Das Thema ist viel zu komplex, um es mit ein paar wenigen Schlagworten abzuhandeln. Die Modetrends entstehen doch einmal durch günstige Urlaubsländer, mit sehr armen Bevölkerungsschichten, oder durch die Globalisierungsstrategien großer Unternehmen und die damit einhergehenden Auslandseinsätze. Zusätzlich ist sehr oft genau das attraktiv, was einem die eigene Ethnie nicht bieten kann. Sprich Hautfarbe, Augenform, Temperament, oder (anerzogene) Mentalität, also seltsamerweise genau die Dinge, die unser Aussehen über Evolution und Partnerwahl zur eigenen Ethnie gemacht haben. Vielleicht ist die Attraktivität des 'Exotischen' auch ein Versuch der Natur um für mehr genetische Vielfalt zu sorgen.
Auf der negativen Seite dürfte in reichen Industrieländern stehen, dass es unheimlich viele unbefriedigte schwache Egos gibt. Bei Männern leider deutlich mehr, als bei Frauen, wobei auch hier das traditionelle Rollenverständnis eine (negierte, oder auch unbewusste) starke Rolle spielen dürfte. Viele Männer fühlen sich von den stärker werdenden Frauen bedroht, die ihnen ihr Land 'bietet'. Um ein Heimchen am Herd zu finden gehen sie eben ins ärmere Ausland und machen dort einen auf dicke Hose. Hier kommt dann das berühmt-berüchtigte was-du-dir-erheiratest-brauchst-du-nicht-erarbeiten ins Spiel. Frau meint einen wohlhabenden Versorger gefunden zu haben.
Für Frauen läuft es wohl wesentlich schlechter. Sie finden exotische Männer genau so attraktiv, wie die Männer Frauen, leider (für sie) suchen sie meist jemanden, der mehr hat als sie selber und da wird es recht problematisch, wenn man in einem hohen Standard lebt. Es gibt weiblichen Sextourismus nach Jamaika, in die Türkei oder frau lässt sich auch gerne einmal von einem schicken Gigolo in Italien, oder Tunesien becircen. Dass auf das aufgebaute Ego hinterher der große Katzenjammer folgt ist halt der unangenehme Nebeneffekt des Machismo, denn die Gegenrichtung haben sie oft nicht auf der Rechnung. Erziehung spielt selbstverständlich ebenso eine starke Rolle, denn eine Frau ist schnell eine Schlampe, wenn das Umfeld etwas erfährt, während der Mann prahlen darf.
Letztlich zeigt sich immer wieder, dass wir uns in Aussehen und Erziehung zwar deutlich unterscheiden, uns aber am Ende viel ähnlicher sind, als wir glauben wollen. Ich habe genügend binationale Partnerschaften gesehen und wenn man böse sein möchte, dann könnte man sagen, dass es sich in den weitaus meisten Fällen um das alte Spiel handelt. Frau will versorgt sein und der Mann sucht eine Haushaltshilfe, die vielleicht noch die Kasse etwas aufbessert, oder Kinder kriegt. Inwieweit die Sympathien der Frauen nur geheuchelt sind kann man schlecht beurteilen, aber selten ist das sicher nicht.
Die höheren Hürden finde ich durchaus nicht nur negativ. Natürlich nervt es, aber auf der anderen Seite, war meine Frau entsetzt darüber, mit welchem Kalkül die Frauen in ihrer Heimat an die Sache heran gehen. Da wird der Sprachkurs (den man doch für die große Liebe und die Heiratspläne macht) geschmissen, weil man sich lieber einen aus einer Nation mit einer geringeren Einreisehürde suchen würde. Tja, manche Paare haben sich wirklich verdient!
Selbstverständlich gibt es die große Liebe, leider nur viel seltener als man glaubt und die wenigen müssen halt mit den Vorurteilen, die durch die anderen immer wieder bestätigt werden, leben. Ich habe meine Frau auf normale Weise kennen gelernt und wollte in ihrer Heimat wegen der beschriebenen Klischees noch nicht einmal Urlaub machen. Es war kurzfristig noch etwas frei und ich wollte weg aus der grauen Suppe, naja und jetzt bin ich verheiratet, weil wir einfach zueinander passen. Ich habe sie mir nicht gekauft und nicht belogen und es gab auch keine Partneragentur. Allerdings bestätigen wir nach außen hin das Klischee, vom alten, hässlichen Sack, mit junger, hübscher Frau. Ist doch schön, dass für uns quasi immer Weihnachten ist. Wir schenken den anderen Leuten täglich Gesprächsthemen. Während sie sich das Maul über uns zerreißen, kommen sie wenigstens nicht auf noch dümmere Gedanken. ;) :P