit SCSI. Auch aus diesem Grunde ist
der Heise-Backup-Server eher ein Datenshredder als vernünftige
Backup-Lösung. Zudem nehmen Vibrationserzeugung und -
empfindlichkeit mit der Zeit zu. Der Backup-Server ist noch relativ
neu, aber ich rate dringend die Platten des IMAP-Servers zu
tauschen. Die Platten sind 3 Jahre alt, ein plötzlicher Headcrash
auf einer Platte initiiert möglicherweise Off Track Vorgänge auf
den Nachbarplatten, die Folge wäre partieller Datenverlust.
Service Life ist zudem bei IDE und SCSI 5 Jahre, bei IDE
allerdings bezogen auf "Halbtagsbetrieb", die Platten hätten also
aus Gründen der Datensicherheit, nicht der Ausfallsicherheit,
bereits vor einem halben Jahr getauscht werden müssen. So
zumindest die Empfehlung der Hersteller.


Noch etwas bezüglich Investitionschutz: Bei SCSI spielt dieser
Punkt eine Schlüsselrolle. Aktuell ist U320, es kommt ca. 2004
noch U640. Aber auch bei SCSI geht die Entwicklung in Richtung
serieller Übertragung, Einführung ist für 2007 geplant. Hier gehen
alle Experten aber davon aus das beide Varianten über lange
Zeit parallel existieren, die Hersteller werden also auch nach
2010 noch parallele SCSI-Platten bauen. Ein Aufbau mit SCSI
ist also weiterhin zukunftstauglich, mit parallelen IDE-
Platten ist es Geldverschwendung.


Auch zum Thema Tagged Command Queuing haben Sie nicht
viel Konkretes zu bieten. Zum einen bedeutet das zunächst nur
das die Platten zwischen Ordered und Simple Queue Tags
unterscheiden können. Ordered queue tags muß sie ohnehin in
gegebener Reihenfolge ausführen, Simple queue tags darf sie
umsortieren. Das Umsortieren selbst ist nicht Sache von TCQ,
dazu benötigt die Platte einen Command reordering algorythmus.
Dieser errechnet unter Berücksichtigung von Zugriffszeit und
Latenz die schnellste "Route". Es geht um Einsparungen bei
Latenz und Zugriff. Bei IDE-Platten ist die Dauer der Zugriffe
aber auch von der Einstellung des Akustik-Managements
abhängig, die Berechnung muß die jeweilige Einstellung
berücksichtigen. Ich glaube nicht das die IBM Deskstar
Command reordering beherrscht, hab bei IBM auch nichts
darüber gefunden. Selbst wenn es unterstützt wird bleiben
Fragen. Da es oft schneller geht auf die Nachbarspur zuzugreifen
als auf der gleichen Spur auf den richtigen Sektor zu warten
nimmt die Anzahl kleiner Zugriffe in wechselnden Richtungen zu,
was zu mehr Vibrationen auf den Aktuatoren führt. Auch deshalb
verfügen alle SCSI-Platten, nicht nur die Cheetah 15K3, seit
langer Zeit über steifere, stärkere Aktuatoren. Die Standard-IDE-
Aktuatoren sind auf Dauer zu schwach und würden zu mehr
Ausfällen führen. Selbst wenn IBM das noch machen würde,
wär´s immer noch ´ne abgespeckte Sparvariante. Die
Befehlswarteschlange umfaßt bei SCSI 64 oder 128 Befehle, bei
IBM aber nur 31.
In Anbetracht des Preises einer Deskstar halte ich die Angaben
von IBM für reine Marketingsprüche.


Fazit:
Herr Bögeholz, sie können beim Rechnen ihre Feder anspitzen
so oft sie wollen, aber die Rechnung geht langfristig nie
zugunsten IDE auf!
Sie kamen unter Annahme falscher Voraussetzungen und
Ziehung deshalb falscher Schlüsse zu einem anderen Ergebnis.
Aber aus Ihrer Feder stammen ja auch folgende frei
wiedergegebene Zitate aus verschiedenen c´t:


"IDE-Platten haben in Sachen Eigenintelligenz längst zu SCSI
aufgeschlossen."
"SCSI-Platten unterscheiden sich im wesentlichen nur noch im
Interface von ihren Billigpendants."
"Eine einzelne Platte reizt die 66MB/s Bandbreite eines Kanals
zwar nicht aus, aber mit 2 Platten wird´s schon eng" (zu UDMA-
66).


Diese 3 Behauptungen haben eines gemeinsam: sie sind
schlichtweg falsch! Wenn man über die Jahre aber solch
unqualifizierten Unsinn schreibt, kann man später auch nicht
anders ohne sich selbst Lügen zu strafen. Zu den ersten beiden
stehen schon Einzelheiten im Text. Zu Punkt 3: IDE-Platten teilen
sich nie die Bandbreite eines Kanals, jedem Laufwerk wird
exklusiv die gesamte Bandbreite zur Verfügung gestellt, und sei
es um ein paar kB zu übertragen. Zwei IDE-Platten an einem
Kanal bremsen sich immer gegenseitig aus!


Unter vergleichbaren Bedingungen fallen IDE-Platten mit
hundertprozentiger Sicherheit mindestens doppelt so oft aus wie
SCSI-Platten. Real haben IDE-Platten etwa 3-fache Ausfallraten.
Es ist besser gleich SCSI zu nehmen anstatt zu hoffen das die
IDE-Platten so lange durchhalten wie sie billiger kommen.
In Zeiten knapper Kassen sehen die Unternehmer meist nur den
günstigeren Anschaffungspreis. Die großen Unterschiede
zwischen IDE- und SCSI-Platten kennen sie nicht. Woher auch,
wenn alle "Fach"-Zeitschriften oben bereits angesprochenen
Unfug veröffentlichen und die nötige Weiterbildung der
Mitarbeiter eines Unternehmens aus Kostengründen ebenfalls
den PC-Magazinen überlassen wird. Auch die Folgekosten bei
Ausfällen werden weitgehend ignoriert, so schlimm wird´s schon
nicht kommen.
Der Gedanke, wir probieren´s erstmal mit IDE, kostet bei später
nötiger Umrüstung auf SCSI natürlich doppelt. Wer "blind" gleich
auf SCSI setzt, spart langfristig immer.
Im Übrigen wird sich hieran mit Serial ATA nichts ändern. Auch
wenn manche PC-Zeitschrift nun schon zum widerholten Male
das Ende von SCSI ankündigt. Dagegen wird das parallele SCSI
das Ende von Serial ATA aber höchstwahrscheinlich erleben,
wenn man den derzeitigen Roadmaps glauben darf.



 

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ich hatte nie ne TEAC-brenner, liteon rockt hal - und da wir grad bei rocken sind : rockio, ähm, roxio macht seit langem son schuckliges proggi names WinOnCD - also ich mag des: bunt, einfach, übersichtlich, schnell - so solls sein, des find ich fein :)

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