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@ Silent Bob wg. Drogenproblem

Gevatter Schnitter / 7 Antworten / Baumansicht Nickles

Habe eben den Drogenthread weiter unten aufmerksam gelesen und da von einigen Leuten ziemlich abenteuerliche Ratschläge (Polizei !!) kamen (ab xaffort wurde die Qualität der Ratschläge dann aber besser), möchte ich dazu Folgendes bemerken.


Das Wichtigste überhaupt ist erst mal, nicht panisch zu werden und auf keinen Fall mit Sanktionen zu drohen. Denn das Wichtigste in dieser Phase einer beginnenden Drogenkarriere ist, dass man das Vertrauen des Jungen nicht verliert ! Denn wer meint, er könnte hier mit Härte etwas erreichen, ist völlig auf dem Holzweg und wird den Jungen nur weiter in die Isulation treiben und er wird schon aus purem Trotz auf niemanden hören und sich denken "Die haben doch eh keinen Durchblick".


Und da er auf das Thema nicht anzusprechen ist, zeigt mir, dass der Zug genau in diese Richtung abgeht. Denn aus seiner Sicht macht er nichts Schlimmes!!! Ihm fehlt in dieser Phase jegliches Unrechtsbewußtsein, denn für ihn gelten nunmal die Normen seiner Clique und nicht die seiner Oma.


Und "dealen" tut er nicht etwa, weil er sich sonst den Shit nicht leisten könnte (denn so teuer ist Haschisch ja nun auch wieder nicht), sondern in erster Linie, weil ihm das die Anerkennung seiner Freunde einbringt. Endlich ist er mal eine wichtige Person und steht im Mittelpunkt! Und abendteuerlich ist das ganze auch noch!


Und genau an diesem Punkt liegt der Hase im Pfeffer. Was ihm fehlt, ist wahrscheinlich die Aufmerksamkeit seiner Umgebung, und noch dazu fühlt er sich nicht ernstgenommen und ihn langweilt das bürgerliche Leben seiner Famlie und der Erwachsenen im Allgemeinen!


An dieser Stelle ist der Hebel anzusetzen. Hier ist Einfühlsamkeit, Geduld und Verständnis gefragt und nicht das Gegenteil, denn sonst wird man den kleinen Kiffer bald gar nicht mehr erreichen und ihn eher noch zu anderen Sachen treiben.


Redet sachlich mit ihm, raucht mal ein Rohr mit, und ratet ihm, möglichst nicht mehr Dope mit sich rumzutragen, als das, was als Eigenbedarf in eurem Bundesland erlaubt ist!


Ein guter Drogenberater kann auch helfen - aber hütet euch vor der Spezies, die Härte propagieren und mit solchen Tips kommen, wie "erstmal vor die Tür setzen" oder die Polizei einschalten ,denn die Polizei ist gezwungen, bei Straftaten einzuschreiten und das tun sie auch ganz gerne - und das Vertrauen ist dann für immer flöten!


Ich hoffe, das hilft ein wenig (es ist wirklich Fingerspitzengefühl in dieser Phase gefragt !).....


gevattern

Sei zuerst einmal gewillt, so viele Fehler zu machen, wie nötig sind, damit du lernen und wachsen kannst.
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Schweinebuckel Gevatter Schnitter „@ Silent Bob wg. Drogenproblem“
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>ziemlich abenteuerliche Ratschläge
Hallo Gevattern,

was Du schreibst, klingt alles gut und sollte vor allem die ALLTÄGLICHE REGEL im Umgang mit Jugendlichen sein.

Nur bin weder ich, und ich nehme auch an, Du, Drogenberater oder sonstwie in der Szene aktiv. Wir haben also nur "Meinungen" und wenig Erfahrung. Daran ändert sich nichts, auch wenn man selbst wissen sollte, wie ein Joint schmeckt.

ALLE Lektüre von fachlich mit dem Problem befassten sagt aus, daß "Verständnis" nicht ausreicht. Du weist selbst sehr deutlich darauf hin: "denn für ihn gelten nunmal die Normen seiner Clique und nicht die seiner Oma."
Genau deshalb hilft auch - so die Literatur - der freundschaftliche Charme der Oma nicht weiter, sondern konsequente Härte. Das Vertrauen (in alle außerhalb der Clique, wie Du schreibst) ist ja bereits verloren.

Das muß nicht im vollständigen Widerspruch zu dem von Dir gesagten stehen, scheint aber nichts desto weniger unerlässlich. Die (auch von mir) gemachten Vorschläge sind also nicht "abenteuerlich", sondern entsprechen dem, was man den "Stand des Wissens" nennt.

Die Polizei, die täglich und aus nächster Nähe mit dem Problem befasst ist und keineswegs aus dummen Ignoranten bestehen muß, ist selbstverständlich NICHT der FLALSCHE Ansprechpartner. Wenn Du einmal dort warst, wirst Du wissen, daß die dort installierten Drogenberatungen keineswegs direkt in die grüne Minna führen, sondern anonym sind, wie jede gute Beratung.

Der konkrete Fall (Gras) scheint mir persönlich auch nicht vom schlimmsten, aber es geht ja meist nicht um persönliche Meinungen.

SB.
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Gevatter Schnitter Schweinebuckel „ ziemlich abenteuerliche Ratschläge Hallo Gevattern, was Du schreibst, klingt...“
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Hi,
jeder, der Drogen nimmt, tut dies, weil ihm in seinem Leben irgendetwas fehlt. Das kann aber alles mögliche sein, deshalb ist es sehr schwierig, allgemein gültige Ratschläge zu erteilen. Dem einen fehlt die Wärme im Elternhaus, der andere hat Schwierigkeiten mit Frauen, der nächste haßt die Schule, oder es fehlt ihm an Anerkennung seiner Umgebung. Das ändert sich dann plötzlich - das Leben ist wieder spannend und als Kleindealer ist man ein gefragter Mann.
Andere würden vielleicht anfangen zu saufen , oder sie rasieren sich den Kopf und ziehen Bomberjacken an, oder sie treten in die junge Union ein ((-:. Ich muß zugeben, in diesen Fall ist mir der Kiffer lieber.
Im besten Fall lernt er bald ein nettes Mädel kennen und merkt, dass das Leben auch ohne Drogen high machen kann und er wird das Kiffen bald lassen oder nur am Wochenende mal einen durchziehen, so wie andere ein Gläschen Wein trinken.
Ungefähr 90% der jugendlichen Raucher gehen diesen Weg.
Studien haben außerdem ergeben, dass der größte Teil der User von härteren Drogen nicht gekifft hat, sondern eher mit Alkohol angefangen hat.
Zum Thema Polizei kann ich nur sagen, dass es natürlich auch bei der Polizei sehr engagierte Menschen gibt, die nur helfen möchten. Aber ob man im Endeffekt an so einen gerät, ist leider nicht sicher und schon gar nicht selbstverständlich!
Und warum muß es denn gleich die Polizei sein, wozu gibt es unabhängige Drogenberatungsstellen, die im Gegensatz zur Polizei nicht gezwungen sind, strafrechtlich vorzugehen?
Dort sitzen oft Leute, die selber mal mit Drogen zu tun gehabt haben und somit viel eher in der Lage sind, Zugang zu den Jugendlichen zu bekommen.
Den Königsweg gibt es sowieso nicht....
Gruß v.gevattern

PS. Ich weiß schon, wovon ich spreche, auch wenn ich jetzt alt und weise geworden bin,lol.

Sei zuerst einmal gewillt, so viele Fehler zu machen, wie nötig sind, damit du lernen und wachsen kannst.
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Schweinebuckel Gevatter Schnitter „Hi, jeder, der Drogen nimmt, tut dies, weil ihm in seinem Leben irgendetwas...“
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Hallo Gevatter,
sehe ich auch so und habe auch manches davon schon erlebt. Einzig das Problem mit der Polizei sehe ich nicht, weil ich deren Arbeit auf diesem Gebiet auch schon kennengelernt habe. Natürlich gilt das sog. Legalitätsprinzip. Aber wenn "irgendwer irgendwo" ein Drogenproblem hat, ist jeder Ermittlung der Bonden entzogen und die Grünen machen genau das richtige - sie beraten.

Selbstverständlich kann man auch zu einer anderen Stelle gehen. Aber wenn tatsächlich schon Erpressung, Beschaffungskriminalität im Spiel ist, denke ich auch an deren Opfer.

Leider ist heutzutage die sprichwörtliche Kriminalität auf dem Schulhof kein Kinderspiel mehr,. Da werden den Jugendlichen an der Straßenbahnhaltestelle die Hosen ausgezogen, weil sie einem anderen gefallen. Der Geldbeutel gleich dazu. Ich weiß das nicht aus der Theorie, sondern von meinem Sohn.
Auch hier entstehen Traumata, Vertrauensverluste. Und mit zunehmendem Alter beschäftigen mich diese Betroffenen immer mehr, ohne deshalb gleich ein Anhänger der Ideologie des weißen Rings zu werden...

Gruß SB.
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peter1960 Gevatter Schnitter „@ Silent Bob wg. Drogenproblem“
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>>Hier ist Einfühlsamkeit, Geduld und Verständnis gefragt
...würdest Du das auch den Opfern zumuten die der Junge (in welchem benebelten Zustand er sich dabei auch immer befunden hat) wie auch immer erpreßt, bedealt und andere vermutlich noch beklaut haben soll !?
Es liegt irgendwo diesbezüglich bereits eine Anzeige gegen ihn vor wenn ich das richtig in Erinnerung behalten hab.

In meiner Garage ist solch ein Kiffer mal eingebrochen hat mein Motorad demontiert in der Kranken Anahme das dafür irgendwas zu kriegen sei, obwohl diese Teile nur für ein bestimtes Model passen konten und Seltenheitswert besaßen.

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Turbo Lover peter1960 „ Hier ist Einfühlsamkeit, Geduld und Verständnis gefragt ...würdest Du das...“
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Wenn man richtig bekifft ist, dann liegt man nur noch in der Ecke rum, da erpresst man niemanden mehr, selbst wenn man mäßig bekifft ist, hat man andere Dinge im Kopf (Z.B. essen), man ist schlichtweg breit. Solche, von dir geschilderten Sachen, macht man eher wenn man besoffen ist...


TL

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peter1960 Turbo Lover „@Peter“
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...tja, mag sein das sich das ganze hinterher als Alkoholproblem entpupt, bloß davon wußte uns "Silent Bob" Afaik nicht sicher zu berichten, da ich nun absoluter Laie auf diesem Gebiet bin kann ein mir natürlich einiges erzählen, soweit ich bisher aus eigener Beobachtung sicher weiß reagiert ein jeder bei Alkoholmißbrauch völig unterschiedlich.

Weiß mangels Erfahrung eben nicht warum das beim bekifft sein nun anders sein soll, da müßte ich wohl oft mit bekifften Menschen zu tun haben um dann hinterher die Auswirkungen richtig einzuschätzen zu können. Selbstversuche werd ich deswegen nicht starten und auch niemanen Empfehlen diese durchzuführen da bin ich echt Metal.

Bis die Tage, Peter

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Tilo Nachdenklich Gevatter Schnitter „@ Silent Bob wg. Drogenproblem“
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Man kann eigentlich nur zum vorgetragenen Sachverhalt Tipps geben. Vermutungen anstellen ist witzlos. Den Sachverhalt muss der Fragesteller sauber recherchieren...schwierig genug. Aussteiger aus der Drogenszene haben oft noch genug Kontakt, um zu sagen welche Drogen konsumiert werden. Hasch, Koks, , Crack, Heroin, LSD, Speed, Pilze und vielleicht auch Schlaftabletten und andere Tabletten, Alkohol, Valium. Es gibt die tollsten Sachen, getürktes Gras mit Angles-Dust getränkt, Strichnin usw. oder Pferdemist als Gras (turnt wohl auch, daher der Name Shit). Wenn jemand ne aktive Rolle in der Szene spielen will, braucht er Uppers und Downers. Ohne Uppers dürfte er nur träge sein. Mit Speed ist er schnell am Ende, Koks dürfte teuer sein. => Geldbeschaffung.

Für den Rettungsmediziner stellt sich die Sache wohl so dar (Beispiel Kokain):
www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/kokain.html
Die Tage wurde ein altes Konzert von Konstantion Wecker gebracht. Mein Gott hat der geschwitzt...und gestrahlt wie ein Schneekönig.

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