Also das Peer-Reviews nicht perfekt funktionieren ist nichts neues. Das Fehlanreize schlechte Publikationen begünstigen auch nicht. Das man offensichtlichen Unsinn ohne Peer-Review in kommerziell motivierten vermeintlich "wissenschaftlichen" Zeitschriften publizieren sollte inzwischen auch allgemein bekannt sein.
Da nun "exklusiv" dran zu schreiben weckt doch irgendwie größere Erwartungen ans Investigative Rechercheergebnisse.
Die Risiken eines beschleunigten Publikationsprozesses waren auch allen beteiligten bekannt, aber gleichzeitig kann man es sich auch nicht leisten den Austausch von Erkenntnissen in der Größenordnung von Jahren (Publikationen in Zeitschriften können sich sehr lange hinziehen!) zu verzögern. Also ist man dieses Risiko - notgedrungen - eingegangen.
Eile kann auch sinnvoll sein Allerdings habe der Zwang zur Eile nicht nur Nachteile, meint Oransky: "Wir leben in einer besonderen Zeit". Es gebe durchaus gute Gründe dafür, während einer Pandemie Studien schnell zu veröffentlichen. "Sonst hätten wir bis heute noch keinen Impfstoff". "Wir sind einfach nicht ehrlich über die Limitierungen des Prozesses: Der Peer-Review-Prozess wird niemals die hohen Erwartungen erfüllen können, die man an ihn setzt".
Auch nach der Veröffentlichung findet allerdings noch eine Kontrolle statt, und die funktioniert relativ gut wie sich darin zeigt, dass Beiträge (teilweise sehr schnell!) zurückgezogen wurden. Die Medien sind da allerdings auch mir in der Verantwortung, wenn sie einfach alles was irgendwie ein bisschen wissenschaftlich angehaucht aussieht als 100% sichere Fakten darstellen.
müssen von den Publikationen zurückgezogen werden - nicht selten, wenn sie bereits wissenschaftliche oder mediale Aufmerksamkeit erregt haben. So geschehen bei gleich zwei Studien von Harald Walach.
… der auch vorher schon immer wieder sehr kritisch betrachtet wurde. Und die Hochschulen gehen nun in Folge auch in Distanz zu ihm. Siehe u.A. https://de.wikipedia.org/wiki/Harald_Walach#Fehlinformationen_bei_COVID-19 und Editoren der Zeitschrift in der Artikel veröffentlicht wurde sind in Folge zurückgetreten https://www.sciencemag.org/news/2021/07/scientists-quit-journal-board-protesting-grossly-irresponsible-study-claiming-covid-19
“The data has been misused because it makes the (incorrect) assumption that all deaths occurring post vaccination are caused by vaccination,” Ewer wrote in an email. “[And] it is now being used by anti-vaxxers and COVID-19-deniers as evidence that COVID-19 vaccines are not safe. [This] is grossly irresponsible, particularly for a journal specialising in vaccines.”
Das steht aber eigentlich auch schon in Deinem Artikel drin:
Hinzu komme , dass "Autoren mit Interessen an der Verschmutzung der wissenschaftlichen Kommunikationsorgane aktiv versuchen, die elementaren methodischen Standards zu unterlaufen und erhebliche Energie entfalten, krude Thesen irgendwo als 'Forschung' zu publizieren", sagt Stollorz. Bei Nicht-Experten könne das Verwirrung stiften, wenn etwa steile Thesen öffentlichkeitswirksam zum Teil als Wissenschaft vermarktet werden, wie im Fall der Walach-Publikationen. Zum Glück würden solche fehlerhaften Studien in renommierten Journals zumindest nach ihrer Veröffentlichung schneller enttarnt.
Was ist denn nun eigentlich Dein Problem, wenn man mal davon absieht dass Du gerne Menschen die wissenschaftlich sauber arbeiten als Fachidioten darstellen willst? (Weil Du den Prozess dahinter offensichtlich nicht verstehst…)