Irgendwie verstehe ich diese ganze Diskussion nicht. Meines Wissens - ich lasse mich gerne korrigieren - besagen die EU-Roaming-Regeln lediglich, dass man mit einem deutschen Mobilfunkvertrag innerhalb der EU (plus Norwegen usw.) zu den gleichen Konditionen telefoniert und surft wie im Inland. Ob auch SMS kostenlos sind, wieviel Datenvolumen man hat und ob man nur Telefon-Freiminuten oder Flatrate hat, das ergibt sich aus dem jeweils gewählten eigenen Tarif bzw. aus den Tarifbedingungen des eigenen Providers. Bei mir z.B. sind alle international abgehende SMS kostenpflichtig (was mir wurscht ist, weil ich SMS so gut wie nie versende).
Ich habe einen zweiten Wohnsitz in Kroatien und einen deutschen Mobilfunkvertrag; das bedeutet: telefoniere ich von Kroatien aus nach Deutschland, zahle ich das Gleiche wie beim Telefonieren in Deutschland, nämlich dank Telefon-Flatrate nichts zusätzlich.
Werde ich in Kroatien angerufen, zahlt der Anrufer je nach seinem Tarif das Gleiche, was er zahlen müsste, wenn er mich in Deutschland anrufen würde - also auch nichts zusätzlich.
Rufe ich hingegen innerhalb Kroatiens meinen kroatischen Freund im Nachbarhaus an, ist das für uns beide ein Auslandsgespräch - so, als würde ich ihn von Deutschland aus anrufen. Und die Gesprächskosten für einen eingehenden Anruf, egal man aus China, der EU oder innerhalb Deutschlands angerufen wird, gehen immer zu Lasten des Anrufenden und niemals zu Lasten des Angerufenen. Das gilt auch dann, wenn der Angerufene eine Rufumleitung in's Ausland eingerichtet hat: der Anrufer zahlt immer nur für die Nummer, die er angerufen hat,
Beispiel: Wenn wir im Ausland sind (z.B. USA), leite ich über die Fritz!Box mein Festnetztelefon auf mein Smartphone um. Wer mich dann zuhause über Festnetz anruft, der landet dann zwar automatisch in den USA auf meinem Smartphone, zahlt aber nur den Anruf in mein heimisches Festnetz. Die Gebühren für die Umleitung in die USA gehen zu meinen Lasten, denn ich werde jetzt ja sozusagen von meinem eigenen Festnetztelefon angerufen.
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...anderes Thema, welches aber gut hier 'rein passt: Die "Fair-Use-Policy" finde ich wenig verbraucherfreundlich. Diese besagt, dass man seinen Mobilfunkvertrag nicht dauerhaft im Ausland nutzen darf, und wenn man den mehr im Ausland als im Inland nutzt, dann gilt das als unfair und kostet extra. So weit, so gut, das ist irgendwie verständlich. Wäre es anders, hätte ich schon längst einen finnischen Mobilfunkvertrag, denn der kostet nur rund die Hälfte dessen, was ich für meinen deutschen Vertrag bezahle.
Jedenfalls habe ich einen deutschen Mobilfunkvertrag über 6 GB Datenvolumen, und diese 6 GB/Mon. bezahle ich ganzjährig eigentlich nur, weil ich die zwei oder drei Monate lang in Kroatien brauche. Zuhause komme ich dank WLAN regelmäßig mit rund 2 GB aus, der (bezahlte) Rest verfällt meistens ungenutzt. In Kroatien hingegen verballere ich regelmäßig das volle Volumen, weil ich dort kein WLAN habe.
Jetzt vergleichen die Provider aber nicht den theoretisch möglichen (und bezahlten !!!) Verbrauch im In- und Ausland, sondern lediglich den tatsächlichen Verbrauch, und auch den nicht auf's Jahr, sondern jeweils innerhalb von vier Monaten. Dieses Jahr war ich den ganzen Juli und dann wieder den ganzen September in Kroatien, und prompt kam Ende September ein Drohbrief: "Sie haben innerhalb der letzten vier Monate mehr als 50% Ihres verfügbaren Datenvolumens im EU-Ausland genutzt. Wenn Sie so weiter machen, stellen wir Ihnen das extra in Rechnung."
Diese Interpretation von "Fair Use" finde ich nun wieder nicht fair. Wenn ich im Jahr 12 x 6 GB = 72 GB bezahle, davon aber im Inland nur 10 x 2 GB = 20 GB verbrauche und lediglich in zwei von vier Monaten 2 x 6 = 12 GB im Ausland, insgesamt also weniger als die Hälfte dessen, was ich bezahle - wieso ist das unfair?