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Hi lard und Hallo Dr.Hook !
Es tut mir für die auf eine Lebendspende hoffende Person zwar schrecklich leid, aber nein, sooo einfach kann und darf man sich nicht an den auch hierzulande gültigen und zu recht sehr strengen Richtlinien von Eurotransplant vorbeimogeln, mal ganz abgesehen von der Tatsache, daß kein Mediziner für einen 'legeren Organhandel' seine Approbation riskieren würde. Neben den moralischen und juristischen Hindernissen gibt es auch noch gewichtige medizinische Hürden, die man auch beim besten Willen einfach nicht umgehen kann. Bei einem homologen [ = von dem einen Menschen auf einen anderen Mensch ] Transplantat hängt nicht nur von der Blutgruppenbestimmung nach dem ABO-System und den allseits bekannten Rhesus-Faktoren ab, sondern es gibt da noch 'ne ganze Menge anderer Faktoren im Blut und im Gewebe. Bachtet man diesen Punkt nicht und transplantiert ohne gutes HLA-Match, so kann es trotz der Einnahme von Immunsuppressiva zu Abstoßungsreaktion oder 'Graft-versus-Host'-Komplikationen kommen.
Außerdem stellt sich da noch die hypothetische Frage nach der Ursache, warum die alten Nieren der potentiellen Empfängerin nicht mehr funktionieren. Leidet sie etwa an einer schwerwiegenden systemischen Grunderkrankung wie z.B. einem schlecht eingestellten und kaum kontrollierbaren Diabetes Mellitus Typ A und wurden die Nieren durch die den Diabetes als Spätfolge entstandene Mikroangiopathie so geschädigt, daß über kurz oder lang auch das tansplantierte Organ von der nicht oder kaum behandelbaren Grunderkrankung zerstört wird und die Organspende am Ende nur eine vorrübergehende Besserung der Leiden gebracht hat ???
Andere Frage, wozu gibt es denn offizielle Stellen wie die Eurotransplant ?? Ihre Aufgabe ist es vor allem, die Verteilung der Spenderorgane patientenorientiert nach Erfolgsaussichten und Dringlichkeit der Organverpflanzung sicherzustellen. Die ganze Sache ist bei dem vorherrschenden Mangel an Spenderorganen zwar ein ethisches und moralisches Dilemma [ und wird es wohl auch immer bleiben ] und eine traurige Situation für diejenigen Patienten, die auf der Warteliste stehen und trotzdem sterben müssen, weil sich für sie einfach keine kompatiblen Organe auftreiben lassen. Aber noch schlimmer ist es, wenn ein verunglückter potentieller Spender keinen Organspendeausweis besitzt und dessen Angehörige die Einwilligung zur Spende verweigern, weil sie einfach nicht an das endgültige Erlöschen der geistigen Existenz der geliebten Person glauben können, wenn sie den warmen Körper noch vor sich sehen können, der noch [be-] atmet [ wird ] und dessen Herz noch schlägt, auch wenn das EEG schon seit Stunden auf der Nullinie steht und das ganze Großhirn irreparabel geschädigt und definitiv hinüber ist....
Wenn Ihr zu dieser traurigen Thema schon was richtig Sinnvolles tun wollt, dann füllt den Organspendeausweis aus und führt dieses Dokument immer bei euch mit, dann kann im Schadensfall wenigstens noch einem anderen Menschen das Leben gerettet werden.
Nun, ich habe zwar die gesuchte Blutgruppe 'B Rh+' und anscheinend noch zwei gesunde Nieren, aber ich werde mich aus den oben und von Dr. Hook angeführten Gründen mit Sicherheit nicht freiwillig auf den OP legen und auf diesen oder ähnliche Aufrufe melden. Damit keine falschen Vorstellungen wegen meines 'Egoismus' aufkommen, ich bin Blutspender und trage einen Organspendeausweis, und ich finde, das reicht, damit tue ich schon mehr für die anderen Menschen als die große Masse der Bevölkerung...
MfG
DarkForce